Bozen - Museion

Planungswettbewerb - Museum für Moderne Kunst

Die Autonome Provinz Bozen - Südtirol will sich mit einem bedeutenden Bau in den überregionalen Kanon der Museumsmetropolen einreihen und hat deshalb 2000 einen Wettbewerb für den Neubau des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst ausgelobt.
Ausstellungskonzept:

  • Veranstaltung großer Wanderausstellungen mit überregionaler Wirksamkeit
  • bestehender Werkankaufsschwerpunkt Bild/Sprache
  • Dokumentation des lokalen Kunstgeschehens
  • Produktion von Kunst vor Ort

Wettbewerbsaufgabe
Wettbewerbsaufgabe war die Ausarbeitung eines realisierungsfähigen Entwurfes (Vorentwurf) für die Errichtung des Gebäudes des Museums für Moderne Kunst in Bozen auf dem ehemaligen Monopol - Areal auf den Parzellen GP (Grundparzelle) 337 und den BP (Bauparzellen) 591, 602/1, 602/2, 1078 sowie einem Teil der BP 828. Das gesamte Wettbewerbsareal umfasst eine Fläche von 3.674 m². Das vorgesehene Bauvolumen beläuft sich auf insgesamt rund 37.800 m³ (inkl. unterirdischer Kubatur).

Reine Baukosten
15.085.000 Euro

Gesamtkosten
20.214.000 Euro

Weitere detaillierte Informationen zum Wettbewerb sind unter der Adresse www.museion.it/(Externer Link) abrufbar.

Auslober und Verfahren

Auslober
Abteilung 11 - Hochbau und technischer Dienst
Amt für Bauaufträge (11.5)

Verfahren
EU-weiter Planungswettbewerb

Entschädigung der Wettbewerbsbeiträge

Für Preise und Ankäufe standen 180.759,91 Euro zur Verfügung:
1. Preis: 41.316,55 Euro
2. Preis: 30.987,41 Euro
3. Preis: 23.240,56 Euro
4. Preis: 15.493,71 Euro
5. Preis: 12.911,42 Euro
6. Preis: 10.329,14 Euro

Das Preisgericht hat 10 Spesenvergütungen à 4.648,1 Euro vergeben.

Ablauf, Eckdaten und Ergebnis des Wettbewerbs

Terminübersicht
Veröffentlichung: 12.09.2000
Kolloquium und Rückfragenbeantwortung: 01.12.2000
Abgabe der Wettbewerbsarbeiten: 26.01.2001
Preisgerichtssitzung: 22. - 24.03.2001

285 Projekte wurden eingereicht. Teilnehmerzahlen nach Nationalität:
Deutschland: 151, davon 5 nicht zugelassen (ca. 53 %)
Italien: 73 (ca. 25 %)
Österreich: 27 (ca. 10 %)
Schweiz: 12, davon 2 nicht zugelassen (ca. 4 %)
Spanien: 4 (ca. 1,5 %)
Schweden: 3
Großbritannien: 2
Holland: 2, davon 1 nicht zugelassen
Portugal: 1
Dänemark: 1
Frankreich: 1
Belgien: 1
Polen: 1 (nicht teilnahmeberechtigt)
Luxemburg: 1

1. Preis
KSV Architekten
Krüger, Schuberth, Vandreike
Brunnenstr. 196, D-Berlin
www.ksv-network.de/ (Externer Link)


2. Preis
Prof. David Chipperfield
1 Chobham Mews, Agar Grove, GB-London
Johannes Baumstark, Franz Borho, Martin Ebert, Mansour El-Khawad, Jochen Glemser, Christoph Hesse, Gustav Langenskiold, Tina Muller, Johannes tho Pesch, Hau Ming Tse
Jane Wernick / Structural Consultant
Andy Sedgewick / Environmental Consultant
Tim Gatehouse / Quantity Surveyor

