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Jugendgarantie in Südtirol: Abgestimmte Angebote, Webseite und Mailadresse

Südtirol steht mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 12,2 Prozent im europäischen Vergleich gut da. Das Land setzt nun auf ein eigenes Südtiroler Modell der Jugendgarantie. Eckpfeiler der Jugendgarantie seien Ausbildung, Praktika und Beschäftigung, unterstrichen LRin Martha Stocker und LR Philipp Achammer am 10. Juli in Bozen bei der Vorstellung der mit den Sozialpartnern abgestimmten Angebote.

Präsentierten die maßgeschneiderte Jugendgarantie für Südtirol: Abteilungsdirektor Sinn, LRin Stocker und LR Achammer (FOTO:LPA/Angelika Schrott)

2013 haben die EU-Länder sich auf ein Konzept zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit verständigt. „Die so genannte Jugendgarantie zielt darauf ab, jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die die Schule verlassen oder keine Arbeit haben, eine Arbeitsstelle, einen Ausbildungsplatz oder eine Fortbildung anzubieten", erklärte Arbeitslandesrätin Stocker. Zwar sei die Jugendarbeitslosigkeit mit 12,2 Prozent in Südtirol bedeutend geringer als im restlichen Staatsgebiet (40 Prozent), dennoch solle die europäische Vorgabe ein besonderer Ansporn zu sein, sich noch mehr für die Jugendlichen einzusetzen, meinte die Landesrtin. „Wir haben nämlich mit dieser Situation die besten Chancen, die Jugendgarantie umzusetzen", unterstrich sie.

„Wir setzen dabei auf konkrete zwischen den verschiedenen Landesstellen und mit den Sozialpartnern abgestimmte Maßnahmen", betonte Stocker. Unter die dreizehn wichtigen Maßnahmen fallen beispielsweise Umschulungen, Lernberatung oder Coaching ebenso wie Praktika oder die konkrete Arbeitsvermittlung (siehe Liste im Anhang). Außerdem habe die Landesregierung durch eine Ankurbelung der Wirtschaft bereits wichtige Rahmenbedingungen für die Umsetzung der Jugendgarantie geschaffen, so die Landesrätin.

Die Jugendgarantie biete den Anreiz die derzeitigen Maßnahmen, die Jugendliche zu Ausbildung, Praktika oder Beschäftigung führen sollen, noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und eventuell nachzujustieren, sagte Bildungslandesrat Achammer. „Eine gediegene und abgeschlossene Ausbildung ist sicherlich die beste Prävention für Jugendarbeitslosigkeit", betonte der Landesrat. Besonders wichtig sei auch, Jugendliche ohne linearen Ausbildungsweg aufzufangen, sagte Achammer.  Durch die Berufsberatung oder durch Orientierungspraktika sollte Jugendlichen ohne lineare Ausbildung Möglichkeiten aufgezeigt werden und arbeitslose Jugendliche sollten durch Coaching, Mentoring oder Lernberatung unterstützt werden, wie es bereits an den Landesberufsschulen der Fall sei, sagte der Landesrat. Sowohl Achmammer als auch Stocker unterstrichen, dass Flexibilität das Gebot der Stunde sei.

In Südtirol gibt es derzeit 5300 Jugendliche unter 25 Jahren, die nicht arbeiten, nicht zur Schule gehen, nicht Studieren und nicht in Ausbildung sind. „Diese sogenannten NEETS, von denen nur ganz wenige nicht auf Arbeitssuche sind, sind unsere Zielgruppe und für sie sollten die zuständigen Stellen innerhalb von vier Monaten aktiv werden", erklärte der Direktor der Landesabteilung Arbeit, Helmuth Sinn. Ohne die Sozialpartner sei das Vorhaben Jugendgarantie jedoch nicht umsetzbar, hob Sinn hervor. Umso positiver sei deshalb die Zusage der Wirtschafts- und Arbeitgeberorganisationen die Jugendgarantie aktiv zu unterstützen, betonte Sinn. Im Bereich Arbeitsservice gebe es inzwischen einen eigenen Jugendplan; auf dem Programm stünden zudem ein Job-Seed-Dating, ein Bewerbungstraining und ein Projekt zum Erfahrungsaustausch unter Jugendlichen, berichtete Sinn.

Sämtliche Maßnahmen des Landes in Sachen Jugendgarantie sind  im Web unter http://www.provinz.bz.it/arbeit/jugendgarantie.asp. Zudem gibt es mit  jugendgarantie@provinz.bz.it eine eigene E-Mail-Adresse im Arbeitsservice unter der Leitung von Michael Mayr, über die Jugendliche an die zuständigen Stellen weitergeleitet werden.

Zuspruch für die Jugendgarantie gab es von Seiten mehrerer Wirtschaftsorganisationen des Landes, die sich erhoffen, mehr einheimische Arbeitskräfte zu bekommen und die auf die Bedeutung der dualen Ausbildung und der Verbindung zwischen Wirtschaft und Schule verwiesen. Die Vertreter der Arbeitgeberorganisationen nannten vor allem das Schaffen tatsächlicher Arbeitsplätze für Jugendliche als wichtiges Anliegen.

Die verschiedenen Einrichtungen des Landes, die mit der Umsetzung der Jugendgarantie befasst sind, wollen künftig noch vernetzter und enger zusammenarbeiten, so die Vertreter der zuständigen Stellen.

Weitere Infos zur Jugendgarantie:

Laut Statistik der EU gab es im Mai 2014 in Europa 7,5 Millionen Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren, die weder arbeiteten noch in Ausbildung waren.

Der Staat Italien übernimmt in punkto „Jugendgarantie" die Realisierung einer zentralen Datenbank und einer Kommunikationskampagne, die Regionen hingegen sind für die Gestaltung und Umsetzung der Maßnahmen zuständig.

Die meisten der von der EU empfohlenen Maßnahmen zur Jugendgarantie sind in Südtirol konkret umgesetzt bzw. es wurden von der Landesregierung im Vorjahr mit dem „Mehrjahresplan für die Beschäftigungspolitik 2013-2020" sowie einen Maßnahmenkatalog zur Reduzierung der Jugendarbeitslosigkeit (März 2013) die Voraussetzungen dafür geschaffen.

SAN

Bildergalerie

Jugendarbeitslosigkeit: die Maßnahmen des Landes

Helmuth Sinn erklärt die Maßnahmen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit

Landesrat Achammer erklärt den Beitrag der Berufsbildung

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