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Equal Pay Day 2016: Arbeitswelt der Zukunft

Zum siebten Mal findet der Aktionstag der gerechten Entlohnung in Südtirol dieses Jahr statt und macht auf den Lohnunterschied von 17 Prozent zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Der "Equal Pay Day 2016" steht im Zeichen der Arbeitswelt der Zukunft und der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben. Dieses Thema stand daher auch im Mittelpunkt einer Tagung am heutigen Freitag (8. April).

Der diesjährige Equal Pay Day ist der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf gewidmet (Foto: LPA/M.Bolognini)

Der diesjährige "Equal Pay Day" am 15. April steht unter dem Motto "Die Arbeitswelt der Zukunft – Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erfolgreich gestalten." Gemeinsam mit 63 anderen Organisationen im ganzen Land macht der Landesbeirat für Chancengleichheit zu diesem Anlass auf die Herausforderungen in der Vereinbarkeit und den Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern aufmerksam: Bei gleicher Qualifikation erhalten Frauen für dieselbe Arbeit immer noch 17 Prozent weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen, zumal in der vorherrschenden Unternehmenskultur die Präsenz und ständige Verfügbarkeit hoch bewertet und Teilzeitarbeit als nachteilig empfunden wird. Daher haben es Frauen nach wie vor schwerer, die Karriereleiter emporzuklettern und die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu bewerkstelligen, denn Haus- und Familienarbeit werden immer noch vordergründig als Frauensache angesehen.

Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf Rechnung tragen

"Die Arbeitswelt der Zukunft – Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erfolgreich gestalten" war daher auch das Thema der Tagung zum "Equal Pay Day 2016" am heutigen Freitagnachmittag. In ihren Grußworten betonte die Landesrätin Martha Stocker, dass es schön wäre den "Equal Pay Day" abschaffen zu können, "denn das würde bedeuten, dass wir unser Ziel eines gleichen Lohns bei gleicher Arbeit erreicht haben." Die Landesrätin ging in ihren Worten zudem kurz auf die geänderten Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt und die unterschiedlichen Notwendigkeiten einer Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf in den verschiedenen Lebensphasen ein.

Die Präsidentin des Landesbeirates für Chancengleichheit Ulrike Oberhammer bezog sich in ihren einleitenden Worten auf aktuelle Medienberichte und unterstrich, dass sich eine Kürzung der Öffnungszeiten von Kinderbetreuungseinrichtungen negativ auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auswirken würde und vielmehr erweitert und ausgebaut werden müsse. Vizepräsidentin Franca Toffol bezog sich auf die mögliche Erhöhung der Tarife für Kinderhorte und drückte ihren Wunsch für ein besseres Netzwerk aus, um das Anliegen der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf voranzubringen.

 

Best-Practice-Beispiele aus Europa und aus Südtirol

Den Auftakt zur Tagung gab ein Video der Speakerin, Trainerin, Bloggerin und Autorin Steffi Burkhardt über die oftmals als "Generation Y" bezeichneten 20- bis 30-Jährigen. Diese wollen, ihren Arbeitsalltag an das Privatleben anpassen und sind daher nicht mehr dazu bereit, ihr privates Leben einem klassischen Acht-Stunden-Job von Montag bis Freitag unterzuordnen. Flexible Arbeitsmodelle und Arbeitszeiten sind daher gefragt, um je nach Lebenslage und –phase eine Vereinbarkeit zu schaffen. Der Filmbeitrag ist im Internet unter www.youtube.com/watch?v=vO5zfDbJJtg zu sehen.

Flexible Arbeitszeitmodelle stellen jedoch auch einen Vorteil für Unternehmen dar, welche zu einer höheren Zufriedenheit und Produktivität der Arbeitnehmer beitragen. Zudem gelingt es solchen Unternehmen, gute Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Der Direktor der Landesabteilung Arbeit, Helmuth Sinn, betonte anlässlich der Tagung, dass – um attraktive Arbeitsplätze zu bieten – Unternehmen gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Arbeitsmodelle und –zeiten erarbeiten müssen, die den verschiedenen Lebensphasen Rechnung tragen.

Die deutsche Soziologin Sabrina Stula der FaFo – FamilienForschung Baden Württemberg - ist Expertin in Bezug auf innovative Personalpolitik und flexible Arbeitszeitmodelle. Sie zeigte anhand von Beispielen aus Deutschland und Europa auf, wie in den vergangenen Jahren Arbeitszeit- und Arbeitsorganisationsmodelle erheblich flexibilisiert und ausgeweitet wurden, um den veränderten Vereinbarkeitsanforderungen der jungen Generation Rechnung zu tragen. Gleichstellungsrätin Michela Morandini schlug abschließend die Brücke zu Südtirol und berichtete über die Situation auf dem heimischen Arbeitsmarkt.

 

Aktionstag "Equal Pay Day" am 15. April

Abschließend präsentierte die Präsidentin des Landesbeirates Oberhammer das Informationsmaterial zum "Equal Pay Day" am 15. April, an dem sich 63 unterstützende Organisationen mit 28 Ständen in den Gemeinden Bozen, Branzoll, Brixen, Bruneck, Eppan, Girlan, Klausen,  Lana, Leifers, Meran, Neumarkt, Prad am Stilfserjoch, Salurn, St. Pauls, Tramin beteiligen. Am Informationsstand auf dem Bozner Musterplatz informieren der Landesbeirat für Chancengleichheit für Frauen und Vertreterinnen verschiedener Organisationen von etwa 10 bis 12 Uhr zum Thema der gerechten Entlohnung. Im Anschluss findet das Finale des diesjährigen Ironman Contests statt.

Das Informationsmaterial sowie alle wissenswerten Informationen rund um den Aktionstag "Equal Pay Day" sind auf der Homepage des Landesbeirates für Chancengleichheit und des Frauenbüros unter dem Link http://www.provinz.bz.it/chancengleichheit/themen/594.asp einsehbar. Für Fragen steht das Frauenbüro in der Dantestraße 11 in Bozen und unter der Telefonnummer 0471 41 69 50 zur Verfügung.

 

 

 

mp

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