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2014 war ein Jahr der Wetterextreme

Das ausklingende Jahr geht in Südtirol trotz des kühlen Sommers als eines der wärmsten Jahre in die Wettergeschichte ein. Neun Monate waren heuer zum Teil deutlich zu mild, nur Mai, Juli und August waren kühler als im Mittel, ziehen die Landesmeteorologen Bilanz.

Mittelwerte 2014

In Bozen war das Jahr 2014 überhaupt das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1850, berichten die Meteorologen des Landeswetterdienstes: In der Landeshauptstadt wurde eine mittlere Temperatur von 13,9 Grad Celsius gemessen, der vieljährige Mittelwert beträgt hier 12,6 Grad Celsius.

Der Jahresniederschlag erreichte in allen Regionen ein deutliches Plus gegenüber dem Durchschnitt: so waren es in Sterzing plus 10 Prozent, in Toblach plus 20 Prozent, Brixen und Bruneck verzeichneten plus 30 Prozent, Schlanders und Meran plus 40 Prozent, und in Bozen fiel sogar um 50 Prozent mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt. Damit war das Jahr 2014 in Bozen mit einer Niederschlagssumme von 1065 Millimetern das zweitnasseste seit über 150 Jahren.

Südtirols höchste Temperatur betrug 34,8 Grad Celsius und wurde an gleich drei Tagen an drei unterschiedlichen Wetterstationen gemessen: Zwischen dem 8. und dem 10. Juni in Bozen, Brixen und Auer. Die tiefste Temperatur des Jahres stammt aus St. Veit in Prags mit minus 14,9 Grad am 29. Jänner. Noch kälter war es gestern (29. Dezember) im Hochgebirge: auf der Schöntauspitze oberhalb von Sulden in 3300 Metern Meereshöhe wurden minus 25,3 Grad gemessen.

Im Jahr 2014 folgten Wetterextreme aufeinander: Nach dem Rekordschnee zu Jahresbeginn folgten teils sehr milde Frühlingsmonate. Der Hochsommer verlief trüb, kühl und regnerisch. Der Herbst wurde wieder viel zu mild und vor allem der November außerordentlich nass. Im Dezember ließ der Schneefall bei viel zu hohen Temperaturen auf sich warten.

Das Jahr 2014 begann mit Rekordschneefällen, selten zuvor war ein Winter so niederschlagsreich. Zahlreiche Mittelmeertiefs sorgten auch für durchwegs milde Temperaturen, längere Kältewellen bleiben im Jänner und Februar völlig aus. In Ladurns (Pflersch) und Weißbrunn (Ulten) summierte sich die Neuschneemenge im meteorologischen Winter auf rund 6,5 Meter. Am 19. Februar fiel Schnee vermischt mit Saharasand, die Spuren davon waren auf den Bergen bis zum Winterende sichtbar.

Auch die Monate März und April verliefen deutlich zu mild und sonnenreich, die Niederschlagsmengen lagen wieder in der Norm. Es folgte ein etwas zu kühler Mai. Trotzdem war der gesamte Frühling einer der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

So richtig Sommer wurde es nur während einer kurzen Hitzewelle in der ersten Hälfte des Monats Juni. Am Pfingstwochenende steigen die Temperaturen bis auf knapp 35 Grad. Wie sich später zeigte, sollten es auch die letzten wirklich heißen Tage des Sommers sein. Der Juli und ganz besonders der August verliefen äußerst wechselhaft und ungewöhnlich kühl. Häufiger Regen bedeutete weniger Sonne, aber auch eine geringere Anzahl an Gewittern. Ein folgenschweres Gewitter ereignete sich dennoch am Abend des 31. August am Ritten, im unteren Eisacktal und im Schlerngebiet mit stellenweise über 70 Millimetern Niederschlag in Form von Regen und Hagel innerhalb von nur zwei Stunden.

Nach dem kühlen Sommer waren alle drei Herbstmonate zu warm. Der September lag um etwa 1 Grad Celsius über dem Mittel, der Oktober um 2 Grad, und der November war mit einem Überschuss von 4 Grad sogar der wärmste November seit Aufzeichnungsbeginn. Zwischen dem 21. und 23. Oktober ereignete sich eine für Oktober seltene Gewitternacht mit fast 1500 Blitzeinschlägen.

Darauf folgte im Norden und Osten Südtirols ein markanter Wintereinbruch: Bruneck wurde vorübergehend weiß, und am Staller Sattel fiel bis zu ein Meter Neuschnee. Der November geht als sehr nasser Monat in die Geschichte ein. Mehrere Mittelmeertiefs sorgten für eine doppelt bis dreifach so hohe Regenmenge wie normal. Auch die größeren Flüsse führten vorübergehend Hochwasser.

Im Dezember lagen die Niederschlagsmengen zwar im Durchschnitt, aufgrund der überdurchschnittlichen Wärme schneite es meist nur im Hochgebirge und selbst die technische Schneeproduktion war nur selten möglich. Nur am 27. Dezember fiel etwas Schnee kurzzeitig bis in die Täler. Selten zuvor war der Dezember so warm wie heuer, in Bozen war es überhaupt der wärmste Dezember seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen im Jahre 1850. Enden wird das Jahr untypisch zu seinem bisherigen Verlauf, nämlich kalt.

Eckdaten 2014:

Höchste Temperatur: 34,8 Grad Celsius zwischen 8. und 10. Juni in Bozen, Brixen und Auer.

Tiefste Temperatur im Tal: minus 14,9 Grad am 29. Jänner in St. Veit in Prags.

Tiefste Temperatur im Gebirge: minus 25,3 Grad Celsius am 29. Dezember auf der Schöntauspitze auf 3330 Meter Meereshöhe.

Die drei niederschlagsreichsten Orte: Platt in der Gemeinde Moos in Passeier mit 1590 Millimetern, Ridnaun 1485 Millimeter, St. Martin in Passeier 1480 Millimeter.

Die drei trockensten Orte: Matsch mit 700 Millimetern, St. Valentin auf der Haide 715 Millimeter, Schlanders 735 Millimeter.

Höchste Windspitzen am Berg: 150 Stundenkilometer auf der Schöntaufspitze (3300 Meter) am 10. Jänner.

Höchste Windspitzen im Tal: 93 Stundenkilometer in Salurn am 21. Oktober.

Blitzreichster Tag: 11. Juni mit 3075 Blitzeinschlägen.

Blitzreichste Gemeinde: Welschnofen mit 8,2 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer.

lpa

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