Archivale des Monats

Dezember 2012: Familienarchiv Settari - Bad Dreikirchen

Johanna Settari und „ihr" Bad Dreikirchen

Familienarchiv Settari

Die drei kleinen Kirchen, die dem Weiler seinen Namen geben und dem hl. Nikolaus, der hl. Magdalena und der hl. Gertrud geweiht sind, wurden vermutlich zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert erbaut. Neben den Kirchen gab es wahrscheinlich bereits im Mittelalter ein Quellheiligtum und eine Pilgerherberge, aus denen sich im Laufe der Zeit ein gut besuchter Badbetrieb entwickelte. Die Heilquellen von Dreikirchen wurden vor allem bei Frauenleiden und Kinderlosigkeit aufgesucht.
1734 kaufte Josef Ringler das Kreuzwirtshaus in Kollmann, zu dem auch die Taverne und das Badhaus von Dreikirchen gehörten. 1811 und 1861 wurde das „Mineralbad Dreikirchen" durch die Nachfahren des Josef Ringler erweitert. Johanna Ringler (1851-1931), eine Kreuzwirtstochter in Kollmann, und ihr Ehemann Heinrich Settari (1837-1896), Handelsmann in Bozen, übernahmen 1871 den Badbetrieb in Dreikirchen. Die Eheleute erweiterten in den folgenden Jahren das Gästehaus und statteten es mit Veranden und Balkonen für die zahlreichen Gäste aus, die in Dreikirchen ihre Sommerfrische verbrachten.
Johanna Settari schenkte 15 Kindern das Leben und zur Geburt eines jeden Kindes ließ sie sich von ihrem Ehemann ein Grundstück rund um Dreikirchen schenken. Das Ehepaar Settari und dessen Kinder erbauten zwischen 1890 und 1930 rings um den Weiler zahlreiche Sommerfrischhäuser sowie die Pension „Briol".
Viele Jahrzehnte lang leitete Johanna Settari mit viel Geschick das Bad Dreikirchen, zu den berühmtesten Gästen gehören Christian Morgenstern und Sigmund Freud. Einen Eindruck vom Umsatz des erfolgreichen Unternehmens gewährt ein Schreiben der Bezirkshauptmannschaft Bozen vom Juli 1889, in dem das Amt den voraussichtlichen Umsatz des Kurbetriebes schätzt und auf dessen Grundlage die Einkommenssteuer für Frau Settari errechnet. Das Schriftstück ist Teil des kleinen Bestandes „Familienarchiv Settari", das Dokumente zum Besitz der Familie in Bozen und Dreikirchen enthält.
Die Nachkommen von Johanna Settari führen die Gastbetriebe in Dreikirchen bis heute weiter und achten darauf, den ursprünglichen Charakter der Landschaft zu bewahren - nach wie vor ist Bad Dreikirchen nur zu Fuß zu erreichen.

Evi Pechlaner

KC

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