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Sicherheitsstudie: "Die Bevölkerung erwartet, dass das Land handelt"
Erstes Südtiroler Sicherheitsbarometer im Rahmen der Sicherheitskonferenz vorgestellt - Mair: "Umfassende und tiefgreifende Analyse der Ist-Situation, aus der wir die richtigen Schlüsse ziehen werden“
BOZEN (LPA). Wie sicher fühlen sich die Südtirolerinnen und Südtiroler? Wo liegen die Ursachen für Ängste und Unsicherheit? Und wie viel Vertrauen bringen Bürger und Bürgerinnen Behörden und Justiz entgegen? Die am 28. Oktober im Palais Widmann im Zuge der zweiten Südtiroler Sicherheitskonferenz vorgestellte Sicherheitsstudie liefert Antworten und dient Sicherheits-Landesrätin Ulli Mair als Grundlage für weitere Maßnahmen.
Mair betonte in ihrer Rede, dass es notwendig sei, die Debatte zur öffentlichen Sicherheit offen zu führen und dabei stets die Faktenlage im Blick zu haben. „Diese Studie vermittelt ein umfassendes Stimmungsbild der Südtiroler Bevölkerung und dient als wertvolle Grundlage, auf der wir unsere künftige Arbeit aufbauen können“, kommentierte Mair das vom Marktforschungsinstitut rcm-solutions GmbH ausgearbeitete Dokument.
„An vielen Stellen der Studie wird deutlich, dass die Südtirolerinnen und Südtiroler einen objektiven und differenzierten Blick auf Fragen der öffentlichen Sicherheit haben. Sie sind weder voreingenommen noch pessimistisch, sondern erkennen die zentralen Problembereiche klar und unterscheiden zwischen Ursachen und Folgen“, schilderte die Landesrätin.
Grenzenloser Optimismus helfe genauso wenig weiter wie grenzenloser Pessimismus, es gehe um Realismus und das klare Benennen von Problemen. „Die Wahrnehmung der Migration, die in vielen Teilen der Studie als der gefühlt größte Problemfaktor für die Sicherheitslage genannt wird, ebenso wie die Schwachstellen bei den Sicherheitskräften und das schlechte Abschneiden der Justiz, sind unangenehme Wahrheiten, denen wir uns stellen müssen. Ein Weiter wie bisher, geben die Zahlen nicht her“, stellte Mair fest.
"Wie die Studie zeigt, setzt die Bevölkerung sehr hohe Erwartungen an das Land, wenn es um die Verantwortung für die Verbesserung der Sicherheitslage geht. Ich sehe es als unseren Auftrag, dieser Erwartungshaltung so gut wie nur irgendwie möglich gerecht zu werden." Das Gesetz zur Aufwertung der Ortspolizei sei ein wesentlicher Beitrag dazu.
Die Vertreter der rcm-solutions GmbH gingen auf die Inhalte ein (siehe dazu eigene Pressemitteilung des LPA). "Wir haben eine sehr tiefgehende Auswertung der Fragen vorgenommen, nach Bezirksgemeinschaften, Alter, Geschlecht, Beschäftigungsniveau, Haushaltsgröße und weiteren Kategorien", erklärte Gesellschafter Mathias Brugger die Herangehensweise.
Quästor Giuseppe Ferrari resümierte: "Die vorgestellten Daten sind positiv, was das Ansehen der Staatspolizei anbelangt. Durch jahrelanges Engagement, Präsenz vor Ort und schnellen Einsatz haben wir das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen", sagte Ferrari. Trotzdem gebe es auch kritische Punkte in der Studie, an denen zu arbeiten sei, zum Beispiel dass 40 Prozent der von einer Straftat Betroffenen entscheiden, keine Anzeige zu erstatten.
Dominik Oberstaller, der Präsident des Gemeindenverbandes, rief in seiner Rede dazu auf, die vorliegenden Zahlen zu bewerten und Antworten für die Bürgerinnen und Bürger zu liefern. Zum Beispiel durch eine Verstärkung der Prävention, aber auch durch Verbesserungen bei der Strafverfolgung.
pir

