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Woche der Sprachen: Ladinisch im Zentrum der EU
Die Direktion Ladinische Bildung und Kultur in Brüssel ist Protagonistin beim Seminar „Regional- und Minderheitensprachen im Fokus der KI-Entwicklung“
BRÜSSEL (LPA). Am 24. September hat im Sitz der Vertretung der Euregio Tirol-Südtirol-Trentino in Brüssel, nur wenige Schritte von den EU-Einrichtungen entfernt, die Europäische Woche der Sprachen stattgefunden. Daran nahm auch eine Delegation der Direktion Ladinische Bildung und Kultur des Landes Südtirol mit Direktor André Comploi teil.
Im Rahmen der Veranstaltung war die Direktion eine der Protagonistinnen und Protagonisten des Seminars "Regional- und Minderheitensprachen im Fokus der KI-Entwicklung". Im Jahr 2025 vertritt Ladinisch die europäischen Regional- und Minderheitensprachen auf internationaler Ebene im Rahmen des UNESCO-Projekts IDIL (International Decade of Indigenous Languages). Eingeladen waren unter anderem Vertreterinnen und Vertreter der FUEN (Federal Union of European Nationalities), der europäischen Organisation der nationalen Minderheiten, der über 100 Organisationen aus 38 Ländern angehören.
In Vertretung des Landesrats für Ladinische Bildung und Kultur, Daniel Alfreider, hob Direktor André Comploi hervor, dass künstliche Intelligenz und der digitale Wandel Chancen und Herausforderungen zugleich darstellen. Einerseits bestehe das Risiko, dass Minderheitensprachen in den Hintergrund gedrängt würden, andererseits eröffnen digitale Instrumente neue Möglichkeiten, um sie zu fördern und sichtbar zu machen.
Mit Bezug auf das Ladinische erklärte Comploi: "Sprache ist das Herzstück der Identität einer Minderheit. Technologien wie KI-basierte Übersetzungsdienste können den Gebrauch erleichtern und unterstützen." Gleichzeitig betonte er, dass es auch Bewusstsein, Motivation und menschliches Engagement brauche. Nur durch die Verbindung von technischer Innovation und persönlichem Einsatz könne gewährleistet werden, dass Minderheitensprachen nicht nur erhalten bleiben, sondern weiterentwickelt werden und so zur weltweiten Sprachenvielfalt beitragen.
Am Seminar nahmen unter anderem FUEN-Präsident Lórant Vincze, Tarja Turtia von der UNESCO, Kevin Chan von Meta und Professor Paul Videsott von der Freien Universität Bozen teil. Expertinnen und Experten aus Ländern wie Neuseeland, Mexiko, Kanada und Indien diskutierten, wie digitale Technologien Regional- und Minderheitensprachen fördern können und welche Rolle künstliche Intelligenz und digitale Plattformen bei der Weitergabe sprachlichen Wissens und der Stärkung kultureller Identität spielen.
gm/kat