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Südtirol auf dem Weg zu einer nachhaltigen Sozialpolitik

Das Thema Kinder- und Jugendschutz stand im Mittelpunkt des zweiten Themenworkshops zum neuen Landessozialplan. Partizipative Arbeiten werden online fortgesetzt.

Zahlreiche Fachleute haben sich heute über künftige Herausforderungen und Schwerpunkte des Kinder- und Jugendschutzes ausgetauscht. Die Ergebnisse davon fließen in den neuen Landessozialplan ein. (Foto: LPA)

Expertinnen und Experten haben sich heute (10. Dezember) online über die künftigen Herausforderungen und Lösungsstrategien im Bereich Kinder- und Jugendschutz ausgetauscht. Unter wissenschaftlicher Begleitung durch das Institut für Public Management von Eurac Research wurde an vier digitalen Thementischen über die Aspekte Prävention, Personal und Angebote im Kinder- und Jugendschutz diskutiert. "Eine nachhaltige Sozialpolitik muss Bedürfnisse der künftigen Generation berücksichtigen", sagte Landesrätin Waltraud Deeg. Aus diesem Grund sei der Bereich des Kinder- und Jugendschutzes ein wichtiger Teilbereich des in Erarbeitung befindlichen Landessozialplanes. Dieser werde in einem partizipativen Prozess im Laufe dieses und des nächsten Jahres erarbeitet und solle als langfristiges Planungsinstrument die Richtung des Südtiroler Sozialwesens vorgeben, hob Michela Trentini, Direktorin der Landesabteilung Soziales einleitend hervor.

Südtirols Kinder- und Jugendschutz ist vielfältig gegliedert und auf unterschiedliche Akteure aufgeteilt. In einem Zahnrad aus privaten und öffentlichen Trägern sowie einer guten Mischung aus Hauptamt und Ehrenamt setzen sich die öffentlichen Sozialdienste im Netzwerk mit der Gerichtsbarkeit, den privaten Trägern, den Gesundheitsdiensten, der Kinder- und Jugendanwaltschaft, aber auch anderen Beratungsdiensten wie den Familienberatungsstellen für die Belange der minderjährigen Kinder ein. "Rund 3,6 Prozent aller Minderjährigen in Südtirol wurden im Jahr 2018 von den Sozialdiensten begleitet. Ein Großteil davon wurde mit erziehungsunterstützenden Maßnahmen begleitet, einige lebten in einer Wohneinrichtung oder in einer Pflegefamilie", berichtete die zuständige Amtsdirektorin Petra Frei. Die Gründe dafür seien überwiegend komplexe familiäre und Beziehungsprobleme, doch auch Betreuungsprobleme, psychologische und wirtschaftliche Probleme sowie Gewalt oder Missbrauch seien ein Grund, dass Minderjährige und ihre Familien von den Sozialdiensten begleitet werden.

Eurac-Forscher Peter Decarli zeigte die wissenschaftliche Prognose der zukünftigen Entwicklung der Sozialdienste in Südtirol auf und präsentierte gemeinsam mit Eurac-Forscherin Ines Simbrig eine vorab durchgeführte Umfrage unter den Workshopteilnehmern zu den möglichen Verbesserungen und Anpassungen des bestehenden Angebots. Dabei wurden vor allem die familiäre Anvertrauung, die integrierte sozialpädagogische Wohngemeinschaft, ambulante Angebote, familienähnliche Einrichtungen und die aufsuchende Familienarbeit als jene Felder genannt, in denen das Angebot stärker ausgebaut werden sollte. Dafür brauche es künftig zusätzliche öffentliche Mittel, aber auch eine Anpassung des Personalschlüssels oder die Zusammenlegung von Angeboten.

Ganz eindeutig sprachen sich die Umfrageteilnehmer dafür aus, dass künftig noch der Bereich Prävention weiter gestärkt werden müsse. Die Präventionsarbeit sei von der Kinder- und Jugendschutzarbeit nicht zu trennen, habe einer der Teilnehmenden angemerkt, berichteten die beiden Eurac-Forscher.

Pärsentationen und Video online abrufbar

Die detaillierten Ergebnisse sowie die Präsentationen sind voraussichtlich ab morgen (11. Dezember) auf dem Portal "Familie, Soziales und Gemeinschaft" der Internetseite des Landes abrufbar. Das Video zum ersten Teil des Workshops ist zudem auf dem Youtubekanal von Eurac Research einsehbar.

LPA/ck

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