Schmalblättriges Greiskraut oder Südafrikanisches Greiskraut

Schmalblättriges Greiskraut oder Südafrikanisches Greiskraut
Schmalblättriges Greiskraut

Wissenschaftlicher Name: Senecio inaequidens

Italalienischer Name: senecione sudafricano

Diese, für das Vieh giftige Art wurde ungewollt mit dem Handel von Schafwolle aus Südafrika eingeschleppt. In unseren Regionen verbreitet sie sich hauptsächlich entlang von Straßen und Bahnlinien, bzw. auf offenen Standorten und bis jetzt nur gelegentlich auf Wiesen oder Weiden.

Aktuelle Verbreitung in Südtirol:

Herkunft

Die Art stammt aus Südafrika. Sie besiedelte ursprünglich steinig-felsige Partien der steilen, feuchten Grasland-Hänge und steinige Ufer von Fließgewässern zwischen 1400 und 2860 m. Heute kommt die Art auch auf anthropogenen Standorten, wie Brandflächen und Ruderalstellen, an Straßenrändern usw. vor und ist im gesamten südlichen Afrika weit verbreitet. Sie besiedelt dabei ein weites Spektrum an Standorten von trocken bis nass, steinig bis tonig, offen bis beschattet.

Verbreitung

Senecio inaequidens wurde mit Schafwolle aus Südafrika an verschiedene Orte in Europa gegen Ende des 19. Jhd. eingeschleppt. Lange Zeit verhielt sich die Pflanze unbeständig, oft nur mit wenigen Exemplaren an den Orten ihrer Einschleppung (meist Häfen) verbreitet. Seit den 1970er Jahren jedoch eroberte sie von Nordwesten Europas her in kurzer Zeit große Teile Mitteleuropas. Oft bildet der Neophyt insbesondere entlang von Fernstraßen (Autobahnen) und Eisenbahnlinien auffällige, gelb blühende Massenbestände.

In Italien gehen Belege für den ersten Anbau dieser Pflanze im botanischen Garten von Florenz ebenso auf das Ende des 19. Jhd. zurück, erste Wildbestände sind aus dem Jahr 1947 in der Provinz Verona bekannt, von wo aus die Verwilderung schnell verbreitete. Erste Meldungen aus der Provinz Trient sind ab 1975 bekannt, wo bereits einige Stellen entlang des Etschtales besiedelt wurden.

In Südtirol kommt das Südafrikanische Greiskraut vor allem in den milden, tiefergelegenen Bereichen des Unterlandes, Etschtales und Eisacktales vor. Vor einigen Jahren ist das Greiskraut auch in den Vinschgau eingewandert. Einzelne Exemplare sind auch im Wipptal, Bruneck und Hinterpasseier bekannt.

Merkmale

Mehrjährige Pflanze mit aufrechten Stängeln, welche zwischen 30 und 60 cm hoch werden können und ab der Basis stark verzweigt sind (Halbstrauch). Die Blätter an den Zweigen sind schmal und lang (6-7cm lang, 2-3mm breit), ganzrandig oder fein gezahnt und am Rand oft umgerollt. Die Blütenköpfchen (ca. 1,5-2,5 cm Durchmesser) sind endständig (1 Köpfchen pro Zweig), die Zungenblüten (am Rand des Köpfchens) und die Röhrenblüten (in der Mitte des Köpfchens) sind gelb. Die Blütezeit beträgt beinahe ein halbes Jahr, von Juli bis Dezember, mit je einer Spitze am Anfang und gegen Ende der Blühperiode. Die Früchte (Nüsschen) sind mit einem Pappus (Haarkranz) versehen und können somit vom Wind weit verbreitet werden.

Bedeutung

Das schmalblättrige Greiskraut ist eine mehrjährige Art, welche sich im Laufe der Zeit immer mehr verzweigt, mehr Blütenköpfe und mehr Samen bildet. (bis zu 30.000 Samen pro Pflanze und Jahr). Die Früchte werden Dank dem Pappus (= auf Frucht gesetzter Haarkranz) mit dem Wind über weite Distanzen verbreitet.

Die Verbreitungskapazität und das Invasionsvermögen sind durch die exponentiell ansteigende Anzahl an Samen sehr groß. Das Risiko für natürliche Pflanzenformationen (Verdrängen der einheimischen Flora) ist dementsprechend groß.

Zusätzlich produziert das Südafrikanische Greiskraut Alkaloide, welche sowohl für den Menschen als auch für das Vieh giftig sind. Die Gefahren dürfen von der Landwirtschaft nicht unterschätzt werden. Diese Pflanze kann Weideflächen erobern und wird somit zu einem Problem für die aufgetriebenen Tiere. Besonders Pferde reagieren sensibel. Teilweise unterwandert das Greiskraut auch Weinberge und wächst an den Rändern von Intensivkulturen.

Aufgrund der zahlreichen Blüten und der guten Nektarproduktion spielt das Südafrikanische Greiskraut auch als Trachtpflanze eine bedeutende Rolle. Die Alkaloide sind auch für die Bienen hoch giftig.

Kontrollmethoden/Bekämpfungsstrategien

Durch die hohe Samenproduktion ist die Verbreitungsgefahr nach einmaligen Anwuchs sehr hoch. Deshalb gilt, wann immer möglich, die Pflanze vor der Fruchtbildung auszureißen. Größere Bestände können gemäht werden, wobei der wiederholte Schnitt die besten Erfolgsaussichten verspricht. Allerdings ist das Greiskraut sehr ausschlagsfreudig und kann sofort nach dem Ausreißen oder Mähen neue Triebe ausbilden.

Durch die Aussaat von heimischen Pflanzen nach dem Mähen oder auf offenen Flächen kann die weitere Ausbreitung des Senecio eingedämmt werden.

Zurzeit hat die Abteilung Forstwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Versuchszentrum Laimburg Testflächen auf dem Vinschger Sonnenberg angelegt, um die effizientesten Maßnahmen gegen das Südafrikanische Greiskraut zu erforschen. Am 24. November 2015 wurden die Ergebnisse des Projektes in Schlanders vorgestellt.

Ergebnisse des Greiskraut-Projektes am Vinschger Sonnenberg

Südafrikanisches Greiskraut