Archivale des Monats

Diplomatie und Weihnachtsgrüße – ein Glückwunschschreiben des Dogen von Venedig an den Fürstbischof von Trient

Archiv Wolkenstein-Trostburg, Trostburg, Nr. 2161

Archiv Wolkenstein-Trostburg

Im 18. Jahrhundert war die Republik Venedig längst nicht mehr jene politische, wirtschaftliche und kulturelle Macht, die im östlichen Mittelmeerraum über Jahrhunderte eine herausragende Rolle gespielt hatte. Nach der Eroberung Konstantinopels (1453) und dem zeitgleichen Aufstieg des Osmanischen Reichs, nach langwierigen Kriegen mit den Habsburgern um die Vorherrschaft in Oberitalien und an der oberen Adria, nach dem Verlust ihrer Außenposten im Mittelmeer und der Verlagerung der wichtigen Handelsströme an den Atlantik setzte für die Serenissima im 17. Jahrhundert ein politischer und wirtschaftlicher Niedergang ein; im 18. Jahrhundert war die Republik nur noch eine Lokalmacht. Der Pflege freundschaftlicher Beziehungen zu benachbarten Territorien kam damit umso größere Bedeutung zu.
Am 15. Dezember 1725 verließ die Kanzlei des Dogen Alvise (Aloysius) Mocenigo ein Schreiben, adressiert an Anton Dominikus Graf von Wolkenstein, der kurz zuvor, Ende November 1725, zum Fürstbischof von Trient gewählt worden war. In dem kurzen Brief nimmt der Doge Bezug auf eine Wahlanzeige Wolkensteins vom 11. des Monats. Der Doge dankt darin dem Elekten in ehrerbietigen Worten und übersendet im Namen des venezianischen Senats Glückwünsche.
Beiden Staatsmännern sollten nur wenige Jahre beschieden sein: Anton Dominikus Graf von Wolkenstein-Trostburg (* 1662) entstammte dem Trienter Zweig der Familie Wolkenstein, nach seiner Wahl wurde er im April 1726 von Papst Benedikt XIII. in seinem Amt bestätigt, starb aber bereits vier Jahre später im April 1730. Alvise Mocenigo, 1662 als Spross einer adligen venezianischen Familie geboren, wurde 1722 zum Dogen gewählt und bekleidete dieses Amt bis zu seinem Tod 1732.

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