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Arbeitsmarkt News befasst sich mit der Südtiroler Automobilindustrie

Fast 5000 Arbeitnehmer in Südtirol sind direkt oder indirekt in der Produktion von Automobilen und anderen Transportmitteln beschäftigt.

In einer zunehmend globalisierten Welt kann eine Entscheidung, die in den USA gefällt wird, zu Arbeitsplatzverlusten im hintersten Ahrntal führen. Ganz aktuell ist die Entscheidung der USA, Strafzölle auf bestimmte Importprodukte zu verhängen oder auch die Autoimporte aus Europa "neu regeln zu wollen". Was bedeutet dies für Südtirol? "Aus ganz aktuellem Anlass haben wir genau diese Branche untersucht. Wenn der Automarkt in Krise kommen würde, dann hätte dies nämlich unmittelbare Folgen für Südtirol. Nicht für ganz Südtirol, aber besonders für einige Gebiete wären die Folgen gravierend", sagt Arbeitslandesrätin Martha Stocker.

Das neueste Arbeitsmarkt News der Beobachtungsstelle für den Arbeitsmarkt enthält viele Details zur Automobilbranche auf dem Südtiroler Arbeitsmarkt. So geht daraus unter anderem hervor, dass in Südtirol fast 4.800 Arbeitnehmer direkt oder indirekt in der Produktion von Automobilen und anderen Transportmitteln beschäftigt sind. Sie stellen 2,4 Prozent der abhängig Beschäftigten im Land und 14 Prozent im Verarbeitenden Sektor. Für bestimmte Gruppen von Arbeitnehmern und in bestimmten Gegenden spielen diese Arbeitgeber eine bedeutende Rolle: Von 6.230 männlichen Arbeitern im Pustertal, die im Sekundärsektor (Verarbeitende und Bauindustrie) beschäftigt sind, arbeiten 1.270 bzw. 20 Prozent in der Automobilindustrie. Das bedeutet auch, dass allein zwei Firmen für diese Gruppe von Arbeitskräften in diesem Bezirk ein Fünftel des Arbeitsmarkts darstellen; in einigen Gemeinden nördlich von Bruneck sogar mehr als ein Drittel.

Zwischen 1998 und 2005 blieben die Beschäftigungszahlen der Automobil-Unternehmen im Großen und Ganzen stabil. Während der Krise der europäischen Automobilindustrie ab Mitte 2008 schickten die betroffenen Betriebe vor allem Leiharbeiter und befristet Beschäftigte nach Hause. Damit – sowie mit Hilfe des Lohnausgleichs und anderer betrieblicher Maßnahmen – konnten Kündigungen des Stammpersonals weitgehend verhindert werden. Schon zwei Jahre später, 2010, konnten die Brunecker und Brixner Betriebe ihre Tätigkeit wieder voll aufnehmen. Während IVECO und Röchling nur wenig wuchsen, wurden in Bruneck und Brixen (GKN, Intercable, Alupress) in acht Jahren insgesamt 1.200 Arbeitsplätze geschaffen, das sind 80 Prozent des Beschäftigungswachstums in diesem Sektor. In den Jahren nach der Krise hat sich der Schwerpunkt der Südtiroler Automobilindustrie in Richtung Pustertal verlagert.

LPA