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Luftqualität unter der Maske: Analyse schafft Klarheit

Eine Studie der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz untersucht die Qualität der Atemluft unter den verschiedenen Mund-Nasen-Bedeckungen. Heute (23. Oktober) wurden die Ergebnisse präsentiert.

FFP2/KN95-Maske, chirurgische Maske, selbstgenähter Mund-Nasen-Schutz, Gesichtsschutzvisier und Schlauchtuch: Die Untersuchungen wurden mit diesen fünf Typen von Mund-Nasen-Bedeckungen durchgeführt. (Foto: Landesagentur für Umwelt und

Die Konzentration von Kohlendioxid (CO2) in der Luft, die wir beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes einatmen, entspricht jener in Innenräumen und liegt weit unter dem CO2-Gehalt der Luft, die wir ausatmen. Das ist zusammengefasst die Hauptaussage der Studie "Luftqualität unter der Maske". Durchgeführt von der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz wurde die Studie heute (23. Oktober) in Bozen von Umweltlandesrat Giuliano Vettorato und den für die Überwachung der Luftqualität zuständigen Experten vorgestellt.

Die Ergebnisse der Studie

Beim Tragen einer Maske wird ein Teil der ausgeatmeten Luft von der Maske zurückgehalten und wieder eingeatmet. "Die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz hat im Bereich Luftqualität in Innenräumen bereits große Erfahrung beim Monitoring von Klassenräumen gesammelt", unterstreicht Landesrat Vettorato. "Ziel der heute präsentierten Untersuchung ist es, mit Informationen, die weitestgehend auf nach wissenschaftlichen Ansätzen erhobenen Daten basieren, das Bewusstsein der Bevölkerung zu schärfen."

Unter die Lupe genommen hat das Labor für Luftanalysen und Strahlenschutz der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz die Qualität der Atemluft bei bedeckter Nase und bedecktem Mund, wobei verschiedene Formen von Mund-Nasen-Schutz zum Einsatz kamen: selbstgenähte Maske, chirurgische Schutzmaske, FFP2- oder KN95-Maske, Gesichtsschutzvisier und Schlauchtuch. Im Rahmen der Untersuchung wurde der Prozentsatz an wiedereingeatmetem Kohlendioxid im Vergleich zum ausgeatmeten Kohlendioxid ermittelt.

"Die Luft, die wir ausatmen, enthält mit rund 40.000 ppm eine hohe CO2-Konzentration", betont Luca Verdi, Direktor des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz. "Die Studie hat gezeigt, dass trotz Mund-Nasen-Bedeckung ein erheblicher Luftaustausch erfolgt, was zu einer bedeutenden Senkung des CO2-Gehalts in der Atemluft führt. Konkret werden mindestens drei Prozent (beim Visier) bis maximal 14 Prozent (bei der handgemachten Maske) der Luft, die wir ausatmen, wieder eingeatmet."

Räume ausreichend lüften

Die CO2-Konzentration ist auch ein guter Indikator für die Luftqualität. Vor diesem Hintergrund betonen auch die Experten der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz, wie wichtig es ist, Räume, in denen sich mehrere Personen aufhalten, häufig zu lüften: "In Innenräumen mit zahlreichen Personen wie etwa in Schulklassen steigt der CO2-Gehalt meist sehr schnell an", erklärt Luca Verdi. Rechne man zum wiedereingeatmeten CO2 unter der Maske das CO2 des schlecht gelüfteten Innenraums dazu, werde schnell klar, warum ein optimales Lüften der Räume grundlegend ist. "Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die CO2-Konzentration in der Luft, die wir beim Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes einatmen, jener in Innenräumen entspricht und weit unter dem CO2-Gehalt der ausgeatmeten Luft liegt", resümiert Verdi.

Unbehaglichkeit beim Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen

Neben der Qualität der Atemluft wurde in der Studie auch untersucht, woher die eventuelle Unbehaglichkeit rührt, die mit der Verwendung von Mund-Nasen-Bedeckungen über längere Zeiträume einhergeht. "Dank einer Wärmekamera haben wir die Oberflächentemperatur des Gesichts mit und ohne Maske gemessen", führt Clara Peretti, Beraterin des Labors für Luftanalysen und Strahlenschutz im Rahmen des EU-Projekts "QAES - Luftqualität in den Schulgebäuden" aus.  "Dabei hat sich gezeigt, dass in den von der Maske bedeckten Teilen des Gesichts die Oberflächentemperatur im Durchschnitt um zwei Grad ansteigt. Dieser Temperaturanstieg und das damit verbundene Schwitzen können ein unangenehmes Gefühl auslösen."

Die Untersuchungsmethode

Die Studie wurde im Zeitraum Juni-August 2020 in den Labors der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz durchgeführt. Ausgewertet wurden 350 Proben mit und ohne Mund-Nasen-Bedeckung. Wie der Verantwortliche für die Messreihen, Gianmaria Fulici erklärt, wurde bei den Messungen ein spezielles Protokoll befolgt und die eingeatmete Luft strikt getrennt von der ausgeatmeten Luft untersucht. "Dazu haben wir mittels einer zwischen Mund und Nase positionierten Sonde beim Einatmen eine kleine Menge Luft entnommen, in einem Tedlar-Gasprobenbeutel gesammelt und anschließend auf die CO2-Konzentration hin untersucht", so Fulici.

Die Studie "Luftqualität unter der Maske" ist online auf den Webseiten des Landes zum Thema Umwelt einsehbar. Weitere Informationen – auch eine Anleitung zum korrekten Lüften in Klassenräumen – findet man auf den Seiten des Projekts "Dicke Luft im Klassenzimmer".

LPA/sa/mpi

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