3. Preis
M. Beyer & K. Schubert Architekten, D-Berlin
Erik Schmidt / Modellbau

4. Preis
Prof. Jörg Friedrich & Partner, D-Hamburg
Dipl. Ing. Frank Bischoff, Dipl. Ing. Nurcan Eren, Dipl. Ing. Claudia Ganady, Dipl. Ing.Michael Mogilowski, Dipl. Ing. Jan Mollwitz, Dipl. Ing. Götz Schneider, Heidi Schweinfest, Dipl. Ing. Susanne Wandel, cand. Arch. Jean Pommee, can. Arch. Benjamin Poppe

5. Preis
F. Hausmann & M.V. Müller, D-Köln
Norbert Hanenberg, Florian Magoley, Thomas Neumann
Haustechnik: DESS - FALK
Lichtplanung: Licht Kunst Licht, Bonn

6. Preis
Andreas Flora, I-Mals
D.I. Gilbert Sommer, Cand. Arch. Dietmar Hafner

Spesenvergütungen

  • Martin Schranz, A-Innsbruck
  • Helmut Hofer
  • A. Baader, J. Foerster, K. Rothhahn, D-München
  • Hanja Schmid
  • Erwin Matzer, A-Graz
  • D.I. Uschi Märzendorfer, D.I. Michael Dejori, D.I. Peter Eppich
  • Johannes Friedrich, D-Vorderwülbecke-Berlin
  • Dipl. Ing. Arch. Igor Rogulj, Dipl. Ing. Arch. Sonja Vukovic
  • Paola Iacucci, I-Milano, Steven Holl, USA-New York, Rüssli Architekten, CH-Luzern
  • Steven Holl, Gabriela Barman- Krämer, Susi Sanchez, Taavo Somer, Justin Rüssli, Ruedi Vollenweider, Simon Kellenberger, Rafael Schneyder
  • Guy Nordenson & Associates, Chris Diamond, Bosp, Klaus Bode
  • Soliman Zurkirchen Architekten, CH-Zürich
  • Pascal Hunkeler, Anna Phillipp
  • Seidl, Wolfram + Schulz, D-Urbach
  • Christiane Schoch, Peter Böhm,
  • Licht Kunst Licht, Bonn
  • Ilg, Friebe, Nauber, D-Leipzig
  • Katja Effelsheuf, Ruben von Ochsenstein, Nadja Galli Zugaro
  • K. Hufnagl, P. Pütz, M. Raffaelian, D-Berlin
  • Christian A. Müller, Jürgen Reisch, Ralf Wilkening
  • M. Kirchmeier, K. Graw, D-Weimar
  • Dipl. Ing. Francisco De Laga Martinez, cand. Arch. Rigel Garcia Martin

Auflistung Jurymitglieder

  • Dr. Arch. Josef March - Ressortdirektor für Bauten - Vorsitzender
  • Dr. Arch. Silvano Bassetti - Stadtrat für Urbanistik der Stadt Bozen
  • Dr. Ing. Siegfried Unterberger - Vertreter der Südtiroler Ingenieurkammer
  • Dr. Engelbert Lütke Daldrup - Beigeordneter für Planung und Bau der Stadt Leipzig (D)
  • Geom. Daniel Bedin - Direktor des Amtes für Bauerhaltung
  • Alois Lageder - Präsident Museion
  • Prof. Arch. Paolo Fusi, Hamburg (D)
  • Weder Dominique Perrault, Paris (F) noch seine Stellvertreterin Gaëlle Lauriot-Prévost konnten den Jurytermin wahrnehmen.
  • Prof. Arch. Guido Canali, Parma (I), am zweiten Tag ersetzt durch Dr. Arch. Paolo Zanlari, Parma (I)
  • Prof. Arch. Antonio Cruz, Madrid (ESP) - Vertreter der Südtiroler Architektenkammer

Das neue Museum für moderne und zeitgenössische Kunst ist ein kommunizierendes Museum.
Es verbindet die Flexibilität und Offenheit einer Werkstätte mit den Qualitäten einer klassischen Galerie und Ausstellung. Das Gebäude ist ein 54 m langer Kubus mit einer Höhe und Breite von 27 bzw. 23 m. Die transparenten Stirnseiten sind Schaufenster und Projektionsflächen zur Stadt und in die Landschaft. Das neue Museum fungiert so als Transformer für die Erwartungen der Besucher.

