Lesementor*innen eröffnen Welten

Ein inklusives außerschulisches Projekt im Netzwerk mit Sprachenzentrum, Schulen, Caritas und öffentlicher Bibliothek

Die Stimme eines Lesementors verrät es: Das Vorlesen ist durchaus nicht nur ein Gewinn für die Kinder.

Im Raum Eisacktal gibt es das schul-sprachen-übergreifende Konzept des Lesementorings seit knapp zehn Jahren. In die Wege geleitet wurde das im Pustertal bereits bestehende Projekt von der Caritas (Freiwilligenarbeit) und vom Sprachenzentrum Brixen.

Worum geht es?
Eine ehrenamtliche Lesementorin trifft sich in der Regel mit einem Kind aus der Grundschule, übt mit ihm sowohl die Lesefertigkeit als auch das Leseverständnis, spornt in einer angenehmen Atmosphäre zum Zuhören und Selbst-Lesen an.  Die Kinder genießen die volle Aufmerksamkeit eines Erwachsenen, stärken ihr Selbstbewusstsein, bekommen das Gefühl, dass sie etwas erreichen können, entdecken Freude am Lesen und werden in ihrer Sprachentwicklung wohlwollend begleitet.

Manchmal entwickelt sich die Beziehung zwischen Mentorin und Mentee so weit, dass erstere sowohl die Familie als auch das Kind insofern unterstützt, als sie außerschulische Tätigkeiten initiiert, wie zum Beispiel das Vermitteln von Kontakten mit anderen Kindern über sportliche Aktivitäten, Gespräche mit den Lehrpersonen sucht, oder die Mutter dazu motiviert, einen Sprachkurs zu besuchen.

Wo die Treffen mit dem Kind stattfinden, wird individuell mit der Familie des Kindes entschieden, meistens einmal wöchentlich an einem vereinbarten Ort wie Bibliothek oder Schule. Die Koordinatorin des Sprachenzentrums hält den Kontakt zu Lehrpersonen und Schulen, während sich die Caritas-Verantwortliche für das Ehrenamt um die Freiwilligen kümmert. Die große Herausforderung für die beiden Institutionen besteht darin, die „richtige“ Freiwillige mit dem „richtigen“ Kind zusammenzubringen.

Im Laufe der Zeit haben auch noch andere Engagierte viel Arbeit in die Verwirklichung dieser Initiative gesteckt. So unterstützen die Bibliothekar*innen von Seis, Klausen, Brixen, Vahrn, Sterzing seit einiger Zeit das Projekt tatkräftig, oft sind sie die ersten Ansprechpersonen für die Freiwilligen. Ausgehend vom Grundgedanken des Lesementorings bietet die Bibliothek Vahrn zum Beispiel auch szenisches Lesen an, an dem sowohl Kinder nicht deutscher Erstsprache als auch deutschsprachige Kinder in der Gruppe gemeinsam lesen, zuhören, sprechen. Die Vorleser*innen achten speziell auf eine Wortschatz-Vorentlastung, damit auch sprach-schwächere Kinder gut folgen können.

EH

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