Robinie oder Falsche Akazie

Robinie oder Falsche Akazie
Robinia pseudoacacia

Wissenschaftl. Name: Robinia pseudoacacia L.

Italiano: robinia

Als Ziergehölz, Bienenpflanze und Forstbaum aus Nordamerika eingeführter, leicht verwildernder Baum, der dichte Bestände bilden kann, den Boden mit Stickstoff anreichert und so die einheimische Vegetation verdrängt und verändert.

Aktuelle Verbreitung in Südtirol:

Herkunft

Ursprünglich stammt der Baum aus dem Bereich des atlantischen Nordamerikas. Dort besiedelt die Robinie als Pionierbaumart in Laubmischwälder Sand- und Lehmstandorte bis ca. 1300 m Meereshöhe. In Europa wurde sie im frühen 17. Jhd. eingebürgert.

Verbreitung

Von Paris aus wurde die Pflanze aufgrund der schönen, weißen Blütenpracht und der gefiederten Blätter in ganz Europa verbreitet. Zunächst als Stadt- und Parkbaum. Nach Italien kam die Robinie um das Jahr 1726. Im Laufe des 18. Jhd. erkannt man die Vorzüge des Baumes in der Forstwirtschaft als eine Baumart für verarmte Standorte. Die anspruchslose Robinie konnte somit ihr Verbreitungsgebiet immer weiter vergrößern und kommt heute hauptsächlich in klimatisch begünstigen Gebieten in Europa, Nordafrika, West- und Ostasien vor.

In Südtirol geht die erste Aufzeichnung von verwilderten Robinien auf die erste Hälfte des 19. Jhd. in der Umgebung von Bozen zurück. Heute ist sie entlang aller Haupttäler bis einer Meereshöhe von 1.200 – 1.500 verbreitet.

Durch die Fähigkeit, offene Böden oder Extremstandorte schnell besiedeln zu können, kommt sie in Südtirol vor allem entlang der Bahnstrecken vor, von wo aus sie sich auch in die Waldbestände mischen konnte. Vor allem im Niederwald im Süden der Provinz kommt sie vermehrt vor und kann sich dort aufgrund der kurzen Umtriebszeiten auch halten. Im Hochwald hat die Robinie als Pionierbaumart keine großen Erfolgsaussichten und verschwindet von alleine nach 20-30 Jahren aufgrund der konkurrenzstärkeren Baumarten.

Merkmale

Die Robinie weist deutliche Erkennungszeichen auf: Die weißen in hängenden Trauben zusammengefassten Blüten bilden im Frühjahr einen optischen Blickfang. Die gefiederten Blätter verleihen dem Baum eine leichte Struktur, weshalb die Robinie oft neben der Anspruchslosigkeit und Streusalzresistenz in urbanen Gebieten angepflanzt wird. Auf den Zweigen sitzen an den Knospen jeweils zwei Blattdornen. Typisch sind die Hülsenfrüchte, welche den Samen beinhalten und über den Wintermonaten auf den Zweigen hängen.

Die Robinie kann bereits im Alter von sechs Jahren Samen ausbilden, welche lange (bis zu 30 Jahre) keimfähig bleiben. Um zu keimen brauchen sie sehr viel Licht. Die Ausbreitung der Samen erfolgt durch den Wind, aufgrund der Schwere des Samens werden jedoch kurze Ausbreitungsdistanzen bis 70 m nur selten überschritten.

Bedeutung

Auch wenn die Robinie bereits seit nahezu 200 Jahren in Südtirol vorkommt, wird sie trotzdem als problematischer Neophyt betrachtet, da sie die Biodiversität bestimmter Standorte bedrohen kann. Als Stickstoffbinder kann sie in Symbiose mit Bakterien in vermehrtem Maßstab Luftstickstoff binden und im Boden ablagern. Dies führt dazu, dass die natürliche Krautvegetation auf nährstoffarmen Standorten hinsichtlich stickstoffliebender Pflanzen (Brennnessel, usw.) verändert wird. Zudem sind die Rinde, Blätter und der Samen der Robinie giftig.

Als genügsame Pionierpflanze besiedelt sie schnell offnen Boden und konkurriert besonders im Niederwald gemeinsam mit dem Götterbaum die heimischen Baumarten wie Esche, Hopfenbuche, Eiche sowie Kastanie.

Die Robinie kann sich neben der generativen Vermehrung über Samen auch sehr gut vegetativ fortpflanzen, d.h. durch Stockausschlag oder Wurzelbrut. Damit hat das Umschneiden des Baumes als Bekämpfungsmaßnahme wenig Erfolg, da dadurch das Wachstum des verbleibenden Stockes angeregt wird und durch Stockausschlag und Wurzelbrut eine Vielzahl von neuen Sprossen in die Höhe schießen.

Mittlerweile wird die Robinie aber vom Großteil der Gesellschaft akzeptiert, da sie wertvolles Brennholz liefert und als Bienenweide wertvollen Nektar spendet.

Kontrollmethoden/Bekämpfungsstrategien

Durch die bereits weit fortgeschrittene Ausbreitung der Robinie und der Schwierigkeit in der Bekämpfung, sind großflächige Eingriffe gegen diese Baumart nicht mehr möglich. Zurzeit wird versucht, mittels geeigneten waldbaulichen Maßnahmen und gezielten Eingriffen die Ausbreitung der Robinie vor allem im Niederwald einzudämmen, um die heimischen, standortstypischen Baumarten zu halten.

Versuche für die Abschwächung der Stöcke, ausschließlich durch mechanische Eingriffe, werden derzeit im Forstinspektorat Meran vom Personal der Forststation Lana durchgeführt.

Robinie