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Neue Studie: Besucher des Dolomiten-UNESCO-Gebiets großteils zufrieden

Eine neue Studie belegt: Die Besucher sind mit ihrem Aufenthalt im Dolomiten UNESCO Welterbe zufrieden. Hochgruber Kuenzer: "Wir setzen auf den Schutz des Erbes. Es braucht klare Entscheidungen."

Bei der Tagung: (v.l.) Roland Psenner und Andrea Omizzolo (Eurac), Maria Hochgruber Kuenzer, Roland Dellagiacoma und Marcella Morandini (Stiftung Dolomiten UNESCO), Renato Frigo (CAI Veneto) (Foto: LPA/Fondazione Dolomiti UNESCO)

Passend zum internationalen Tag der Berge am 11. Dezember haben Eurac Research und die Universität Ca’ Foscari aus Venedig gestern in Bozen die ersten vorläufigen Ergebnisse ihrer gemeinsamen Studie zum Tourismus im Dolomiten UNESCO Weltnaturerbe vorgestellt. Die vollständigen Daten werden im Frühjahr 2020 zur Verfügung stehen.

Nach 2014 ist es die zweite Erhebung dieser Art, wie Andrea Omizzolo von Eurac Research erklärt. Omizzolo koordiniert die Erhebung im Auftrag der Stiftung Dolomiten UNESCO. "Von Juli bis Oktober haben wir an 23 Erhebungsorten in allen neun Teilgebieten des Welterbes über 3600 Personen befragt", berichtete Omizzolo. Dabei wurden die Besucher – Einheimische wie Feriengäste – gefragt, wie sie ihren Aufenthalt in den Dolomiten bewerten. Zusätzlich wurden in zwei Gebieten auch ganz speziell die Besucherströme ausgewertet – dem Pragsertal und den Drei Zinnen. Dies erfolgte mittels Big-Data, sprich Daten von Mobiltelefonen, die selbstverständlich völlig anonym analysiert wurden. Dami twill man verstehen, wie viele Besucher das Gebiet überhaupt verträgt.

Hauptergebnis: Zufriedene Feriengäste

Die ersten Rohdaten der Studie zeigen bereits eine Tendenz auf: Die Besucher bewerten ihre Erfahrungen in den Dolomiten im Schnitt mit 4,5 von 5 möglichen Punkten, zeigen sich also sehr zufrieden. 55 Prozent der befragten Besucher übernachten im Dolomitengebiet, 45 Prozent dagegen sind Tagesausflügler. 80 Prozent aller Befragten kehren in Almschänken oder Schutzhütten ein.

Erhoben wurde auch die Mobilität: Zwar reisen 82 Prozent der Befragten mit dem Privatauto in die Dolomiten. Einmal angekommen, bewegen sie sich aber lieber mit alternativen Verkehrsmitteln wie dem Fahrrad oder Shuttlebus. Ein interessantes Detail ist auch, dass sich mehr als 70 Prozent der Befragten bereit erklären, einen freiwilligen Beitrag für Projekte zur Bewahrung des Dolomitengebietes zu leisten, zum Beispiel zur Verbesserung des Wanderwegenetzes, von Klettersteigen oder Schutzhütten. Außerdem buchen über 40 Prozent der Befragten ihren Aufenthalt direkt bei ihrer Unterkunft, 20 Prozent erledigen dies über Online-Portale.

Mut zu klaren Entscheidungen: Qualität vor Quantität

Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer, zugleich auch Südtirols Vertreterin in der Stiftung Dolomiten UNESCO unterstrich bei der gestrigen Tagung, wie wichtig die Daten dieser Tourismus-Studie sind: "Natur, Landschaft und nicht zuletzt die lokale Bevölkerung sind durch den stark angestiegenen Besucherandrang der vergangenen Jahre einem starken Druck ausgesetzt."

Ziel des Monitorings sei es also, die Ursachen dieses Druckes zu erkennen, um sie dann auch meistern zu können. "Als Verwalter müssen wir unsere Kräfte auf den Wert der Landschaft konzentrieren und den Mut zu klaren Entscheidungen aufbringen. Nicht alle Projekte die möglich sind, dürfen realisiert werden. Daher setzen wir auf Qualität und nicht nur auf Quantität, indem wir das bewahren, was die Dolomiten so einzigartig macht", sagte Landesrätin Hochgruber Kuenzer.

Dolomiten UNESCO Stiftungsdirektorin Marcella Morandini verwies darauf, "dass das Monitoring eine der Säulen in der Managment-Strategie des Dolomiten UNESCO Weltnaturerbes bildet: Wir erkennen den Umfang, die Dynamik und Zusammensetzung der Touristenströme und sind auf diese Weise in der Lage, den politischen Entscheidungsträgern so präzise Daten wie möglich zu liefern." Das wiederum sei die Grundlage für kohärente politische Entscheidungen, um den Zustand des Welterbes und seines einzigartigen, universellen Wertes zu erhalten.

LPA/mb/gst

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