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Suizidprävention: Netzwerkarbeit stärken

LRin Deeg und LR Widmann haben sich mit Vertretern des Netzwerks Suizidprävention ausgetauscht. Mehr Sensibilisierungsarbeit und Vernetzung sind geplant, um Prävention zu stärken.

Das Netzwerk für Suizidprävention bietet konkrete Hilfe für Menschen in schwierigen Lebensphasen. (Foto: pixabay)

Wenn ein Mensch freiwillig aus dem Leben scheidet, ist dies ein Thema, das meist nur hinter vorgehaltener Hand angesprochen wird. Das Tabuthema Suizid müsse jedoch auch in der Öffentlichkeit aktiver angesprochen werden, vor allem um bereits bestehende Hilfsangebote bekannt zu machen. Zu diesem Zweck haben sich Soziallandesrätin Waltraud Deeg und Gesundheitslandesrat Thomas Widmann mit Vertretern des landesweiten Netzwerkes zur  Suizidprävention getroffen.

Mehr Prävention und Sensibilisierung

Die Datenlage zum Thema Suizid in Südtirol ist seit mehreren Jahren sehr dünn. Fach- und Beratungsstellen gehen jedoch davon aus, dass sich fast jede Woche eine Person das Leben nimmt und täglich ein bis drei Suizidversuche stattfinden. Gleichzeitig gibt es auch in Südtirol zahlreiche Anlaufstellen, die in schwierigen Lebenssituationen mit Rat und Tat zur Seite stehen. "Es muss uns als Gesellschaft gelingen, besser aufeinander zu schauen und bei Bedarf – entweder für uns selbst, oder für andere Mitmenschen – vertrauensvoll die Hilfsangebote wahrnehmen", sagt Landesrätin Deeg. Auch Landesrat Widmann appelliert daran, frühzeitig aktiv zu werden: "Prävention ist in allen Bereichen wichtig, denn je früher Hilfe greift, desto größer sind die Chancen, langfristig geheilt zu werden."

Hilfsangebote für Menschen in schwierigen Lebenslagen sind da

Seit 2017 wird in einem südtirolweiten Netzwerk zur Suizidprävention an diesem Themenbereich gearbeitet. Mehr als 20 gemeinnützige Organisationen und öffentliche Einrichtungen sind darin vertreten, koordiniert wird das Netzwerk durch die Caritas, EAAD – EOS Genossenschaft, das Forum Prävention, Telefono Amico und durch Vertreter der psychiatrischen und psychologischen Dienste, der Notfallseelsorge sowie der Deutschen Bildungsdirektion. Die Netzwerkpartner haben sich dabei zum Ziel gesetzt die vorhandenen Kompetenzen zu bündeln und auszuarbeiten, wie mit Suizid, gefährdeten Personen und mit Angehörigen besser umgegangen werden kann. Zudem soll das Thema in der Öffentlichkeit in regelmäßigen Abständen thematisiert werden, unter anderem indem Tagungen organisiert werden. Außerdem wurde die Homepage www.suizid-praevention.it sowie ein Faltblatt entwickelt, in dem konkrete und unmittelbare Hilfsangebote zusammengefasst werden.

In Südtirol liegt die Suizidrate unter dem europäischen Durchschnitt. Im Jahr 2018 haben sich 42 Personen in Südtirol (laut ASTAT) das Leben genommen, auf 100.000 Einwohner sind dies 7,9 Personen. Südtirol gehört zu den Regionen mit dem größten Verbrauch an Antidepressiva: Ein Zeichen, dass immer mehr Menschen dazu bereit sind, sich Hilfe zu holen, und dass das vielfältige Beratungs- und Hilfsangebot im Land Früchte trägt.

LPA/ck

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