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Glaziologiecamp am Stilfser Joch: Lernen am Gletscher
Oberschülerinnen und Oberschüler vertiefen im Nationalpark Stilfser Joch Landschaftsformen und Lebensräume im Hochgebirge – Initiative der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion
STILFS (LPA). Naturwissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler haben auch heuer wieder im Rahmen des Glaziologiecamps im Nationalpark Stilfser Joch Erfahrungen in den naturwissenschaftlichen Disziplinen Geologie, Biologie und Ökologie gesammelt. Das Glaziologiecamp, organisiert und betreut von der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion gemeinsam mit Partnerschulen aus Deutschland im Rahmen eines Erasmus+-Projektes stößt alljährlich auf reges Interesse. Am Projekt nehmen Schülerinnen und Schüler teil, die im Schuljahr 2025/2026 eine vierte oder fünfte Oberschulklasse besuchen und besonderes Interesse an Natur und Wissenschaft zeigen.
Expertinnen und Experten verschiedener Fachgebiete haben sich vom 22. bis zum 27. September während der Exkursionen und Workshops sowie durch Vorträge mit den unterschiedlichen Themen befasst. Den Themenschwerpunkt bildeten Landschafts- und Lebensformen im Hochgebirge und welche Auswirkungen Großprojekte darauf haben können, wie beispielsweise ein fiktives Bauprojekt im Nationalpark.
In Gruppenarbeiten setzten sich die Jugendlichen intensiv mit verschiedenen Untersuchungskomponenten auseinander, die bei großen Eingriffen in die Landschaft geprüft werden müssen, wie Luft und Lärm, Boden und Gewässer, Lebensräume und Landschaft. Die Schülerinnen und Schüler haben Daten erhoben, Recherchen durchgeführt und haben festgestellt, dass Lärm, Müll, Bodenversiegelung und Verbauung im Hochgebirge genauso vorkommen wie im Tal. Ein zusätzliches Bauprojekt würde noch mehr Menschen in dieses sensible Gebiet bringen und die Natur belasten: Zu diesem Ergebnis kam die Gruppe aufgrund von Datenerhebung und Recherche. Nach Abwägung der Argumente und eingehender Diskussion kamen die Jugendlichen zu dem Schluss, dass ein Bauprojekt, vor allem im Hochgebirge und einem sensiblen Gebiet wie einem Nationalpark, abzulehnen ist. Die Schülerinnen und Schüler fanden aber auch Vorschläge und Alternativen für eine schonende und zeitgemäße touristische Nutzung des Gebietes.
Ein besonderes Erlebnis für die Gruppe war die geführte Gletscherwanderung auf den Sulden-Gletscher zur Suldenspitze. "In uns steckt so viel und wir können unsere Fähigkeiten oft nur im richtigen Umfeld entfalten. Ich glaube, an diese Erfahrung werde ich mich noch ein Leben lang erinnern. Es war so außergewöhnlich und eindrucksvoll", sagte eine Schülerin nach der Rückkehr vom Gletscher.
Das Gletschercamp hat unter anderem zum Ziel, eine Orientierung für die angehende Studien- oder Berufswahl zu sein. Das Projekt wurde bereits zum dritten Mal im Rahmen der EU-Förderung Europafels mit zwei Gymnasien aus Würzburg durchgeführt. Betreut und begleitet wurde das Camp von den Lehrkräften Katrin Nietzold und Christian Kohl aus Würzburg, den Referierenden Lukas Neuwirth, Helmuth Sölva und Astrid Ferrari sowie Susanne Hellrigl von der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion.
red/mac