Arge-Alp-Preis für "Rural Areas for Refugees-Refugees for Rural Areas"

Auch ein Projekt aus Südtirol ist unter den drei Hauptpreisträgern des Arge-Alp-Preises 2016. In Bezau ging heute die Preisverleihung über die Bühne.

Hauptpreis für das Projekt "Rural Areas for Refugees – Refugees for Rural Areas": Der Preis wurde entgegengenommen von Anja Marcher und Ingrid Kofler vom Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement der EURAC - Foto:

Im Anschluss an die Regierungschefkonferenz am heutigen Donnerstag (30. Juni) in Bezau (Vorarlberg) hat der Arge-Alp-Vorsitzende, Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner, die Arge-Alp-Preise 2016 überreicht. "Mit diesem Preis möchte die Arge-Alp-Beschäftigungskooperationen vorstellen, die einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung und der Lebensqualität der Mitgliedsländer leisten", sagte Landeshauptmann Wallner im Zuge der Verleihung der drei Haupt- und sieben Anerkennungspreise.

Die Ausschreibung war an Unternehmen, Vereine aber auch an öffentliche und private Institutionen der Arge Alp Regionen gerichtet. Die mit dem Preis angesprochene Projektpalette war bewusst breit angelegt und reicht beispielsweise von Maßnahmen zur Kooperation von Landwirtschaftsbetrieben im Tourismusbereich, über die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Schule oder Generationen verbindende Projekte bis hin zur Integration von Flüchtlingen in ländlichen Gebieten. Auch Projekte, bei denen die Vermarktung regionaler Produkte oder Dienstleistungen im Vordergrund steht, wurden eingereicht. Wichtig ist, dass den Projekten eine Kooperation zugrunde liegt.

Insgesamt 52 Projekte waren in den Mitgliedsregionen eingereicht worden. In Südtirol waren sieben Projekte vorgelegt worden, von denen zwei zur Finalrunde weitergeleitet wurden. Eine internationale Jury hat die Preisträger ermittelt und das Preisgeld aufgeteilt. Die drei Hauptpreisträger erhalten demnach je 6.000 Euro und die sieben Anerkennungspreisträger je 1.000 Euro.

Das Südtiroler Projekt, das sich nun als Träger des Arge-Alp-Preises 2016 wähnen darf trägt den Titel "Rural Areas for Refugees – Refugees for Rural Areas". Es geht dabei um zwei noch weit voneinander entfernte Realitäten, die zusammengebracht werden sollen: die soziale und berufliche Integration von Flüchtlingen (bzw. Asylwerbern) einerseits mit der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität ländlicher Gebiete andererseits. Ein Arbeitsplatz ist ein wesentlicher Faktor für die langfristige Integration. Flüchtlinge (bzw. Asylwerber) werden mit regionalen Unternehmen und Wirtschaftsverbänden in Kontakt gebracht. Projektpartner sind das Institut für Regionalentwicklung und Standortmanagement in Bozen (EURAC), die Caritas der Diözese Bozen-Brixen, der Verein Volontarius und die Gemeinden Mals und St. Ulrich. "Der Preis ist für uns Motivation und Anschub, das angestoßene Projekt zügig umzusetzen", erklärten Anja Marcher und Ingrid Kofler von der Projektkoordination, die den Preis heute in Bezau in Empfang nahmen. Das gesamte Preisgeld soll demnach in das Projekt fließen. Von einer wichtigen Auszeichnung für ein wegweisendes Projekt sprach auch Landesrat Theiner, der bei der Preisverleihung anwesend war: "Ich freue mich, dass von Südtirol aus dieses aktuelle Thema der Immigration und Integration vor dem Hintergrund der alpinen Wirklichkeit aufgegriffen worden ist." Mehr dazu: www.eurac.it.

