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Klinische Ethikberatung wird institutionalisiert
Die Landesregierung implementiert die klinische Ethikberatung als ständigen Dienst im Gesundheits- und Sozialwesen - "Gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, entlastet und gibt Sicherheit", sagt LR Messner
BOZEN (LPA). Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen und Diensten des Gesundheitswesens und in Seniorenwohnheimen werden immer öfter mit ethischen Fragestellungen konfrontiert. Die Ethikberatung unterstützt sie im Rahmen eines strukturierten Gesprächs mit einem interdisziplinären Team. Themen der Beratung sind beispielsweise Therapiezielbegrenzungen, Therapieabbrüche, Sondenernährung oder Behandlungsverweigerung. Aufgrund der positiven Erfahrungen mit der Ethikberatung hat die Landesregierung am 29. Juli auf Vorschlag von Gesundheitslandesrat Hubert Messner beschlossen, die Ethikberatung als ständigen Dienst für die Einrichtungen des Gesundheit- und Sozialwesens zu implementieren.
Die Ethikberatung findet in Form von Ethischen Fallbesprechungen statt. Ein bis zwei Mitglieder der Ethikberatungsgruppe beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sodass sie zu der ethisch am besten begründbaren Entscheidung gelangen können. Die letzte Entscheidung und die damit verbundene Verantwortung verbleibt beim behandelnden Team. "Im Berufsalltag sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder vor schwierigen Entscheidungen gestellt. Die Möglichkeit, sich über diese Entscheidungen auszutauschen und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten, entlastet und gibt Sicherheit", sagt Gesundheitslandesrat Messner.
In jedem Bezirk Südtirols ist eine Ethikberatungsgruppe mit 10 bis 15 Mitgliedern angesiedelt. Die Mitglieder der Gruppen werden durch gezielte Fortbildung auf die Beratungstätigkeit und die Moderation der ethischen Fallbesprechungen vorbereitet und durch weitere Fortbildungen begleitet. Die Ethikberaterinnen und Ethikberater sind funktional dem Landesethikkomitee unterstellt und organisatorisch im Südtiroler Sanitätsbetrieb angesiedelt. "Dieses flächendeckende Angebot ist in Europa einzigartig, darauf können wir stolz sein", so der Präsident des Landesethikkomitees Herbert Heidegger.
Bereits 2008 wurde von der Landesregierung ein Konzept zur Erprobung der klinischen Ethikberatung in den Krankenhäusern und Altersheimen Südtirols beschlossen. Dieser Dienst hatte sich seitdem in den vier Gesundheitsbezirken etabliert und als wertvolle Ressource erwiesen. Die Institutionalisierung als ständigen Dienst unterstreicht die Bedeutung der Ethikberatung, heißt es aus dem Gesundheitsressort.
red/san