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Wände aus bewehrter Erde für bestmöglichen Schutz vor Steinschlag

Er sei gerade fünf Tage Mitglied der Landesregierung gewesen, blickte Arnold Schuler auf seinen ersten Einsatz als Zivilschutzlandesrat zurück, als sich am 21. Jänner 2014 dreitausend Kubikmeter Material von den Grauner Wänden oberhalb von Tramin lösten und zu Tal donnerten. Am 26. März begutachtete er mit Vertretern der Forstbehörde, Feuerwehr und Gemeinden die neuen Steinschlagschutzwände.

Schutzwall aus bewehrter Erde (Foto KS)

"Wir leben", unterstrich Zivilschutzlandesrat Schuler, "in einem Berggebiet, in dem Steinschlagereignisse nie ausgeschlossen werden können, aber wir unternehmen alles, um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten". Viertausend Kubikmeter Gestein waren am Abend des 21. Jänner vergangenen Jahres in Rungg bei Tramin zu Tal gedonnert und hatten das Wirtschaftsgebäude des Freisingerhofes und Weingärten beschädigt.

Ein 380 Kubikmeter großer Brocken war unmittelbar beim Freisingerhof in der Traminer Fraktion Rungg liegen geblieben: rund 1000 Tonnen, etwa das Gewicht von 250 Elefanten. Es habe sich angefühlt, berichtete der Pächter Herbert Trebo, als rausche ein Güterzug durch das Haus. Vor etwas mehr als 350 Jahren hatte ein Freiherr von Freising den Hof an der Gemeindegrenze zwischen Kurtatsch und Tramin als Schenkung an den Orden der Serviten übergeben, weshalb auch der Provinzial der Serviten Martin Lintner anwesend war und mit ihm der Verwalter Carl-Philipp Baron Hohenbühel.

Wie Amtsdirektor Martin Schöpf vom Forstinspektorat Bozen 1 darlegte, wurde nach dem Schadensereignis in Zusammenarbeit mit den Landesgeologen der Zustand des Geländes mittels Laserscanning erhoben. Die Notwendigkeit einer massiven Verbauung im oberen Bereich stand schnell fest, mit den Gemeinden und dem Zivilschutz wurde ein Projekt erstellt: Eine große Wand wurde bereits gebaut und hat sich auch bereits bewährt, wie die dahinter liegenden Steine zeigen. Der zweite Damm wird nach Ostern fertig gestellt. Die Maße sind beeindruckend: So misst eine Wand über fünf Meter an der Innenseite und acht bis zehn Meter an der Unterseite. Zum Bau wurde das vor Ort vorhandene Material genommen. Die Schutzwände bestehen aus bewehrter (armierter) Erde, einem Verbundkörper aus Boden und einer Bewehrung, zu der  Geotextilien verwendet werden.

Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Tramin Stephan Ritsch, der als Abschnittsinspektor den Einsatz bei dem Großereignis in Rungg leitete, berichtete über die hervorragende Zusammenarbeit der verschiedenen Feuerwehren. Beim Lokalaugenschein waren neben anderen auch der Kurtatscher Ortsobmann des Bauernbundes Otto Pomella und sein Traminer Amtskollege Markus Bologna dabei, der Kurtatscher Referent für Landwirtschaft Kurt Terzer sowie der für den Bereich Wald zuständige Gemeindereferent Ernst Fischer.

mac

LPA

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