Sprachforschung

Sprachforschung wird in Südtirol von folgenden Forschungseinrichtungen, Bildungsressorts und Bildungsorganisationen betrieben:

Das Multisprachzentrum Bozen und die Sprachenmediathek Meran sind öffentliche Kultureinrichtungen, die sich dem Selbstlernen und dem Sprachunterricht widmen.
Die beiden Selbstlernzentren verfügen über Papier- und Multimedia-Ressourcen, die sich an alle Altersgruppen und Sprachniveaus wenden. Es werden Beratungen zum Selbstlernen sowie Orientierungsveranstaltungen zur Vorbereitung auf die internationalen Zertifizierungsprüfungen für Deutsch, Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch angeboten.
Beide Einrichtungen haben sich einen Ruf als multikulturelle Zentren erarbeitet, nicht zuletzt durch die Wertschätzung der ausländischen Gemeinschaften der Stadt, sie nutzen sie als Treff- und Informationspunkte für die Pflege ihrer Sprachen und für das Erlernen der offiziellen Landessprachen.

Research & Development (Externer Link)
Die Didaktische Abteilung des Spracheninstituts alpha beta piccadilly betreibt seit Jahren, in Zusammenarbeit mit internationalen ExpertInnen und Einrichtungen, Forschungs- und Entwicklungsarbeit im Bereich des Sprachenerwerbs und der Interkulturalität.

Die Verlagstätigkeit "Edizioni alphabeta Verlag" (Externer Link) befasst sich u.a. mit der Veröffentlichung von didaktischen Materialien zum Spracherwerb, mit Essays und Forschungsarbeiten zu Themen wie Spracherwerb, Soziolinguistik und Interkulturalität.

Die Akademie deutsch-italienischer Studien Meran ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung des kulturellen und wissenschaftlichen Austausches zwischen dem deutschsprachigen und dem italienischsprachigen Raum. Die Akademie veranstaltet, zumeist in Zusammenarbeit mit Universitäten, internationale Tagungen, Symposien, Forschungs- und Doktorandenkolloquien, sowie Vorträge, Lesungen, Ausstellungen und Konzerte. Traditionell liegt der inhaltliche Schwerpunkt der Veranstaltungen im Bereich der Geisteswissenschaften, doch vermehrt werden auch Themen aus den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Rechtswissenschaft und verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen behandelt.

Seit seiner Entstehung im Jahr 1993 hat das Institut für angewandte Sprachforschung (Externer Link) sein Forschungsgebiet ausgeweitet und sich den Studien zur Mehrsprachigkeit und zur Fachkommunikation zugewandt.

Ging es bei den Arbeiten des Instituts zur Terminologie, zur Übersetzung und zu den Fachsprachen traditionellerweise darum, die wissenschaftliche Grundlage für die Mehrsprachigkeit von Recht und Verwaltung in Südtirol zu schaffen, so gab die Reform der Zwei- und Dreisprachigkeitsprüfung den Anstoß zu einer verstärkten Forschungstätigkeit im Bereich der Erhebung, des Erwerbs und der Vermittlung von Sprache. Parallel dazu wurde der Arbeitsschwerpunkt "Migration und Sprache" kontinuierlich ausgebaut. Die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen bildet dabei nicht nur einen Schwerpunkt im Zusammenhang mit Migrationsphänomenen, vielmehr beschäftigt sich das Institut auch mit dem Schutz und der Förderung von Regional- und Minderheitensprachen, darunter auch die italienische Gebärdensprache.

Der Forschungszweig der Sprachtechnologien befasst sich insbesondere mit der Erstellung und Nutzung von Sprachressourcen wie Korpora. Er entwickelt Werkzeuge zur Untersuchung von Sprachen/Sprachvarietäten sowie zur graphischen Darstellung linguistischer Informationen.

Die Forschungsprojekte des Instituts lassen sich drei Forschungszweigen zuordnen:

Das Sprachenzentrum (Externer Link) der Freien Universität Bozen bietet Sprachunterricht für Studierende und Personal der UNIBZ an, nimmt Sprachprüfungen im Rahmen des Zulassungsverfahrens zum Studium und internationale Sprachzertifikate ab und unterstützt das autonome Sprachenlernen u.a. durch Lernberatung und Sprachentandem. Neben den drei Sprachen der Uni Bozen - also Deutsch, Italienisch und Englisch - bietet das Sprachenzentrum auch Kurse in Französisch, Spanisch, Russisch, Arabisch und Chinesisch. Zu den Dienstleistungen des Sprachenzentrums gehört auch die Beratung der Studierenden in allen Belangen des Sprachenlernens.

