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Nachruf zum Tode des Dr. Ing. Josef Ladurner, Kommandant der Berufsfeuerwehr Bozen und Landesfeuerwehrinspektor von Südtirol in Ruhestand

Am Dienstag, den 6. März 2007 wurde Dr. Ing. Josef Ladurner seinem Wunsch entsprechend im engsten Bekanntenkreis beigesetzt

Foto BF BZ - VVF BZ
Herr Dr. Ing. Josef Ladurner wurde am 28.01.1932 in Marling geboren und arbeitete nach dem Schulbesuch im elterlichen Betrieb in Marling mit. Bald entdeckte er seine technischen Fähigkeiten und begann das Studium des Maschinenbaus an der Universität in Graz, wo er im Jahre 1964  promovierte.

Ab dem 1.Oktober 1967 übernahm er den verantwortungsvollen Posten des Kommandanten der Berufsfeuerwehr Bozen und des Landesfeuerwehrinspektors von Südtirol.

Da sich zu dieser Zeit der Feuerwehrdienst in der Region Trentino Südtirol erst im Aufbau befand, galt es zu dieser Zeit im technischen, sowie auch im verwaltungsmäßigen Bereich große Pionierarbeit zu leisten.

Das erste Ziel war es angemessene Strukturen für den operativen Dienst und den Verwaltungsbereich zu schaffen. Der Einsatzdienst war damals noch in der Fagenstrasse und die Verwaltung in der Freiheitsstrasse in Bozen untergebracht. Im Jahre 1979 konnte endlich der heutige Sitz in der Bozner Drususallee bezogen werden, wobei nun genügend Raum für Bürostrukturen, aber auch für Einsatzfahrzeuge und die notwendigen Werkstätten vorhanden war.

In dieser Zeit begann die kontinuierliche Verbesserung der technischen Ausstattung der Einsatzfahrzeuge der Berufsfeuerwehr Bozen. Einen Meilenstein setzte Dr. Ing. Josef Ladurner mit der Schaffung einer neuen Ausrückordnung für technische Einsätze und Verkehrsunfälle. Es wurde erstmals ein kleiner Vorausrüstwagen entwickelt und die ständige Mitnahme eines Tanklöschfahrzeuges zur Abdeckung eines wirksamen Brandschutzdienstes bei Verkehrsunfällen angeordnet. Damit leistete die Berufsfeuerwehr Pionierarbeit für ganz Italien und noch heute bewährt sich diese Besonderheit im Einsatzalltag bestens. Viele Feuerwehren aus dem In- und Ausland haben diese Idee aufgegriffen und übernommen.

Auch im Brandeinsatz setzte Dr. Ing. Josef Ladurner neue Maßstäbe mit der permanenten Bestückung der Brandbekämpfungsmannschaft mit einer Drehleiter. Dadurch konnte die Effizienz und Schnelligkeit gerade bei der Menschenrettung gesteigert werden. Auch diese Neuigkeit stellte und stellt heute noch für ganz Italien und darüber hinaus eine Besonderheit dar.

Eine weitere einschneidende Maßnahme wurde im Jahre 1988 mit dem Ankauf eines Wechselladersystems mit Trägerfahrzeugen umgesetzt. Dieses Fahrzeugsystem hat sich bis heute bewährt und wurde in den drauffolgenden Jahren ständig erweitert und den neuen Rahmenbedingungen angepasst.

Das Personal der Berufsfeuerwehr war bis zum Februar 1984 bei der Regionalverwaltung in Trient angesiedelt. Ab diesem Datum wurde das Personal mit der dazugehörenden Struktur von der Südtiroler Landesverwaltung übernommen. Hier galt es viel Vorarbeit zu leisten mit der Vorbereitung von eigenen Landesgesetzen für die Übernahme und der Verwaltung des Personales, der Strukturen, aber auch der autonomen Verwaltung der finanziellen Mittel über eine eigene Feuerwehrkasse. Es galt Neuland zu betreten und die notwendigen Entscheidungen waren nicht immer einfach zu treffen. 

Die Möglichkeit, ab 1984 Personal direkt über die Südtiroler Landesverwaltung aufzunehmen, ermöglichte es Dr. Ing. Josef Ladurner bei der Erstellung der Grundausbildungskurse der Feuerwehrmänner neue Wege zu beschreiten. Er nutzte die geografische Lage an der Sprachgrenze zwischen dem Italienischen und dem Deutschen aus und ließ Inhalte von den Ausbildungsplänen, sowohl von der zentralen Feuerwehrschule in Rom, als auch von der Münchner Berufsfeuerwehr in dem „Bozner Feuerwehrgrundlehrgang“ einbauen, ein Konzept was sich über die Jahre sehr bewährt hat und von vielen Feuerwehren große Beachtung fand und bis heute immer noch so praktiziert wird.

Die Brandverhütungstätigkeit bestand am Anfang der Dienstzeit des Herr Ing. Josef Ladurner vor allem in der Kontrolle von Heizanlagen, der Umstellung von Schweröl auf Leichtöl, wenigen Garagen, Industriebauten und Wasserleitungen. Die weiteren kontrollpflichtigen Tätigkeiten kamen erst im Laufe der darauffolgenden Jahre hinzu.

Bereits in den ersten Dienstjahren des Dr. Ing. Josef Ladurner ereigneten sich in Italien große Erdbebenkatastrophen. So bewies er durch die Entsendung von Einsatzkräften der Berufsfeuerwehr Bozen sei es nach Friaul im Jahre 1976, als auch nach Irpinia im Jahre 1980 großes Verantwortungsgefühl über die Provinzgrenzen hinaus. So wurde diese Tradition der auswärtigen Hilfe bei großen Katastrophen auch in den darauf folgenden Jahren immer wieder fortgesetzt, indem Einsatzkräfte zu den verschiedensten Einsätzen im In- aber auch Ausland entsandt wurden.

Am 18.Juli 1994 konnte Dr. Ing. Josef Ladurner als Landesfeuerwehrinspektor und Kommandant der Berufsfeuerwehr in den wohlverdienten Ruhestand treten.

Er konnte trotz mehrerer krankheitsbedingter Rückschläge seinen Ruhestand genießen und stand der Berufsfeuerwehr immer mit seinem fachmännischen Rat zur Seite. Privat unterstützte er seinen Sohn im landwirtschaftlichen Betrieb und genoss seinen Lebensabend im Kreise seiner geliebten Familie.

Am Freitag, den 2.März 2007 verstarb Dr. Ing. Josef Ladurner an einer unheilbaren Krankheit. Seinem Wunsch entsprechend wurde er im engsten Bekanntenkreis am Dienstag, den 6. März 2007 im evangelischen Friedhof von Meran beigesetzt. Ein Berufsfeuerwehrmann spielte zum Abschied den „Silenzio“, während sich die Fahne der heiligen Barbara über seinen Sarg verneigte.

EH

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