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ASTAT-Erhebung zu Einstellung und Verhalten zu Covid-19

Das Landesinstitut für Statistik ASTAT Meinungen und Verhaltensweisen in Südtirol rund um die Coronavirus-Pandemie erhoben. LR Widmann: "Aufschlussreiche Ergebnisse; Krankheit nicht unterschätzen!"

LR Widmann zu den Bedenken zum Präsenzunterricht in der ASTAT-Erhebung: "Dank der zunehmenden Nasenflügeltests können wir Schulen wieder öffnen: Wir sind auf einem guten Weg." (Foto: LPA/Fabio Brucculeri)

Das Landesinstitut für Statistik ASTAT hat im Jänner 2021 eine Stichprobenerhebung zum Thema Covid-19 durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie liegen nun vor und sind laut Gesundheitslandesrat Thomas Widmann durchaus aufschlussreich.

Präventionsmaßnahmen: Bekannt und einfach zu befolgen

So geht aus der Erhebung hervor, dass die meisten der Befragten die Präventionsmaßnahmen sehr wohl kennen und für einfach zu befolgen halten: Maske tragen, häufiges Lüften oder Händewaschen gelten als sehr verständliche Maßnahmen. Die Kontakte so gering wie möglich zu halten, ist ebenso nachvollziehbar. Nur 3,6 Prozent gaben an, dass sie nicht wissen, wie man sich vor einer Ansteckung schützen kann. Auch die Abstandsregelung, die verpflichtende Isolierung für positiv Getestete und das Smart-Working werden stark unterstützt. Ältere Bevölkerungsgruppen sind eher dazu bereit, die Maßnahmen zu akzeptieren als jüngere. 

LR Widmann mahnt: "Virus nicht unterschätzen!"

Insgesamt zeigen sich die Südtirolerinnen und Südtiroler angesichts der Pandemie zwar besorgt, aber nicht allzu sehr. Gerade deshalbt mahnt Gesundheitslandesrat Widmann zur Vorsicht: "Dass vor allem die Jüngeren glauben (70 Prozent), der Verlauf würe nicht schwer, wenn sie erkranken, ist beunruhigend. Spätestens seit wir die Coronavirus-Varianten im Land haben, ist der Anteil der jüngeren Bevölkerungsgruppe mit schwereren Verläufen nicht zu unterschätzen."

Die ältere Bevölkerung hingegen hat mehr Respekt vor der Krankheit. "Leider aber immer noch zu wenig, wenn man die möglichen realen Auswirkungen der Krankheit auf die ältere Bevölkerung berücksichtigt", sagt Widmann. Immerhin gaben 43 Prozent der über 65-Jährigen an, nicht zu glauben, dass im Falle einer Erkrankung mit einem schweren Verlauf zu rechnen sei.

Vertrauen in Fachpersonal und Test- und Impfbereitschaft

Vertrauen hat die Südtiroler Bevölkerung in dieser Krisenzeit vor allem in das im Gesundheitswesen und im Zivilschutz tätige Personal. Bemerkenswert ist außerdem die hohe Testbereitschaft. Fast alle würden sich testen lassen, wenn sie wüssten, dass sie mit einer positiv getesteten Person in Kontakt waren. Auch bezüglich Impfen sind die Südtirolerinnen und Südtiroler positiv gestimmt: Aus der Erhebung geht eine Impfbereitschaft von 78 Prozent hervor.

Geteilte Meinung zu Einschränkungen

In Bezug auf die Schließungen und andere Einschränkungen zeigten sich die Befragten geteilter Meinung. Vor allem der völlige Verzicht auf Präsenzunterricht macht vielen zu schaffen. Gesundheitslandesrat Widmann ist aber optimistisch: "Seit über drei Wochen testen wir zwei Mal pro Woche mit den Nasenflügeltests und können so die Grundschulen für den Präsenzunterricht geöffnet lassen. Seit dieser Woche haben auch die Mittelschulen wieder geöffnet. Wir sind auf einem guten Weg."

Verschwörungstheorien auch in Südtirol

Die Erhebung bestätigt, dass es auch in Südtirol Verschwörungstheorien zu Corona gibt: Der Glaube an solche beeinflusst das Verhalten der Bürgerinnen und Bürger. Hohe Werte bei dieser Variable entsprechen einer geringeren Bereitschaft, bei der Kontaktpersonennachverfolgung zu kooperieren, sowohl in Bezug auf die Bereitschaft, den Test durchzuführen, als auch in Bezug auf die Bereitschaft, im Falle eines positiven Ergebnisses alle Namen der Personen zu nennen, mit denen man in Kontakt war. 

Das ASTAT hat die Erhebung in Zusammenarbeit mit dem Psychologischen Dienst des Krankenhauses Brixen, dem Institut für Allgemeinmedizin der Claudiana und der Landesabteilung Gesundheit vorgenommen. Sie wurde vor dem Hintergrund durchgeführt, dass das Infektionsgeschehen der Pandemie nicht nur von den Eigenschaften des Virus, sondern vor allem von den Verhaltensmustern der Bevölkerung abhängt. Der Fragebogen wurde von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erstellt.

LPA/ar

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