Archivale des Monats

Mai 2015: Eine denkwürdige Überfahrt – Jakob von Boimont zu Payrsberg berichtet seinem Vater von seiner Reise nach Spanien im Jahr 1548

Bestand Payrsberg

Bestand Payrsberg

Die zum Tiroler Uradel zählenden Boimont zu Payrsberg gehörten im 16. Jahrhundert zum Kreis der einflussreichsten Adelsfamilien im südlichen Tirol. Ihr bekanntester Vertreter, Jakob von Boimont, wurde am 5. Juli 1527 als Sohn des Martin und dessen dritter Ehefrau Sophia von Breisach auf Castel Ivano in der Valsugana geboren. Nach einer Ausbildung am Hofe des Fürstbischofs von Brixen, in Feldkirch und Verona, trat er im Alter von 21 Jahren 1548 in den Dienst des Trienter Fürstbischofs Kardinal Cristoforo Madruzzo und begleitete diesen noch im selben Jahr im Gefolge Erzherzog Maximilians, des späteren Kaisers Maximilians II., nach Spanien. Dort sollte Madruzzo auf Wunsch Kaiser Karls V. die Trauung zwischen seiner Tochter Maria und Erzherzog Maximilian vollziehen. Am 25. Juli 1548 schiffte sich die Reisegesellschaft in Genua ein und erreichte am 5. August Barcelona, von wo aus sie zu Pferd nach Valladolid (Kastilien-León) ziehen wollten. In einem Brief, den Jakob am 9. August aus Barcelona an seinen Vater schrieb, schilderte er anschaulich, wie zahlreiche Mitglieder der Reisegesellschaft, der Erzherzog eingeschlossen, auf der zwölftägigen Überfahrt an Seekrankheit litten, und wie er, Jakob, selbst vermeinte, lungel vnd leber zw speiben. Trotzdem war der junge Adelige beeindruckt von der See und den großen „Fischen" - vermutlich Delfinen -, die das Schiff begleiteten. Dass er seine Ankündigung, nach diesen Erfahrungen für die Heimreise den Landweg zu nehmen, wahr machen sollte, können wir seinen autobiographischen Aufzeichnungen entnehmen, deren Autograph im Archiv Wolkenstein-Toblino liegt. Dort berichtet Boimont in knappen Worten von der Reise nach Spanien, der Hochzeit des Erzherzogs, und von seiner Rückreise über Salses, Perpignan, Narbonne, Montpellier, Avignon, Lyon, den Mont Cenis, Turin und Genua, das er am 25. November 1548 erreichte, zehn Tage nach dem Kardinal, der wiederum das Schiff genommen hatte.
Wenige Wochen nach der Rückkehr aus Spanien heiratete Jakob von Boimont am 14. Jänner 1549 Katharina Botsch. Im Laufe seines Lebens hatte Jakob verschiedene politische Ämter inne und wurde 1568 in den Freiherrnstand erhoben. Am 22. Oktober 1581 verstarb er hoch verschuldet, die von ihm erbaute Schwanburg in Nals musste bald nach seinem Tod verkauft werden.

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