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"Etschtagung": Miteinbeziehung der Bevölkerung wichtig

Flussbau und Gefahrenzonenplanung, Hochwasserschutz und Wirtschaftsfaktor: Aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten Referenten aus dem In- und Ausland den längsten Fluss Südtirols bei der "Etschtagung". Landesrat Arnold Schuler hat sie am 26. November gemeinsam mit Rektor Walter Lorenz und Dekan Stefano Cesco von der Fakultät für Naturwissenschaften eröffnet.

Landesrat Schuler (Mitte) mit Direktor Cesco (li.) und Abteilungsdirektor Pollinger (Foto LPA)

"Eine Steuerung der Siedlungsentwicklung in potentiellen Hochwassergebieten", unterstrich Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler vor rund 300 Teilnehmenden an der Freien Universität Bozen, "ist unbedingt notwendig; dies geschieht in Südtirol derzeit mit der Ausarbeitung der Gefahrenzonenpläne". Wichtig ist auch die Miteinbeziehung der Bevölkerung, die ihren Anteil der Verantwortung bei der Planung und Errichtung von Infrastrukturen in hochwassergefährdeten Gebieten übernehmen soll. Die Landesabteilung Wasserschutzbauten hat vor 15 Jahren vom Staat die Zuständigkeiten über die gesamte Etsch in Südtirol übernommen. Seither, erklärte Abteilungsdirektor Rudolf Pollinger, steht die gesamtheitliche Betrachtung mit dem Schutz der Bewohnerinnen und Bewohner im Mittelpunkt.

"Wir sind dabei", führte Abteilungsdirektor Pollinger aus, "ein Kompetenzzentrum Naturgefahren einzurichten, in dem Information und Betreuung erfolgen - es braucht ein transparentes Informationssystem für die Bürgerinnen und Bürger." An der Etsch läuft ein ambitioniertes Programm der Verbesserung der Brücken: zum größten Teil, erklärte Pollinger, wurden die Mittelpfeiler schon entfernt. Auch eine intensive Instandhaltung der Ufervegetation wird gepflegt. Ganz wichtig ist auch die Beibehaltung des Abflussquerschnitts. Als sehr gut bezeichnete der Abteilungsdirektor die Verzahnung zwischen Prävention und Zivilschutzmaßnahmen.

 "Die Etsch", sagte Pollinger, "ist eines der größten Freizeitareale, auch das Wasser selbst wird immer mehr genutzt". Zudem beschäftige man sich mit der Fischerei, die an der Etsch nicht unproblematisch sei. "Wir müssen Interdisziplinarität praktizieren", schloss der Direktor der Landesabteilung Wasserschutzbauten: "Die öffentliche Verwaltung ist mit ihren Ressourcen am Ende der Fahnenstange angekommen, deshalb muss der Beitrag der Bürger größer werden, und es gilt, deren Bewusstsein für den Hochwasserschutz zu bilden, der noch kein prioritäres Thema darstellt."

Am Vormittag standen Vorträge über Gefahrenzonenplanung und geotechnische Arbeiten, Hochwasserdienst und Hochwasserschutz auf dem Programm. Die "Etschtagung" endete gegen 17.00 Uhr nach Referaten über den Wirtschaftsfaktor Etschtal und die Freizeit- und Erholungsfunktion der Etsch, den Fischlebensraum und ökologische Maßnahmen.

mac

LPA

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