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Bibliothekenzentrum Bozen vorgestellt: Bau soll 2013 starten

Die deutsche und italienische Landesbibliothek sowie die Stadtbibliothek sollen im geplanten neuen Bibliothekenzentrum in Bozen im auszubauenden Longon- und Pascoli-Gebäude unter einem Dach zusammengeführt werden. Landeshauptmann Luis Durnwalder und die LandesrätInnen Florian Mussner, Sabina Kasslatter Mur und Christian Tommasini haben das rund 67,8 Millionen Euro teure Bauvorhaben gestern kürzlich vorgestellt. Sie unterstrichen, dass das Zentrum ein Treffpunkt für alle Sprach- und Volksgruppen in Südtirol werden solle.

LH Durnwalder zum Bibliothekenzentrum

Auf insgesamt sieben Stockwerken, zwei unterirdischen und fünf oberirdischen, sollen die deutsche Landesbibliothek „Friedrich Tessmann“, die Stadtbibliothek „Cesare Battisti“ und die italienische Landesbibliothek „Claudia Augusta“ im ehemaligen Longon- und Pascoli-Gebäudekomplex in Bozen Platz finden. Landeshauptmann Durnwalder unterstrich, dass der Bau so schnell wie möglich starten solle. Voraussichtlich wird das Zentrum von 2013 bis 2016 gebaut. „Mit der neuen Struktur werden wir die Raumprobleme der drei Bibliotheken in den Griff bekommen und anstelle von drei Verwaltungen nur mehr eine haben“, betonte der Landeshauptmann. Bei der Verwirklichung des Vorhabens würden das Land, die Gemeinde, verschiedene Körperschaften und die Planer eng zusammenarbeiten so Durnwalder. „Gemeinsam mit der Gemeinde Bozen bauen wir mit dem Bibliothekenzentrum nicht nur etwas für die Stadt Bozen, sondern eine bedeutende Kultureinrichtung fürs ganze Land“, sagte Durnwalder.

Rund 1,5 Millionen Medien sollen im neuen Bibliothekenzentrum zum Ausleihen bereit stehen. Gerechnet wird mit etwa 2000 BesucherInnen pro Tag, erklärte Maurizio Patat, der Direktor der Landesabteilung Hochbau und technischer Dienst. Fürs Studieren wird es laut Patat 270 Plätze, 40 davon mit PC, geben.

Wie Bautenlandesrat Mussner berichtete, seien die Planungsarbeiten voll im Gang. Der Bau des 105.000 Kubikmeter großen Gebäudes sei eine große Herausforderung, so der Landesrat. „Wir bauen mit dem Bibliothekenzentrum nicht nur Mauern, sondern wir bauen am Dialog der Kulturen und der Volksgruppen“, betonte Landesrat Mussner.

Gerade in einem Stadtteil mit vielen Oberschulen und dementsprechend vielen SchülerInnen, sei das Zentrum ein wichtiger Ort der Bildung und Begegnung, hob Kultur- und Bildungslandesrätin Kasslatter Mur hervor. Das Bibliothekenzentrum erfülle nicht nur die Aufgabe einer wissenschaftlichen Bibliothek für Studierende, sondern vor allem den einer „public libary“, also einer öffentlichen Bibliothek für die BürgerInnen, sagte Kasslatter Mur.

Der italienische Kultur- und Bildungslandesrat Tommasini beschrieb das Bibliothekenzentrum als eines der bedeutendsten Bauprojekte des Landes als wichtiges Zeichen des Zusammenlebens der Kulturen. „Dieser Bau wird sicher ein Denkmal des Zusammenlebens sein“, betonte Tommasini.

Das Projekt des Architekten Christoph Mayr Fingerle für das Bibliothekenzentrum wurde bei einem europaweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerb von 200 eingereichten Projekten ausgewählt und überarbeitet. Der Eingangsbereich, die Hauptfassade und die Haupttreppe der Pascoli-Schule bleiben erhalten. Die Bruttogeschossfläche beträgt 24.200 Quadratmeter. Neben von den Bibliotheken individuell genutzten Bereichen gibt es auch gemeinsame Räume, die von allen drei Bibliotheken genutzt werden. Alle drei Bibliotheken sind gegliedert über einen zentralen Zugang erreichbar.

Im Erdgeschoss werden der Eingangsbereich, die Kinder- und Jugendabteilung, der Bereich für Zeitungen, die Cafeteria sowie die Infostelle Platz finden. Zudem wird dort die Ausleihe und Rückgabemöglichkeit über ein RFID-System untergebracht, das allen BesucherInnen ermöglicht, Medien selbstständig am Terminal auszuleihen und zurückzugeben.

Die drei darüber liegenden Obergeschosse bieten Platz für jegliche Art von Büchern und Medien sowie für Freihandmagazine. Während in den drei Bibliotheken bisher rund 80 Prozent der Medien im Magazin untergebracht waren und nur rund zwanzig Prozent direkt für die BürgerInnen zugänglich waren, wird dies im neuen Bibliothekenzentrum genau umgekehrt sein. „Der Großteil der Medien soll für die BesucherInnen direkt zugänglich sein“, erklärte Patat. Im letzten Obergeschoss des Zentrums wird die Verwaltung untergebracht.  In den Untergeschossen werden sich die Seminarräume, die Magazine, das historische Archiv, sowie die Tiefgarage und die Technikräume befinden. Das Bibliothekenzentrum kann auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Im Veranstaltungsforum sollen Plätze für 170 Personen bereit stehen. (LPA)

SF

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