Archivale des Monats

Aus der Frühzeit der Stromversorgung: Drei Männer im Schnee

Bildarchiv der Etschwerke, Nr. 175

In den 1890er Jahren begann auch in Südtirol die Ära der Elektrifizierung und in den folgenden Jahren wurden an verschiedenen Fließgewässern Kraftwerke errichtet. Da die Straßen in den Städten und größeren Ortschaften damals noch mit Gas beleuchtet wurden und in den Haushalten Kerzen oder Petroleumlampen Verwendung fanden, wollte man mit dem Strom in erster Linie Licht erzeugen, doch erkannte und nutzte man bald die Möglichkeit, auch Bahnen (Zahnradbahnen, Seilbahnen, Straßenbahnen) mit elektrischer Energie zu betreiben – die Welt wurde nicht nur heller, sondern auch mobiler. Die Städte Bozen und Meran gründeten 1897 die gemeinschaftlich geführten Etschwerke, die ihren Strom aus dem an der Töll errichteten Wasserkraftwerk bezogen. Um ihn nach Meran und Bozen zu bringen, wurde eine 10.000 Volt-Freileitung errichtet. Die Fernleitung nach Bozen, die bis Lana und Burgstall durch Wiesen und dann entlang der Hauptstraße durch alle Dörfer führte, bestand aus drei Drähten von je 6 Millimetern Durchmesser, die an Holzmasten verspannt waren, aufgestellt in einem Abstand von etwa 30 Metern zueinander. Schon im Jahr 1900 wurde eine erste unterirdische Leitung nach Meran verlegt, 1904 eine weitere nach Bozen, da bald klar war, wie störanfällig die offenen Fernleitungen waren. Nach starkem Schneefall etwa musste der Schnee von Hand von den Leitungen geschüttelt werden – zu sehen auf einem Bild aus dem Archiv der Etschwerke, das um die Jahrhundertwende in Terlan aufgenommen wurde. Auch mehr als hundert Jahre später kann die Stromversorgung bei heftigen Schneefällen durch umstürzende Bäume unterbrochen werden. Dabei wird uns heutzutage umso mehr bewusst, wie sehr Elektrizität mittlerweile unser ganzes Leben dominiert.

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