Das Raumprogramm, das sowohl Ausstellungsfläche als auch Kunstproduktion und -vermittlung umfasst, verlangt in seiner räumlichen Organisation ein großes Maß an Flexibilität. Der 54 m lange und 25 m hohe Kubus nimmt auf vier Ebenen den Großteil der Funktionen in sich auf. Ateliers und Projekträume für Künstler ergänzen den Komplex in einem eigenen Gebäude im Nordteil des Grundstückes. Zwischen den beiden Gebäuden spannt sich ein Vorplatz, der ebenfalls für Ausstellungen und Veranstaltungen bespielbar ist. Der Mittelteil des dreischiffig organisierten Kubus’ lässt als stützenfreier Raum größtmögliche räumliche Vielfalt zu und ist deshalb hauptsächlich den Ausstellungen vorbehalten. In den Seitenflügeln sind Erschließung, Kunstpädagogik, Verwaltung und eine Kunstbibliothek untergebracht. Durch die Lage der Treppenhäuser und Aufzüge ist einerseits eine unabhängige Nutzung von Veranstaltungsbereich, Café, Shop, Bibliothek und Projektraum möglich. Über die öffentlich zugängliche Haupttreppe sind andererseits alle Ebenen des Gebäudes miteinander verknüpfbar. So entsteht ein zuverlässiges räumliches Konzept, dass die Flexibilität und Offenheit einer Werkstätte mit den Qualitäten der Ausstellungsräume einer klassischen Galerie verbindet und in seiner Funktionstüchtigkeit zunächst an altbekannte Muster wie das Centre Pompidou erinnert.

Bericht der Jury

Projekt 70: Das Konzept ist klar und gut. Die städtebauliche Einfügung ist gelungen. Die Einbindung der Talferwiesen und die Verbindung in Ost-West-Richtung werden als gut gelöst empfunden, der Eingang wird als sehr einladend bewertet; der östliche Vorplatz überzeugt und ermöglicht den Erhalt der Zeder.
Die Orientierung überzeugt das Preisgericht: Das Museum öffnet sich in diesem Projekt zu Stadt und Talfer und sieht eine hohe Transparenz in dieser Richtung vor; zum restlichen Areal hingegen schirmt es sich ab.
Der Entwurf bietet sich als gelungenes Verbindungselement zwischen Altstadt und Neustadt an.
Bei der baulichen Umsetzung des Vorentwurfes ist darauf zu achten, dass die angestrebte Transparenz und Qualität der Architektur erhalten bleibt.
Die funktionelle Anordnung ist optimal. Die Raumhöhen sind teilweise unterdimensioniert, die Anlieferung ist zu verbessern, der Niveausprung wurde nicht berücksichtigt. Die Belichtung einzelner Raumgruppen bzw. die Beschattung der Ausstellungsflächen müssten vertieft werden. Die Kubatur unterschreitet klar den vorgegebenen Rahmen, auch wenn bei Behebung der Mängel ein leicht größeres Bauvolumen resultieren dürfte.
Die Grenzabstände werden leicht unterschritten, doch ist grundsätzlich eine Ausnahmebewilligung möglich.
Der Innenraum überzeugt mit seinen Qualitäten und seiner Offenheit. Die starke Geste wird der schweren Aufgabe gerecht, das Thema "zeitgenössische Kunst" der Bevölkerung näher zu bringen.
Das Projekt wirkt teilweise als "Designobjekt". Einige Details werden als Formalismen gesehen und sind als Form möglicherweise zu rigide für eine gute bauliche Umsetzung.