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Covid-19: Flächendeckende Tests – Aufruf zur Beteiligung

Die neuen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sowie die geplanten flächendeckenden Corona-Schnelltests standen im Fokus der Landesmedienkonferenz. Alle sind aufgerufen, sich testen zu lassen.

Antigen-Tests liefern in 20 Minuten Ergebnisse. Mit einem Stäbchen wird ein Abstrich in der Nase genommen. Zeigt die Testkassette zwei Streifen ist man mit dem Coronavirus infiziert. Ein Streifen bedeutet, man ist negativ.(Foto: LPA/Angelika Schrott)

Es gibt noch keinen Trend zu einem Rückgang der Corona-Neuinfektionen in Südtirol, ähnlich wie in den Nachbarländern. Im Gegenteil! "Wir müssen jetzt dringend alles tun, um die Gesundheit der Menschen in Südtirol zu schützen", betonte Landeshauptmann Arno Kompatscher in der heutigen (13. November) Landesmedienkonferenz (hier der Link zum Video).

Rigide Schutzmaßnahmen für alle Bereiche und Corona-Schnelltests für Kehrtwende

Kompatscher betonte: "Jeder kann dazu beitragen, dass das Gesundheitssystem nicht überlastet wird, dass wir nicht in die Situation kommen, zu wenige Betten für die Behandlung von Patienten im Krankenhaus zu haben." In diesem Sinne gelten ab morgen, 14. November und bis zum 29. November rigidere Maßnahmen, um die Zahl der Infektionen mit Coronavirus in Südtirol nach unten zu drücken. Vor allem für die Wirtschaft gibt es umfassende strenge Sicherheitsauflagen. Einige Tätigkeiten sind ausgesetzt.  Ziel ist es dabei, so viele Kontakte wie möglich zu vermeiden. Selbiges gilt für die Bildungseinrichtungen, die kommende Woche, bis auf einige Ausnahmen, im Fernunterricht sind.  Flankierend zu diesen Maßnahmen werden in Südtirol Ende kommender Woche Corona-Schelltests gemacht. "Dabei wollen wir zwei Drittel der Südtiroler Bevölkerung und somit über 350.000 Menschen testen, um eine Kehrtwende herbeizuführen", erklärte Kompatscher.

Tests sind Hauptsäulen in der aktiven Bekämpfung der Pandemie

Über die außerordentlichen Herausforderungen, mit denen das Gesundheitswesen durch den Covid-19-Notstand aktuell konfrontiert ist, berichtete Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. Vor dem Hintergrund der kritischen Lage mit immer mehr ausgelasteten Intensivbetten und immer mehr zu behandelnden Patienten setze das Gesundheitswesen nun darauf, so viele Menschen wie möglich zu testen, um die Infektionsketten zu durchbrechen. "Corona-Tests waren schon immer eine der Hauptsäulen in der aktiven Bekämpfung und Prävention der Pandemie und bei ausreichender Beteiligung wie z.B. bei den Testreihen vor einigen Wochen in Welsberg-Taisten liefern die Tests wichtige Indikatoren und dienen als Entscheidungsgrundlage für weitere Maßnahmen", unterstrich Widmann. Die nun geplanten Tests seinen "eine große Chance für die Menschen in Südtirol und der einzige Weg, zeitnah wieder die Einschränkungen für das gesellschaftliche, kulturelle und wirtschaftliche Leben aufheben zu können und die Kollateralschäden minimal zu halten." Zugleich seien die Tests, so der Landesrat, einen Wahnsinnsherausforderung für den Südtiroler Sanitätsbetrieb, die nur gemeinsam mit dem Bevölkerungsschutz, mit den Gemeinden, dem Weißen Kreuz, dem Roten Kreuz, den Feuerwehren und anderen Organisationen zu bewältigen sei.

