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Die Ergebnisse der Südtiroler Sicherheitsstudie im Detail
Mangelndes Sicherheitsgefühl führt zu Einschränkungen im Alltag - Migration größter Faktor für Unsicherheit - Vertrauen in Justiz und Polizei angeschlagen - Wunsch nach starker Ortspolizei
BOZEN (LPA). Beim Südtiroler Sicherheitsbarometer 2025 handelt es sich um die erste umfassende und repräsentative Bevölkerungsbefragung zum Thema öffentliche Sicherheit im Land.
Durchgeführt wurde die Erhebung von der rcm-solutions GmbH im Auftrag des Ressorts für Wohnbau, Sicherheit und Gewaltprävention. Insgesamt wurden 1.500 Personen telefonisch oder online befragt, um ein repräsentatives Meinungsbild der Südtiroler Bevölkerung zu erhalten. Vorgestellt wurden die Ergebnisse im Rahmen der zweiten Südtiroler Sicherheitskonferenz am 28. Oktober (siehe dazu eigene Pressemitteilung des LPA).
Im ersten Abschnitt wird in der Studie die allgemeine Sicherheitslage bzw. das Sicherheitsgefühl der Südtiroler untersucht. Angst bzw. Unsicherheit wird vor allem im öffentlichen Raum empfunden, besonders in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Plätzen in den Abend- und Nachtstunden. Sorge bereiten Delikten wie Diebstahl, Online-Betrug, Einbruch oder Sachbeschädigung.
Im Rahmen der Befragung gaben 46 Prozent der Personen an, ihr Verhalten im Alltag verändert zu haben, um Risiken zu vermeiden (sie meiden Orte oder Tageszeiten, tragen Pfefferspray o. Ä.). 44 Prozent haben eine technische Sicherung des eigenen Zuhauses vorgenommen. 38 Prozent vermeiden bestimmte Kontakte oder Personen.
Als Hauptursachen für Kriminalität nennen 59 Prozent der Südtiroler "übermäßige Zuwanderung", 41 Prozent sehen "zu milde Strafen" und 34 Prozent "wirtschaftliche Probleme" als Gründe. Die Aussage "Einwanderer sind oft fleißige und benötigte Arbeitskräfte" wird mit 7,9 Punkten hoch bewertet. Als "gut integriert" gelten Einwanderer in Südtirol mit einem Wert von 6,6 Punkten jedoch nicht.
Lösungen zur Bekämpfung der Kriminalität sehen die Befragten in der Begrenzung der Einwanderung (52 Prozent), gefolgt von Sicherstellung und Verschärfung der Strafen. Als geeignetste Maßnahme zur Verbesserung der Sicherheitslage werden die begrenzte, kontrollierte Einwanderung und die Abschiebung illegaler oder straffälliger Einwanderer genannt, gefolgt vom Ausbau der Polizeipräsenz und strengeren Gesetzen. Die Abschiebung straffälliger Migranten und Migrantinnen wird von einer breiten Mehrheit der Befragten begrüßt.
Weiters wird in der Studie das "Vertrauen in Justiz und Polizei" genau untersucht. Nur 61 Prozent der Befragten, die Opfer einer Straftat geworden sind, brachten diese auch zur Anzeige. Vier von zehn verzichten darauf. Auch die Zufriedenheit mit der polizeilichen/behördlichen Behandlung eines Falls liegt nur bei 7 Punkten, wobei die Geschwindigkeit der Abwicklung von Gerichtsverfahren (6,1 Punkte) und die Gerechtigkeit der Rechtssprechung (6,7) besonders tiefe Werte erreichen.
Die Arbeit der staatlichen Polizeiorgane und der Ortspolizei wird gemischt bewertet: Die Staatspolizei punktet mit Höflichkeit und Professionalität, Abstriche gibt es jedoch für die mangelhafte Zweisprachigkeit. Die Ortspolizei wiederum punktet genau in diesem Bereich, wird jedoch im Vergleich etwas weniger kompetent und freundlich empfunden. Einen Ausbau der Ortspolizei zur Verbesserung der öffentlichen Sicherheit befürworten 67 Prozent der Befragten.
Im Vergleich zwischen Land Südtirol, Staat und EU werden dem Land starke Möglichkeiten (Wert von 8,1) zugeschrieben, die Sicherheit zu beeinflussen. Gleichzeitig werden die sicherheitspolitischen Zuständigkeiten und Handlungsspielräume mit dem Wert 7,1 als begrenzt eingeschätzt. 70 Prozent der Befragten erklären: "Südtirol soll in Sicherheitsfragen mehr Autonomie erhalten."
pir

