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Elterntelefon: 1064 Anrufe zu Erziehung, Schule und Smartphone

Eine wichtige Anlaufstelle für alle Erziehungsfragen ist das Elterntelefon. "Im vergangenen Jahr sind 1064 Anrufe eingegangen, insbesondere zu Erziehung, Schule und Trennung", hieß es heute (09.09.) bei der Präsentation aktueller Daten. Zugenommen haben Fragen zum Umgang der Kinder und Jugendlichen mit Bildschirmen. Wichtig sei es, mit den Heranwachsenden in Dialog zu treten.

Sie präsentierten Daten und Fakten rund ums Elterntelefon (v.l.): Stefan Eikemann, LRin Deeg und Christiane Mühlhäusler./Foto LPA rm

"Das Elterntelefon ist ein flächendeckendes, niederschwelliges Angebot, um Familien in Alltagssituationen zu erreichen und ihnen Orientierung und Sicherheit zu geben", sagte Familienlandesrätin Waltraud Deeg heute (9. September)  bei der Präsentation der aktuellen Daten und Fakten rund ums Elterntelefon. Die frühzeitige Stärkung der Familien sei neben der Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der finanzielle Unterstützung der Familien eine wichtige Säule der Familienpolitik des Landes, so die Landesrätin.

Im vergangenen Jahr gingen 1064 Anfragen beim Elterntelefon ein. Gesprächsthema Nummer eins war die Erziehung im Allgemeinen gefolgt von der Schule, Fragen in Bezug auf die Trennung der Eltern, Paarprobleme, Drogen, Rechtsfragen und Gewalt. Auffallend sei laut Christiane Mühlhäusler, Beraterin beim Elterntelefon, eine extreme Verunsicherung, weil die Werte und Erziehungsvorstellungen sich ständig ändern würden. "Demgegenüber stehen die Eltern vor wachsenden Aufgaben und haben für ihre Kinder immer weniger Zeit", stellte Mühlhäusler fest.  Die von den Eltern, Großeltern und manchmal auch Pädagogen vorgetragenen Situationen seien insgesamt komplexer geworden. Wichtig sei es, mit den Kindern in Dialog zu treten und auch dafür zu kämpfen.

Hinzu komme ein neues Themenfeld, das die Eltern zunehmend beschäftige, nämlich Kinder und Jugendliche vor dem Bildschirm (Computer, Smartphone, Playstation, TV usw.). Das Elterntelefon hat 2014 begonnen, diese Anrufe systematisch zu dokumentieren. Dieser Bereich sei laut Stefan Eikemann, Koordinator des Elterntelefons, einer ständigen Entwicklung unterworfen mit Folgen für die Heranwachsenden: "Jugendliche vor dem Bildschirm laufen Gefahr, ihre Beziehungskompetenz zu verlernen oder nicht weiter auszubauen. Noch schwieriger wird es, wenn Jugendliche beginnen die Beziehungsmodelle, wie sie auf dem Bildschirm gezeigt werden, oder die im virtuellen Kontakt angewendet werden, auf die reale Begegnung zu übertragen."

Was das Geschlecht der Kinder betrifft, wegen derer um Rat gefragt wird, überwiegen nach wie vor die Buben (55 Prozent). Als anrufende Person ist am stärksten die Mutter (69 Prozent) vertreten, gefolgt vom Vater (13 Prozent) und anderen Personen, wie Großeltern, Berufsgruppen aus dem Erziehungsbereich und den Minderjährigen selbst.

Das Elterntelefon ist Teil des Ehe- und Erziehungsberatungsangebotes in Südtirol und wird von der Familienagentur des Landes unterstützt. Seit seiner Gründung im Dezember 2006 haben über 8000 Personen beim Elterntelefon um Rat gefragt. Die Anrufe werden anonym behandelt und sind kostenlos. Die Rufnummer lautet: 800 892 829.

 

rm

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