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100 Jahre ladinische Fahne - Alfreider: "Gemeinsam viel erreicht"

Der ladinische Landeshauptmannstellvertreter Daniel Alfreider erinnert an das 100jährige Jubiläum der ladinischen Fahne: "Steiniger Anfang, durch Autonomie wichtige Rechte bekommen."

100 Jahre ladinische Fahne: Ihre Farben sind grün, weiß und blau. (Foto: LPA)

Am 5. Mai 1920 trafen sich die Vertreter aller fünf ladinischen Täler auf dem Grödnerjoch, um dagegen zu protestieren, dass die Ladiner im Friedensvertrag von St. Germain (1919) nicht erwähnt wurden und dass ihnen auch kein Selbstbestimmungsrecht zugesprochen wurde. Zu diesem Anlass trug man zum ersten Mal in den Dolomiten die ladinische Fahne. Ihre Farben sind das Blau des Himmels, das Weiß des Schnees auf den Gipfeln und das Grün der Wiesen und Wälder.

"Für die ladinische Sprachgruppe war die Zeit zwischen den zwei Weltkriegen sowie bis 1945 geprägt von Fremdbestimmung, Armut und Leid. Auch wenn wir im Gruber-Degasperi Abkommen von 1946 nicht erwähnt wurden, so war es doch der Anfang zur Erlangung von Grundrechten sei es in Südtirol als auch im Trentino", sagt der ladinische Landeshauptmannstellvertreter Daniel Alfreider. Dank der jahrzehntelangen Arbeit unserer Vorfahren am Ausbau der Autonomie wurden schrittweise auch die Rechte in den Bereichen Ladinische Schule und Ladinische Kultur ausgebaut, so Alfreider.

1975 wurde das ladinische Schulamt gegründet, 1976 das Kulturinstitut "Micurá de Rü", 1989 das Ladinische Pädagogische Istitut, 1998/99 wurde die Ladinische Abteilung der Fakultät für Bildungswissenschaften eingerichtet sowie 2006 dann der Lehrstuhl für Ladinistik. "Sei es im Bildungsbereich als auch im Kultur- und im Medienbereich hat die ladinische Sprachgruppe viel erreicht, wir können deshalb das 100jährige Jubiläum der ladinischen Fahne als einen Impuls aufgreifen, um weiter in diese Richtung zu arbeiten", sagt der Landesrat. Wie auch das Sprachbarometer des ASTAT (2014) bestätigt, wird die ladinische Sprache im Alltag als Muttersprache regelmäßig verwendet (82,2 Prozent in Gröden und 93,6 Prozent im Gadertal). Zusätzlich haben 88 Prozent der Befragten angegeben, Ladinisch am Arbeitsplatz zu verwenden. Mit der Organisation der Europeada in Südtirol 2016 war es auch möglich, den Zusammenhalt der ladinischen Sprachgruppe im Sport- und Kulturbereich weiter zu festigen, so Alfreider. 

Speziell in diesen schwierigen Monaten der Verbreitung einer weltweiten Pandemie sei es wichtig, die Probleme gemeinsam anzugehen und lösungsorientiert zu arbeiten. "Wir werden noch einige Zeit mit dem Virus zusammenleben müssen und es wird unseren Alltag und unser Berufsleben stark verändern, aber ich bin mir sicher, dass wir neue Wege aus der Krise finden werden, auch im kulturellen Bereich, denn gerade jetzt ist es wichtig, nicht zu vergessenm wo unsere Wurzeln sind", ist Alfreider überzeugt.

LPA/LPA

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