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Einwanderung und Integration: Südtirol tauscht sich mit Katalanen aus

In Sachen Einwanderung und Integration wird Südtirol künftig enger mit Katalonien zusammenarbeiten. "Die politischen Rahmenbedingungen sind ähnlich, angefangen bei den autonomen Befugnissen", erklärt dazu Landesrat Roberto Bizzo, der sich heute (19. April) in Bozen mit einer katalanischen Delegation zu einem ersten einer Reihe von Gesprächen getroffen hat.

Erstes Treffen einer ganzen Reihe: LR Bizzo mit den Vertretern der katalanischen Verwaltung

Mit Helmuth Sinn, Direktor der Landesabteilung Arbeit, hat Bizzo Vertreter des katalanischen Ministeriums für Einwanderung empfangen. Ziel des über das Minderheiten-Institut der Eurac im Rahmen des europäischen Projekts "Alias" organisierten Treffens war der Austausch über Projekte in Sachen Einwanderung und Integration. "Interessant ist der Austausch vor allem deshalb, weil die Rahmenbedingungen in Katalonien und Südtirol sehr ähnlich sind, gemachte Erfahrungen also übertragen werden können", so Bizzo.

Schon politisch agierten beide Länder in ähnlichen Situationen: "Für beide ist die Einwanderung eine Kompetenz, die dem Staat zusteht, beide Länder haben allerdings die Zuständigkeit für die Integration ausländischer Mitbürger, die aber nicht immer klar von den staatlichen Aufgaben abzugrenzen ist", erklärt der Landesrat. Dazu kämen die besonderen Bedürfnisse von Minderheiten: "Wir müssen beide nach Integrations-Lösungen suchen, die unseren kulturellen und sprachlichen Besonderheiten Rechnung tragen", so Bizzo, der in der Landesregierung für Einwanderung und Integration verantwortlich zeichnet.

Wie der Direktor des Einwanderungsamts der katalanischen Verwaltung, Xavier Bosch i Garcia, heute betonte, werde das Thema Einwanderung in Katalonien seit dem Jahr 2000 prioritär behandelt. Heute habe Katalonien einen Ausländeranteil von 15,7 Prozent (in Südtirol beträgt dieser 9,3 Prozent), zähle man dazu auch jene Einwanderer, die in den Besitz der spanischen Staatsbürgerschaft gelangt seien, erhöhe sich der Anteil auf rund 19 Prozent, so Bosch i Garcia. Angesichts dieser Zahlen habe man vor fünf Jahren einen Einwanderungs- und Integrations-Pakt auf den Weg gebracht, der von der großen Mehrheit der Sozialpartner und Einwanderer-Vereinigungen unterzeichnet worden sei. Darin sind die Maßnahmen für eine erfolgreiche Integrationspolitik aufgeschlüsselt. "So haben wir auch die zentrale Bedeutung der katalanischen Sprache und Kultur im Rahmen des Integrationsprozesses festgehalten", erklärte der Direktor heute.

Das heutige Treffen diente in erster Linie einem Abstecken der Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den beiden Ländern. In einer Reihe weiterer Gespräche werde nun an einer Vereinbarung über die Integration, das Zusammenleben und den interkulturellen Dialog gearbeitet, mit der die Zusammenarbeit der beiden Länder gestärkt werden soll. "Wir zielen auch auf ein gemeinsames Voranbringen von Projekten auf europäischer Ebene", so Bizzo abschließend.

chr

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