Die Fakultät für Bildungswissenschaft (Externer Link) betreibt Forschung in den Bereichen Sprach- und Literaturdidaktik (Deutsch, Italienisch, Ladinisch, Englisch). Dazu gehören beispielsweise das schulische, berufsbezogene und wissenschaftliche Schreiben, die Vermittlung von Grammatik im DaF-, DaM und DaZ-Uunterricht, Sprachcurricula usw. Ein weiterer Forschungsbereich befasst sich mit dem Gebrauch von Sprachen und den unterschiedlichsten Ausdrucksformen des Menschen (z.B. sprachliche und nonverbale Kommunikation, künstlerische und musikalische Ausdrucksformen usw.).

Das Institut (Externer Link) organisiert und fördert Initiativen, deren Zweck die Erhaltung und Förderung der ladinischen Sprache und Kultur im Allgemeinen ist. Weiters veröffentlicht es Bücher verschiedenster Art auf Ladinisch und Bücher in anderen Sprachen, deren Inhalt sich auf Ladinien, die ladinische Sprache und Kultur bezieht, darunter auch Nachschalgewerke und Grammatiken. Außerdem werden für Institutionen und Vereine Übersetzungen von Texten ins Ladinische durchgeführt.

Der Bereich Innovation und Beratung (Externer Link) befasst sich mit den pädagogischen Aufgaben im Bildungsbereich. Er ist dem Ziel verpflichtet, die Qualität der Bildungsangebote zu sichern und zu entwickeln bzw. die Professionalität der Akteure zu gewährleisten und weiterzuentwickeln, um den Kindern und Jugendlichen des deutschsprachigen Bildungswesens die bestmögliche Bildung zukommen zu lassen. Er hat die Aufgabe, Entwicklungen im Bildungssystem vorzubereiten und zu begleiten, Kindergärten und Schulen zu beraten und in ihren Entwicklungsprogrammen zu unterstützen, pädagogische Fachkräfte im Kindergarten, Lehrende, Eltern und SchülerInnen zu beraten und ihnen Fortbildungsveranstaltungen, geeignete Unterrichtsmaterialien, Schulbücher und Online-Lernumgebungen anzubieten.
Der Bereich Innovation und Beratung ist in sechs Referate gegliedert: Schulentwicklung, psychopädagogische Beratung, Fachdidaktik, Migration, Verwaltung und Fortbildung.

Pädagogischer Bereich im italienischen Bildungsressort: Beratung, Forschung, Information und Dokumentation sowie Weiter- und Fortbildung im Bereich Sprachdidaktik und Methodik der zweiten Sprache und von Fremdsprachen.

Der Bereich inovazion y consulënza fördert Forschung zu den Bereichen Mehrsprachigkeit, Interferenzen, Einfluss der Globalisierung auf die einzelnen Unterrichtssprachen, neue Herausforderungen durch weitere Fremdsprachen, die sich durch die stets steigende Migrantenanzahl in Südtirol ergeben haben. Er bietet Weiter- und Fortbildung im Bereich der integrierenden Mehrsprachendidaktik, CLIL im Oberschulbereich, verfasst didaktische Hinweise hauptsächlich für das Lehrpersonal, da mit Früherlernung der Sprachen in Kindergärten und Primarschulen beschäftigt ist. Weitere Schwerpunkte der Weiter- und Fortbildung sind die Allgemeine Sprach/en/didaktik, Mündlichkeit in der Sprachendidaktik, mehrsprachige Alphabetisierung, Sprachlehrforschung, die Vertiefung der ladinischen Sprachkompetenz und Schreibwerkstätten.

Die Sprachstelle (Externer Link) im Südtiroler Kulturinstitut möchte die breite Öffentlichkeit sensibilisieren für sprachliche Belange, sprachliche Besonderheiten verdeutlichen und zum kreativen und bewussten Umgang mit der deutschen Sprache anregen. Zu diesem Zweck werden Diskussionen, Schreibwerkstätten, Themenabende und Tagungen zu aktuellen Sprachproblemen veranstaltet und Aktionen (Externer Link) im sprachkulturellen Bereich durchgeführt. Mit gezielter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit möchte die Sprachstelle dafür sorgen, dass sprachliche Belange mehr und mehr zum Thema in den Südtiroler Medien werden.

Die Sprachstelle wertet Ergebnisse der Forschung wissenschaftlicher Einrichtungen wie Universitäten oder Sprachgesellschaften aus und versucht, für Südtirol besonders interessante Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Union Generela (Externer Link) ist die Dachorganisation der Ladinervereine in den dolomitenladinischen Tälern: Gröden, Gadertal, Fassatal, Buchenstein und Ampezzo. Sie ist Herausgeberin der einzigen ladinischen Wochenzeitung "Usc di Ladins". Die Union Generela setzt sich für die Unterstützung und Aufwertung der ladinischen Sprache und Kultur, der Traditionen, der Toponomastik, der Identität und der sozialen Konstellation in den ladinischen Tälern ein. Sie beteiligt sich außerdem an verschiedenen sprachwissenschaftlichen Projekten zu allen ladinischen Varianten. Die zahlreichen Publikationen reichen von Kinderbüchern bis zu wissenschaftlichen Traktaten.