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DFG: Klimaforschungsprojekt mit Südtiroler Beteiligung förderfähig

Wie weit sich hochalpine Geosysteme klimawandelempfindlich gezeigt haben, untersucht das erste länderübergreifende Forschungsprojekt, das über die Partnerschaft mit der DFG vom Land gefördert wird.

Um die Empfindlichkeit der hochalpinen Geosysteme gegenüber dem Klimawandel seit 1850 (Sensitivity of High Alpine Geosystems to Climate Change since 1850 - SEHAG) geht es in einem Forschungsvorhaben einer internationalen Forschungsgruppe, an der neben Partnern in Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Eurac Research beteiligt ist. Der Senat und Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Projekt kürzlich als exzellent begutachtet und zur Förderung vorgeschlagen. Die einzelnen Länderteile können nun von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dem Österreichischen Wissenschaftsfond (FWF), dem Schweizerischen Nationalfond (SNF) und, was die Eurac betrifft, dem Land Südtirol gefördert werden. Der "Südtiroler" Projektteil unter der Leitung von Erich Tasser an der Eurac bezieht sich auf die kurz- und langfristige Rückkopplung zwischen Vegetation, morphodynamischen Prozessen und Klimaerwärmung.

Möglich wird die Förderung durch das Land dank der 2020 mit der DFG eingegangene Partnerschaft. Auf deren Grundlage können Südtiroler Forschungseinrichtungen zusammen mit Partnern in Deutschland Projektanträge bei der DFG einreichen. Im Falle einer positiven Begutachtung des Projektantrags übernimmt das Land Südtirol die Förderung des Südtiroler Projektanteils, während die DFG den bundesdeutschen Projektanteil fördert. "Somit trägt nun nach dem Abkommen mit dem österreichischen FWF und dem schweizerischen SNF auch die Partnerschaft mit der DFG erste Früchte", zeigt sich Landeshauptmann Arno Kompatscher erfreut, der in der Landesregierung auch für Forschung zuständig ist.

Auswirkungen der Klimaerwärmung aufs Hochgebirge werden erforscht

Das Gemeinschaftsprojekt untersucht die Auswirkungen und Effekte der Klimaerwärmung auf das Hochgebirge. Dabei sollen die Folgen der sich zurückziehenden Gletscher seit dem Ende der "kleinen Eiszeit" (ca. 1850) auf die Veränderungen des Permafrosts, der Vegetation, Muren oder Felsstürze in Hochgebirgslandschaften sowie auf deren Wechselwirkung und eventuelle Konsequenzen für die talabwärts gelegenen Gebiete untersucht werden.

Da die Alpenregionen von den Temperaturerhöhungen durch den Klimawandel deutlich stärker betroffen sind als andere Regionen, ermöglicht es diese Forschung, die Auswirkungen dieser Veränderung nachhaltig und besser zu verstehen und vor allem stichhaltige Vorhersagen treffen zu können. Das internationale Forscherteam aus Mitarbeitenden der Universitäten KU Eichstätt-Ingolstadt, Bremen, TU München, Bern, Innsbruck und Wien und dem Institut für Alpine Umwelt der Eurac Research will daher basierend auf Untersuchungen der Entwicklungen zwischen 1850 und 2021 Vorhersagen für die Zukunft treffen. Als Studiengebiete dienen das Martelltal (Südtirol), Kaunertal und Horlachtal (beide im Bundesland Tirol).

Die Südtiroler Forschenden werden sich vor allem mit den treibenden Einflüssen hinter der Vegetationsbesiedlung in den drei Untersuchungsgebieten beschäftigen, um daraus Raum-Zeit-Modelle für die Verteilung der Arten und ihre Sensitivität auf Umweltfaktoren in der Zukunft zu entwickeln. "Wir wollen in der Forschungsgruppe gemeinsam Prozesse und ihre Wechselwirkungen im Gletschervorfeld untersuchen, die durch den Klimawandel maßgeblich beeinflusst werden können. Dazu gehören etwa Vegetation, Permafrost, Schnee und Lawinenaktivität, die Gletschermassenveränderung, Abfluss oder verschiedene Erosionsprozesse", erklärt der Leiter des Arbeitsschwerpunktes Vegetation in der Forschungsgruppe, Erich Tasser.

Joint Research Projects

Seitdem die Landesregierung beschlossen hat, im Rahmen der Forschungsoffensive Südtirol die internationale Forschungszusammenarbeit der Südtiroler Einrichtungen für Forschung und Wissensverbreitung vermehrt zu fördern, sind hierzu Abkommen mit einigen der wichtigsten ausländischen Fördereinrichtungen wie dem FWF, dem SNF, der DFG und dem Luxemburgischen Forschungsfonds FNR geschlossen worden. Erste Projektanträge konnten 2019 eingereicht werden. Bis heute sind insgesamt 96 Projektanträge mit Südtiroler Beteiligung bei FWF, SNF, DFG und FNR eingereicht worden. Von diesen sind bereits elf als exzellent begutachtet und demnach zur Förderung zugelassen worden, die Bewertung weiterer 19 muss abgeschlossen werden, 66 Anträge sind hingegen nicht zur Förderung vorgeschlagen worden. Dies entspricht einer Förderquote von gut 14 Prozent, was in dem auf Exzellenz ausgerichteten internationalen Forschungsbetrieb ein sehr guter Wert ist. Zur Förderung des Südtiroler Projektanteils der elf als exzellent begutachteten länderübergreifenden Kooperationsprojekte stellt das Land insgesamt 3,1 Millionen Euro bereit. Da ausländischen Fördereinrichtungen ihren Länderanteil zur Gesamtprojektleitung in der Regel überdurchschnittlich fördern, kann von einem Bezugskapital für diese Projekte von gut sieben Millionen Euro ausgegangen werden.

Die Deutsche Forschungsgemeischaft

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat als zentrale Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland die Aufgabe, Forschungsprojekte aller Wissenschaftsbereiche zu fördern und dabei wissenschaftliche Exzellenz und Qualität sowie die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit im Auge zu behalten. Organisatorisch ist die DFG ein privatrechtlicher Verein. Ihre Mitglieder sind deutsche Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wissenschaftliche Verbände und die Akademien der Wissenschaften. Das Jahresbudget der DFG umfasste 2020 gute 3,3 Milliarden Euro.


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red/jw

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