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Soziale Mobilität zwischen 1200 und 1800: Publikation erschienen

Verschiedenen Aspekten sozialer Mobilität in den Gesellschaften der europäischen Vormoderne ist der neue Band 48 der "Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs" gewidmet.

Das Titelblatt der neuen Publikation des Südtiroler Landesarchivs

Die soziale Mobilität in den Gesellschaften der europäischen Vormoderne, also der Zeit zwischen 1200 und 1800, stand im Mittelpunkt einer internationalen Tagung des Südtiroler Landesarchivs im September 2019 in Brixen. Die Tagungsakten liegen nun in einer 461 Druckseiten starken Publikation vor, die als Band 48 die "Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs" erweitert.

"Die Jahrhunderte vor 1800 werden nicht selten als statisch wahrgenommen; in Wirklichkeit waren auch sie reich an Prozessen gesellschaftlichen Wandels", führt der Historiker und stellvertretende Direktor des Landesarchivs, Gustav Pfeifer, aus. Er zeichnet gemeinsam mit Kurt Andermann als Herausgeber des neuen Bandes "Soziale Mobilität in der Vormoderne. Historische Perspektiven auf ein zeitloses Thema" verantwortlich. Diese Veränderungsprozesse vollzogen sich früher nicht so rasch wie in der heutigen Welt, sind letzteren aber in ihrer Dynamik durchaus vergleichbar. So kannten selbstverständlich auch die älteren Zeiten sozialen Aufstieg und Abstieg. Der Wandel der alteuropäischen Verfassungsstrukturen, begleitet von der Herausbildung des Städtewesens, dem Aufkommen der Landstände oder dem Erstarken der Fürstenherrschaft, ging stets einher mit einer mehr oder minder starken gesellschaftlichen Bewegung.

Diesen Entwicklungen nachzuspüren gehöre gewiss zu den faszinierendsten Aufgaben nicht allein der allgemeinen Sozialgeschichte, sondern auch und gerade der vergleichenden Landesgeschichte, sagt Pfeifer. Und eben darum geht es in der neuen Publikation, die ihren regionalen Schwerpunkt in Tirol hat, namentlich in dessen südlichen Teilen; ergänzend und kontrastierend dazu werden Ausblicke in andere Räume eröffnet, etwa in den deutschen Südwesten, in die Zürcher Landschaft, nach Donauösterreich und in die Steiermark. Weitere Beiträge widmen sich dem Phänomen der sozialen Mobilität in überregionaler Perspektive und ermöglichen so eine Einordnung der aus den Regionalstudien gewonnenen Erkenntnisse.

Der Band "Soziale Mobilität in der Vormoderne. Historische Perspektiven auf ein zeitloses Thema" wurde von Gustav Pfeifer und Kurt Andermann im Innsbrucker Universitätsverlag Wagner 2020 herausgebracht (ISBN 978-3-7030-6538-5) und ist im Buchhandel erhältlich.

LPA/jw

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