Archivale des Monats

Mai 2013: Der Guntschnahof bzw. Pension Flora – ein Stück Grieser Hotelgeschichte

Bestand Amt für Tourismusordnung und Alpinwesen

Werbefolder Hotel Guntschnahof

Nur ein Jahr vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde in Gries, das als Kurort um die Jahrhundertwende seine größte Blüte erlebte, das Hotel Guntschnahof eröffnet. Das herrschaftliche Gebäude, Fagenstraße Nr. 27, war 1912 vom deutschen Architekten Walter Norden erbaut worden.
Noch 1938, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, präsentiert sich die Pension und das Restaurant „Guncinà" auf einem Werbefolder in italienischer, deutscher, französischer und englischer Sprache, was auf eine internationale Kundschaft schließen lässt. Der Guntschnahof bot seinen Gästen 24 komfortable Zimmer, einen schönen Gastgarten sowie eine Weinstube im Tiroler Stil. Wenige Monate später, im November 1938, wurde der Name in „Pension Flora" umgeändert. Als der Eigentümer 1939 für Deutschland optierte, übernahm die Ente Nazionale per le Tre Venezie für kurze Zeit das Gebäude, bis sich 1942 ein Käufer fand. Im Jänner 1945 wurde das Hotel bei einem Bombenangriff so schwer beschädigt, dass es auch nach den Renovierungsarbeiten nicht mehr die I. Kategorie erreichte. In den 1980er Jahre wurde der Hotelbetrieb schließlich aufgelassen und das Haus verkauft. 1989 erfolgte der Abriss des historischen Gebäudes, um an seiner Stelle ein Mehrparteienhaus zu errichten.

Das Hotelprospekt des Guntschnahofes stammt aus dem Bestand des Amtes für Tourismusordnung und Alpinwesen, dem die Tourismusorganisation, Marktforschung, die qualitative Einstufung von Hotels, Pensionen, Skipisten und Schutzhütten, ebenso wie die Kontrolle von Skilehrern und Bergführern oblag. Das Amt wurde 1999 aufgelöst und dessen Kompetenzen auf verschiedene Ämter sowie die Südtirol Marketing Gesellschaft (SMG) verteilt. Die Unterlagen des Amtes werden im Südtiroler Landesarchiv verwahrt.

Evi Pechlaner

KC

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