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"Familie stärken": Erster Fokus auf Trennung und Scheidung

Wie können Familien in Trennungs- und Scheidungssituationen besser unterstützt werden? Maßnahmen dazu erarbeitet derzeit im Rahmen des Projekts "Familie stärken" eine ressortübergreifende Fachgruppe unter Federführung des Landesfamilienressorts. "Unser Ziel ist es, bei Bedarf schnelle Unterstützung zu gewährleisten, um vor allem betroffene Kinder so gut als möglich zu schützen", so LRin Deeg.

Im Rahmen des Projekts "Familie stärken" wird derzeit am Thema "Trennung und Scheidung" gearbeitet. Mitarbeitende der Sozialsprengel brachten bei einem Treffen in Bozen Erfahrungswerte ein. - Foto: LPA/Karin Leiter

Trennungs- und Scheidungssituationen sind auch in Südtirol an der Tagesordnung. Da diese meist nicht konfliktfrei über die Bühne gehen und eventuelle Kinder des Paares besonders belasten, wurde dem Handlungsfeld "Trennung und Scheidung" im Rahmen des Projekts "Familie stärken" Priorität eingeräumt. Eine ressortübergreifende Fachgruppe unter der Federführung des Landesfamilienressorts ist mit dem Themenbereich befasst, um Maßnahmen zu erarbeiten. Sie stützt sie sich dabei nicht nur auf wissenschaftliche Erhebungen und Studien, sondern setzt besonders auch auf die Erfahrungswerte aus dem Alltag. Diese fließen über Fokusgruppen ein. Geplant ist, dass bis Mitte Mai mehrere solcher Fokusgruppen, ihre besondere Sichtweise einbringen, Probleme aufzeigen und Lösungsvorschläge deponieren.

Die erste dieser Fokusgruppen ist in dieser Woche in Bozen zusammengetroffen. Vertreten waren alle Sozialsprengel des Landes vom Vinschgau bis ins Pustertal sowie die Koordinierungsstelle für Integration am Deutschen Bildungsressort. Sozialassistentinnen, die vom Gericht mit der Begleitung von problematischen Trennungsfällen betraut werden können, schilderten die Situation im jeweiligen Einzugsgebiet. So wurden praxisbezogene Informationen zusammengetragen. Gemeinsam wurde dann eine Reihe von Vorschlägen formuliert. In den nächsten Wochen werden die weiteren Fokusgruppen dann die juridische Sicht (Vertreter von Jugendgericht und Jugendstaatsanwaltschaft), jene des  Bildungswesens (Bildungsinstitutionen bzw. Schulpsychologen der drei Sprachgruppen) und des Beratungssektors (Beratungsstellen und -dienste) einbringen. Zudem sollen auch die Erfahrungen betroffener Eltern und Großeltern sowie Jugendlicher und erwachsener Scheidungskinder gesammelt werden. Die Fachgruppe wird die Ergebnisse dieser Gesprächsrunden dann auswerten und bei einem Netzwerktreffen im Herbst vorstellen.

Das Projekt "Familie stärken" zielt auf die frühzeitige Stärkung der Familien durch Begleitung, Beratung und Bildung ab. Eine enge Vernetzung aller, die in Südtirol mit und für Familien aktiv sind, sowie der bestehenden Angebote soll die Erziehungs- und Beziehungskompetenzen von Familien erweitern. "Die verschiedenen Akteure sollen in einem gefestigten Netzwerk strategisch zusammenarbeiten und Paaren, Eltern und Erziehenden sowie Kindern und Jugendlichen bedarfsorientierte und leicht zugängliche Angebote bereitstellen. Dabei konzentrieren wir uns auf drei Handlungsfelder: das Alter von Null bis Drei, die Phase der Pubertät sowie Trennungs- und Scheidungssituationen, denen wir Priorität eingeräumt haben", so Familienlandesrätin Waltraud Deeg.

jw

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