Ausgezeichnet wurden zudem Tirol und Bayern für ihr gemeinsames Projekt "Wie nett isch's in Nachbars Bett": Eine grenzüberschreitende Kooperation von Urlaub am Bauernhof. Ein Tiroler (Urlaub am Bauernhof) und ein Bayerischer Verein (Mir Allgäuer – Urlaub am Bauernhof) mit insgesamt rund 850 Mitgliedern kooperieren mit dem Ziel, bäuerliche Betriebe im ländlichen Raum nachhaltig zu erhalten. Dabei geht es auch um die Schaffung zusätzlicher Standbeine neben der klassischen Landwirtschaft (beispielsweise in Zusammenarbeit mit Tourismus und Kultur) sowie Austausch von Know How untereinander. Auch "Bauern machen Urlaub bei Bauern" ist möglich. Mehr unter: www.allgaeu-urlaubaufdembauernhof.de  www.bauernhof.cc

Der dritte Hauptpreis ging ebenfalls an Bayern für das Projekt "5 Euro-Business", ein praxisorientierter Wettbewerb zur Existenzgründung. Mit 5 Euro Startkapital setzen Studierende für ein Semester ihre Geschäftsidee real am Markt um und erhalten dabei Wirtschaftspaten zur Seite gestellt. Insgesamt neun Hochschulen in Bayern sowie Wirtschaftsvertreter sind an diesem Projekt beteiligt. Das Projekt fördert nachhaltig Unternehmergeist. Bisher konnten sich 40 Unternehmensgründungen erfolgreich am Markt behaupten. Mehr dazu: www.5-euro-business.de

Anerkennungspreisträger:

Le Formichine (die kleinen Ameisen) - Trentino: Ein Projekt bzw ein Netzwerk, das den Aufbau von Ausbildungspraktika und die Einstellung von Menschen mit Benachteiligungen zum Ziel hat. Branchenübergreifende Zusammenarbeit: 16 Institutionen und über 50 private Unternehmen, sind beteiligt. Im Jahr 2015 wurden über 120 Menschen (die sonst beschäftigungslos gewesen wären) in ein Beschäftigungsverhältnis am ersten und zweiten Arbeitsmarkt vermittelt. www.famigliamaterna.it

Mia Engiadina – Your first Third Place – Teis prüm terz lö (Graubünden): Die Möglichkeiten der Digitalisierung helfen einer Randregion. Schaffung von modernen Arbeitsplätzen in alpinen Regionen durch Ausbau der digitalen Infrastruktur, Einbindung von Hotels und Freizeitinfrastruktur. 40 Partner aus den Bereichen Tourismus, Bildung, Forschung, Energie und öffentliche Verwaltung. www.miaengiadina.ch

Kinder (Hand) Werkstatt (Salzburg): Aus- und Weiterbildungsangebote für Lehrlinge und Erwachsene in Elektro- und Metallberufen. Durch die gemischten Altersgruppen wird fachliches und soziales Lernen gefördert. Eine Kooperation von Salzburger Arbeiter- und Wirtschaftskammern sowie dem Technischen Ausbildungszentrum Mitterberghütten. www.taz-mitterberghuetten.at

Zeitbörse Benevol, BeneWohnen  (St.Gallen): Studierende erhalten die Möglichkeit einer günstigen Unterkunft. Im Gegenzug bieten sie ihr zeitliches Engagement – generationenübergreifendes Projekt. Leerer Wohnraum wird wieder genutzt und ältere Menschen werden niederschwellig unterstützt. Das Projekt wurde 2015 gestartet, 7 Partner, darunter Hochschulen, sind beteiligt. www.benevol-sg.ch/benewohnen

Turna a’ndoma  - Zurück in die Zukunft (Lombardei):  In der Gemeinde Val Brembilla wird der Kuwait-Pavillon der EXPO 2015 aufgestellt. Er soll ein Ort der Synergiefindung von Natur und Gewerbe sein. Alle Akteure einer Region rund um die Gemeinde arbeiten auf verschiedenen Ebenen zusammen. Ziel ist die Stärkung der Region in den Bereichen Tourismus, Freizeit und Arbeitsmarkt. www.valbrembilla.it

Die Produkte des Valle di Muggio (Tessin):– Vermarktung regionaler Produkte, konkret aus den Tälern Valle di Muggio und Val Mara. Weiterentwicklung des Mehrwerts regionaler Molkereiprodukte. Durch die Kooperation hat der Landwirt mehr Zeit für seinen Betrieb, weil er sich nicht mit den Verkauf seiner Produkte befassen muss.

Vollbad – Badsanierung aus einer Hand (Vorarlberg): Ein neues Bad in 14 Tagen: Vier selbständige Handwerksbetriebe arbeiten auf kleinstem Raum zusammen, Zeit- und Kostenersparnis für Kunden und Betriebe. Steigerung der Wertschöpfung. Durch die Vollbad-Kooperation sind insgesamt 48 Arbeitsplätze langfristig gesichert.

jw

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