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Einwanderung: Zahlen und Daten des Jahres 2017 vorgestellt

Insgesamt 48.018 Ausländer hatten in Südtirol im Jahr 2017 ihren Wohnsitz. Damit gab es im Vergleich zum Vorjahr einen leichten Anstieg auf 9,1 Prozent.

Heute wurde in Bozen - ebenso wie in Trient und den weiteren Regionen Italiens - das Jahrbuch zur Einwanderung 2018 vorgestellt. Foto: LPA/rc

Das Statistische Jahrbuch zur Einwanderung  "Dossier Statistico immigrazione 2018" wurde heute (25. Oktober) in Bozen vorgestellt. Dieses wird vom Forschungszentrum IDOS im Auftrag der staatlichen Antidiskriminierungsstelle UNAR (Ufficio Nazionale Antidiscriminazioni razziali) jährlich herausgegeben und erscheint in diesem Jahr bereits zum 28. Mal. Vorgestellt wurde der Bericht heute auf Initiative der Landeskoordinierungsstelle für Integration von  Matthias Oberbacher, Co-Autor des Kapitels zu Südtirol, und Federica Dalla Pria von der Alexander-Langer-Stiftung.

Aus dem Jahrbuch geht hervor, dass weltweit gesehen einer von 30 Menschen als Einwanderer bezeichnet werden kann. Insgesamt zählte man im Jahr 2017 258 Millionen Migranten (anders gesagt: 3,4 % der Weltbevölkerung). In Italien leben laut staatlichem Statistikinstitut ISTAT 5.144.000 Ausländer, was einen Bevölkerungsanteil von 8,5 Prozent ausmacht. In Südtirol ist der prozentuelle Anteil höher und liegt bei 9,1 Prozent, was 48.018 Personen entspricht.

Mehr Einwanderung, mehrheitlich aus europäischem Raum

Im direkten Vergleich mit den Nachbarregionen liegt der Ausländeranteil in Südtirol im Mittelfeld. Während im Trentino 8,7 Prozent gezählt wurden, waren es im Bundesland Tirol 15,5 Prozent. Südtirols Ausländer stammen aus insgesamt 139 Ländern, wobei in etwa jeweils ein Drittel der ausländischen Mitbürger Staatsbürger eines anderen EU-Staates sind, ein Drittel Staatsbürger eines europäischen Staates, der nicht zur EU gehört, und ein weiteres Drittel die Staatsbürgerschaft eines außereuropäischen Staates besitzt. Im Ländervergleich stellen Einwanderer aus Albanien (11,1 %) den höchsten Anteil, gefolgt von Deutschland (9,2 %), Marokko (7,0 %), Pakistan (7,0%) und Rumänien (6,6%). Mehr als zwei Drittel (70,6 %) der in Südtirol wohnhaften ausländischen Staatsbürger sind bereits seit über zehn Jahren in Italien ansässig.

Ausländer in Südtirol sind im Schnitt 35,2 Jahre alt

Im Durchschnitt sind in Südtirol lebende Ausländer 35,2 Jahre alt, weiblichen Geschlechts (52,8 %, 47,2 % sind männlich) und überwiegend im Bereich Dienstleistungen tätig. Dabei liegt das Durchschnittsgehalt bei 1192 Euro im Monat, während ein italienischer Staatsbürger in Südtirol 1465 Euro verdient.

Den höchsten prozentuellen Anteil an Ausländern gegenüber der restlichen Bevölkerung weißt die Gemeinde Franzensfeste mit 25,3 Prozent auf, gefolgt von Salurn (21,1%), Waidbruck (18,1%) und Brenner (16,3%). Die meisten Ausländer leben in Bozen (15.161), was 14,1 % der gesamten Stadtbevölkerung entspricht. Prozentuell liegt dabei Meran mit 16,2 % vorne, dort leben insgesamt 6570 ausländische Staatsbürger. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Jahr 2017 sowohl einen positiven Geburtensaldo (+ 614), als auch einen positiven Wanderungssaldo: 3436 Zuwanderungen stehen 827 Auswanderungen entgegen. Im Jahr 2016 war der Migrationssaldo hingegen negativ gewesen.

Insgesamt besuchen 9455 Kinder mit Migrationshintergrund eine Bildungseinrichtung in Südtirol. Es fällt dabei auf, dass der Anteil mit zunehmender Schulstufe kontinuierlich sinkt. Während im Kindergarten der Prozentsatz ausländischer Kinder bei 13,9 Prozent liegt (11,3% im deutschen Kindergarten, 23,9 Prozent im italienischen Kindergarten, 8,4 % im ladinischen Kindergarten), sinkt dieser in der Grundschule auf 12,3 Prozent (8,8 % deutsch, 24,8 % ital., 5,9 % lad.) und in der Mittelschule auf 10,7 Prozent (7,1 % deutsch, 22,7 % ital., 4,6 % lad.), in der Oberschule schließlich beträgt der Ausländeranteil an den Schülerinnen und Schülern 8,2 Prozent (4,5 % deutsch, 17 % ital., 2,5 % lad.).

Einwanderungszahlen in Italien stabil, Rücklauf bei Flüchtlingen

Entgegen der weit verbreiteten Meinung, hat sich die Anzahl der Ausländer in Italien seit dem Jahr 2013 bei fünf Millionen stabilisiert, ansteigend ist hingegen aufgrund der Abnahme der alternden italienischen Bevölkerung ihr prozentueller Anteil. Im Jahr 2017 zählte man 5.144.000 ausländische Staatsbürger, was einem Bevölkerungsanteil von 8,5 Prozent entspricht. Davon stammen rund 3.700.000 Menschen aus Ländern, die nicht der EU angehören.

119.310 Personen kamen als Flüchtlinge ins Land. Hier lässt sich ein stetiger, bedeutender Rückgang feststellen, der auch in diesem Jahr anhalten wird. Zur Erinnerung: Im Jahr 2016 wurden 181.436 Flüchtlinge verzeichnet, 2017 waren es 119.310 Menschen, von Jänner bis September 2018 wurden gar "nur" 21.041 Flüchtlinge gezählt. Bei den Flüchtlingen handelte es sich im Jahr 2017 bei 15.779 um unbegleitete Minderjährige, in den Monaten Jänner bis Juli 2018 lag diese Zahl bei 2.896.

Bei den Herkunftsländern der Ausländer in Italien fällt auf, dass mehr als die Hälfte aus dem europäischen Raum (davon 30,4 % aus dem EU-Raum) stammen, überwiegend aus Rumänien (23,1 %), Albanien (8,6 %) und Marokko (8,1 %). Der Ausländeranteil erreicht in der Region Lombardei mit 22,9 Prozent seinen Spitzenwert, es folgen die Region Latium (13,5 %) und die Emilia Romagna (10,6 %). Ähnlich wie in Südtirol liegt auch im restlichen Italien das Durchschnittsalter der überwiegend weiblichen (52 %) ausländischen Bevölkerung zwischen 30 und 44 Jahren.

Weitere detaillierte Informationen und Zahlen zur Einwanderung in Südtirol und in Italien gibt es im Jahrbuch (welches auf der Homepage des Herausgebers angefordert werden kann) sowie in den Unterlagen, die als Download zur Verfügung stehen.

ck

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