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Eine kleine Kulturgeschichte des Kaffees

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Kaffee ist gegenwärtig das – nach Erdöl – zweitwichtigste Handelsgut der Welt. Die Weltjahresproduktion von Kaffee liegt bei 90 bis 100 Millionen Sack á 60 kg. Im Anbau, der Verarbeitung und dem Handel von Kaffee sind weltweit über 25 Millionen Menschen beschäftigt.
Dies war nicht immer so. Erst im 17. Jahrhundert trat der Kaffee in das Leben der europäischen Aristokratie, noch viel später wurde Kaffee zum Alltagsgetränk von Menschen verschiedener Regionen und sozialer Herkunft: In vielen abgelegenen ländlichen Gebieten hat der “Bohnenkaffee“ als Alltagsgetränk erst in den 50er und 60er Jahren des 20. Jahrhunderts Einzug gehalten. Aber der Reihe nach:

Die Kaffeepflanze

Kaffee wird aus den Samen verschiedener Arten der Gattung Caffea hergestellt. Er gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die Familie ist hauptsächlich in den Tropen beheimat. Die wichtigste Kaffee-Art ist Coffea arabica: Die Kaffee-Bohnen dieser Art sind bis heute am weitesten verbreitet; 70-80% aller geernteten Kaffeebohnen sind Arabica-Bohnen. Die Art stammt ursprünglich aus dem Hochland Äthiopiens; wild wachsen Kaffeepflanzen als Unterwuchs im Regenwald. Coffea arabica ist eine ausgesprochene Höhenpflanze. Dieser “Hochlandkaffee“ zeichnet sich durch besondere Qualitäten aus: Neben vielen Aromastoffen hat er wenig Säure und im Vergleich mit anderen Sorten einen niedrigen Koffeingehalt (0,8-1,3%). Eine weitere wichtige Kaffee-Art ist Coffea canaphora, der auch als Robusta-Kaffee bezeichnet wird. Dieser stammt aus Uganda und wurde erst im Jahr 1860 entdeckt – lange nachdem der Arabica-Kaffee bereits seinen weltweiten Siegeszug angetreten hatte. Robusta-Kaffee ist, wie der Name sagt, robuster als sein verbreiteter Verwandter: Sowohl, was die Widerstandskraft der Pflanze anbelangt, als auch den “robusteren“ Geschmack des Kaffees. Noch ein Vorteil zeichnet ihn aus: Er gedeiht auch in tieferen Lagen.
Kaffeepflanzen sind immergrüne Sträucher oder Bäume mit ledrigen Blättern. Die Entwicklung von der Blüte bis zur reifen Frucht dauert annähernd ein Jahr. Da die Pflanze immer wieder Blüten ansetzt, reifen auch die Früchte nicht gleichzeitig. Sie werden von Hand gepflückt, meist sind drei Erntegänge notwendig: Vor-, Haupt und Nachpflücke. Die Früchte werden als “Kaffeekirschen“ bezeichnet, die Kaffeebohne ist der Samen der Frucht.

Ursprung und Verbreitung des Kaffees

Kaffee ist afrikanischer Abstammung. Die ersten Pflanzungen wurden erst im 14. oder 15. Jahrhundert im Südjemen angelegt. Von hier ausgehend, verbreitetet sich der Konsum von Kaffee – begünstigt durch das islamische Alkoholverbot – auf die gesamte arabische Halbinsel: Mit dem Aufstieg der Osmanen verbreitete sich der Kaffee rasch im türkischen Reich. Auch die Bezeichnung “Mokka“ geht wohl bereits auf diese Zeit zurück: der wichtigste Ausfuhrhafen war die in der jemenitischen Arabischen Republik am roten Meer gelegene Stadt Mokka.

Koffein

Dieser Inhaltsstoff hat wohl dem Kaffee zu seiner weiten Verbreitung verholfen: Koffein ist für die physiologische Wirkung des Kaffee-Getränks verantwortlich. Der Koffeingehalt kann erheblich schwanken: Je nach Art, Herkunft und Standortbedingungen liegt der Gehalt zwischen 0,2-2%. Koffein ist ein Alkaloid, das – in kleinen Mengen genossen – die Muskel und Herztätigkeit anregt, Blutdruck und Körperwärme erhöht, die Nierentätigkeit verbessert, aber die Hauttätigkeit vermindert. Übermäßiger Koffeingenuss kann Überreizung, Schlaflosigkeit, Muskelzittern verursachen. Womit wir wieder bei den Alternativen des Bohnenkaffees wären, den Kaffee-Surrogaten, die aus diesem Grund auch immer wieder als “Gesundheitskaffee“ bezeichnet wurden.

(Letzte Aktualisierung: 07.06.2007)