Archivale des Monats

Das Grand Hotel Brennerbad

Sammlung Ansichtskarten

Sammlung Ansichtskarten, Nr. 1483

Die heilenden Wasser der Ortschaft Brennerbad, etwa drei Kilometer südlich der Passhöhe gelegen, waren möglicherweise schon den Römern bekannt, um 1400 wurde ein Badebetrieb erstmals schriftlich erwähnt. Der Tiroler Landesfürst Sigismund der Münzreiche soll um 1460 in Brennerbad einen Kuraufenthalt verbracht haben. 1605/6 ließ Zacharias Geizkofler hier zwei Badhäuser errichten und die Quelle – die nach ihm benannte Sankt-Zacharias-Quelle – fassen. Damit entwickelte sich ein kleiner Badbetrieb, der ab 1731 von der Stadt Sterzing geführt wurde. Durch den Bau der Brennerbahn fanden ab 1867 Gäste aus ganz Europa den Weg in das Heilbad, darunter auch Henrik Ibsen, Richard Strauss und Franz Lehár.
Um die illustren Gäste standesgemäß unterbringen zu können, errichtete die Brennerbad-Gesellschaft 1902 ein Grand Hotel mit 150 Zimmern, die höchsten Komfort boten. Die Blüte- und Glanzzeit mit jährlich bis zu 2000 Gästen währte jedoch nur kurz, mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges und der Einquartierung von Truppen kam der Badebetrieb zum Erliegen. Kurz vor der geplanten Wiedereröffnung wurde das Grand Hotel 1922 durch einen Großbrand vollständig zerstört. Ab 1924 wurde der Badebetrieb im nahen Geizkoflerhaus wieder aufgenommen, doch verlor das Brennerbad in den wirtschaftlich schwierigen Zwischenkriegsjahren, unter den veränderten politischen Verhältnissen und mit dem Bau der Brennerautobahn in den sechziger Jahren zunehmend an Bedeutung und wurde schließlich aufgelassen. Seit einigen Jahren gibt es in Brennerbad wieder einen Kurbetrieb und einen Mineralwasser-Vertrieb.

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PT

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