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Digitalisierung und Innovation auf der Brennerachse

Der Brennerkorridor und dessen Entwicklung standen im Mittelpunkt des heutigen virtuellen Austausches zwischen Landeshauptmann Kompatscher und Infrastrukturministerin De Micheli.

Der Landeshauptmann bei der heutigen Videokonferenz mit Ministerin De Micheli (Foto: LPA/jw)

Die Entwicklung des Brennerkorridors soll die Lebensqualität der Menschen entlang von Autobahn und Eisenbahn verbessern und gleichzeitig den Erfordernissen der lokalen Wirtschaft Rechnung tragen. Diesen Anspruch brachte Landeshauptmann Arno Kompatscher bei einer Videokonferenz mit Infrastrukturministerin Paola De Micheli ein. 

Der Landeshauptmann verwies dabei auf die ins Auge gefassten verkehrspolitischen Maßnahmen auf der Brennerautobahn A22. So peile man die Einführung einer Umweltmaut an, wolle die Digitalisierung vorantreiben und zur Verkehrssteuerung verstärkt nutzen, und baue auf den innovativen und umweltfreundlichen Treibstoff Wasserstoff.

Umwegverkehr möglichst unterbinden

Im Zusammenhang mit der Umweltmaut wurde unter anderem über den Transitverkehrs auf der Staatsstraße gesprochen. "Eine Umweltmaut darf nicht zur Folge haben, dass Frächter mit veralteten LKW auf das Staatsstraßennetz ausweichen, um Mautkosten zu sparen", betonte Landeshauptmann Kompatscher. Diesen Standpunkt teilte auch Ministerin De Micheli, die zusicherte, bei der Überarbeitung der Straßenverkehrsordnung einen Passus zur Verkehrsbeschränkung anzudenken, sofern die Datenerhebung eine Einschränkungen in der Sicherheit und im Umweltschutz durch den Verkehr belegten.

Um aktuelle Verkehrsdaten zur Hand zu haben, hat die Landesregierung bereits beschlossen, an sämtlichen Knotenpunkten des Südtiroler Straßennetzes eine digitale Kennzeichenerhebung durchzuführen. So werden alle Verkehrsflüsse durchs Land im Detail abgebildet. Darauf aufbauend können dann besonders heikle Abschnitte entlastet werden.

Wasserstofftechnologie: Südtirol will Vorsprung ausbauen

"Südtirol verfügt in der Wasserstofftechnologie über einen Vorsprung, den wir weiter ausbauen wollen", betonte der Landeshauptmann gegenüber der Ministerin. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit solle es erleichtern, den Brennerkorridor zwischen München und Verona als erste Straßenverbindung Europas mit einem Wasserstoffnetz auszustatten. Die Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino habe der EU-Kommission einen entsprechenden Projektantrag vorgelegt. Dieser soll aus dem 140 Milliarden Euro schweren Fonds finanziert werden, aus dem die EU bis 2030 Vorhaben für das Erreichen der Klimaziele voranbringen will. Wasserstoff spielt dabei als Energieträger eine zentrale Rolle. Ministerin De Micheli sagte zu, für den Wasserstoffsektor eine Befreiung von der Netzgebühr prüfen zu wollen. Dadurch könnte die Produktion wettbewerbsfähig werden.

"Wirtschaftlicher Warenaustausch nicht auf Kosten der Bevölkerung"

"Sowohl das Land Südtirol als auch die Regierung in Rom sind uns der besonderen Bedeutung des Brennerkorridors für Italien bewusst", betonte Landeshauptmann Kompatscher nach dem Gespräch mit Ministerin De Micheli. "Dieser Korridor ist die Nabelschnur Italiens nach Mitteleuropa und Verbindung zum wichtigsten Handelspartner Deutschland. Trotzdem darf wirtschaftlicher Warenaustausch niemals auf Kosten der Bevölkerung gehen, weshalb wir uns hartnäckig dafür einsetzen, Verkehr gestalten und saubere Antriebstechnologien einfordern zu dürfen. Diese Botschaft ist mittlerweile auch im Infrastrukturministerium angekommen. An der Umsetzung arbeiten wir."

LPA/jw

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