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Promemoria Auschwitz: Jugendliche besuchen Holocaust-Gedenkstätten

2020 fahren 150 Jugendliche mit dem "Zug der Erinnerung" zu den Holocaust-Gedenkstätten. Sie sollen zu Geschichtszeugen werden. Das Projekt "Promemoria Auschwitz" wurde am 25. September vorgestellt.

Bonagura, LR Alfreider, LR Achammer, Hafner, Huber, Della Serra und LR Vettorato: Die Jugendlichen sollen Geschichte erleben und weitergeben (FOTO: LPA/Barbara Franzelin)

Auch 2020 gibt es vom 4. bis zum 10. Februar wieder den "Zug der Erinnerung" zu den Gedenkstätten des Holocausts in Auschwitz und Birkenau: Hunderte Jugendliche zwischen 17 und 25 Jahren aus der gesamten Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino nehmen im Rahmen des Projekts "Promemoria Auschwitz" daran teil.

Das mehrsprachige und länderübergreifende Projekt wurde heute, 25. September, gemeinsam mit den Bildungs- und Kulturlandesräten Philipp Achammer, Daniel Alfreider und Giuliano Vettorato in Bozen vorgestellt.

Beim Projekt arbeiten die Jugendverbände Deina, Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste und Arciragazzi zusammen, um jungen Menschen ein vielschichtiges Lesen der Geschichte zu ermöglichen und verschiedene Standpunkte aufzuzeigen und die Jugendlichen zu "Geschichtszeugen in der Gegenwart" zu machen.

"Die Vergangenheit wird erst dadurch lebendig, wenn man sie in Verbindung zur Gegenwart setzt“, betonte der deutsche Kultur- und Bildungslandesrat Achammer. "Das Projekt Promemoria Auschwitz schafft für zahlreiche Jugendliche alljährlich eine solche Brückenfunktion in die Vergangenheit und leistet damit einen wichtigen Beitrag für eine lebendige Erinnerungskultur", sagte Achammer bei der Vorstellung.

"Die Erfahrung soll zur Sensibilisierung der Jugendlichen beitragen und sie anregen, sich über die gemeinsame Vergangenheit zu informieren und über die Entwicklungen nachzudenken, die zu dieser großen Tragödie geführt haben", unterstrich der italienischen Kultur- und Bildungslandesrat Vettorato.

"Das Erinnern und Besuchen der Orte der Unmenschlichkeit, die Europa und die ganze Welt für immer verändert haben, sind grundlegend wichtig, damit die Vergangenheit nicht vergessen wird, ein Netzwerk von Wissen und interkulturellen Beziehungen entwickelt und eine Wertegemeinschaft aufgebaut wird, aus denen für die Zukunft ein Europa in Frieden als gemeinsames Zuhause entsteht", betonte der ladinische Kultur- und Bildungslandesrat Alfreider.

"Es ist wichtig, für die Jugendlichen Geschichte zu erleben, aber nicht allein, sondern in Gemeinschaft und als Ergänzung zum Unterricht in der Schule", erklärte Alessandro Huber, der gemeinsam mit den anderen Vertretern der Jugendorganisationen Sergio Bonagura, Michele Della Serra und Verena Hafner das Projekt im Detail vorstellte. Bisher haben laut Huber inzwischen über 1500 Jugendliche diesem tragischen Kapitel der Geschichte nachgespürt. Jedes Jahr würden sich rund 300 Jugendliche anmelden, so Huber.

Die Ausgabe "Promemoria Auschwitz" 2020 steht kurz vor dem Start: Jugendliche, die sich für Geschichte interessieren, die Vergangenheit erforschen und Zeugnis von den schrecklichen Geschehnissen geben wollen, damit diese nicht vergessen werden, können sich dazu anmelden. Ab Monatesende beginnen die Einschreibungen für den "Zug der Erinnerung". 164 Plätze sind für Jugendliche aus Südtirol im Alter von 17 bis 25 Jahren reserviert. Bis zum 3. November 2019 können sich Interessierte unter www.deina.it (sowie auf den Internetseiten der lokalen Verbände Arciragazzi und AGJD) anmelden. Die Jugendlichen sollten ihren Teilnahmewunsch mit einem Schreiben begründen. Eine Kommission wird diesen bewerten.

Das schwarze Kapitel der europäischen Geschichte, die Vernichtung von sechs Millionen Juden, Roma und Sinti, Homosexuellen und politisch Andersdenkenden hat bis heute eine tiefe Wunde hinterlassen. Deshalb gilt diesem Geschichtskapitel im Bildungsweg von Jugendlichen besondere Aufmerksamkeit. Bei der "Reise der Erinnerung" können sich Jugendliche den tragischen und besonderen Orten, die die Lager von Auschwitz und Birkenau sind, annähern.

Die 164 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Südtirol sowie Jugendliche aus dem Trentino und Tirol werden ab Februar zu insgesamt fünf zweisprachigen Vorbereitungstreffen eingeladen, unter anderem am Durchgangslager in Bozen, in der Synagoge in Meran und im Dokumentationszentrum am Siegesplatz. Es gibt Workshops und Gruppendiskussionen zum Thema mit eigens ausgebildeten Tutoren.

Die Arbeitsgemeinschaft der Jugenddienste AGJD und Arciragazzi Bolzano haben zusammen mit Arci aus dem Trentino und Land Tirol unter der Koordination des Vereins APS Deina eine funktionierende Kooperation aufgebaut, die es jungen Menschen ermöglicht, nach Krakau zu reisen und das Erlebte nach der Reise bei Treffen in Trentino und Südtirol aufzuarbeiten. Die rund 20 Tutoren, die die Jugendlichen begleiten, sind Fachleute und ehemalige Teilnehmer, die von Jahr zu Jahr vom Deina-Team geschult und von lokalen Historikern unterstützt werden.

SAN

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