In 116 Gemeinden in rund 200 Teststrukturen

"Die flächendeckenden Tests sind auch für den Zivilschutz eine große logistische Herausforderung", betonte Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler. Jedoch sei man aufgrund der gesammelten Erfahrungen gut aufgestellt und organisiert. "Der Plan sieht vor, dass in 116 Gemeinden in rund 200 Teststrukturen insgesamt 350.000 Personen getestet werden", sagte Schuler. Dafür werden die Landesleitstelle und die Gemeindeleitstellen für die Abwicklung einberufen, so der Zivilschutzlandesrat. Die Gemeinden müssen nun die Räumlichkeiten für die Teststrukturen ausfindig machen und das Personal, das bei den Tests die Verwaltungstätigkeit abwickeln wird, bestimmen.

Antigen-Tests liefern schnelle Ergebnisse

Einige Details zu den Antigen-Tests erklärte die Primaria des Labors für Mikrobiologie und Virologie Elisabetta Pagani. Die Antigen-Tests seien ein wichtiges Hilfsmittel. Sie würden es ermöglichen, sehr viele Menschen sehr rasch zu testen und unmittelbar Ergebnisse zu bekommen, sagte Pagani. Ein Vorteil sei auch, dass die Tests nicht im Labor, sondern vor Ort gemacht werden könnten, so Pagani. In maximal 30 Minuten liege ein Ergebnis vor.

Die Antigen-Tests funktionieren mit einem Stäbchen, mit dem ein Abstrich in der Nase genommen wird. Danach wird das Stäbchen kurz in eine Lösung getaucht, um das Material vom Stäbchen zu lösen. Davon werden einige Tropfen entnommen und in eine Testkassette gegeben. Nach etwa 20 Minuten erscheinen auf der Kassette Striche. Bei zwei Strichen, ist man mit dem Coronavirus infiziert, bei einem nicht.

Tests: Wichtige Infos sammeln, um Infektionen einzudämmen

Patrick Franzoni, Projektleiter von "Südtirol testet", rief die Menschen in Südtirol zur Beteiligung auf: "Nun gilt es, alle gemeinsam zu versuchen, so schnell wie möglich die Ansteckungsrate zu senken. Nach ein paar dunklen Wochen, in denen die Zahlen drastisch angestiegen sind, müssen wir nun alle zusammenhalten und alles dazutun, um die Zahlen wieder zu senken." Mit den Massentests zwischen Freitag, 20. November bis Sonntag, 22. November werden laut Franzoni Personen erreicht, die sonst nicht getestet würden. "Daraus lassen sich Informationen ableiten, die grundlegend dafür sind, das Infektionsgeschehen in Südtirol wieder in den Griff zu bekommen", erklärte Franzoni. Durch die Tests könnten Menschen, die sich mit dem Virus angesteckt haben und es noch nicht wissen, aber hoch ansteckend sind, für 10 Tage nach Hause geschickt und die Infektionskette unterbrochen werden, erklärte Franzoni. Die Reproduktionszahl R könne auf diese Weise von 1,5 auf 0,6 gesenkt werden. "Mit den Tests können wir in den wenigen Testtagen plus weiteren zehn Tagen, an denen positiv Getestete daheim bleiben viel erreichen. Ohne die Erkenntnisse aus den Tests und mit den geltenden Maßnahmen würden wir für dasselbe Resultat bis Februar brauchen", unterstrich der Projektleiter.

Appell: "Zusammenhalten, an den Tests teilnehmen, um die Situation zu verbessern!"

Kompatscher, Schuler, Widmann, Franzoni und Pagani richteten abschließend an alle Südtiroler und Südtirolerinnen den gemeinsamen Appell, vor Ort die Gelegenheit zum Corona-Schnelltest zu nutzen, um sich und andere zu schützen: "Halten wir zusammen, lassen wir uns testen, damit wir aus dieser schwierigen Situation so schnell wie möglich herauskommen und wieder mehr Freiheiten haben!"

LPA/san

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