Landhaus II

Das neue Landhaus II am Bozner Bahnhofsplatz, Silvius-Magnago-Platz 10

Die Bahnhofsplätze hatten um die Mitte des 19. Jh. oft die Form eines Halbkreises mit dem Mittelpunkt genau am Bahnhofseingang, von dem aus die Straßen sternförmig in die Stadt führten, so auch in Bozen. Dabei gab die gekrümmte Fassade des Hotels "Viktoria", welches in den 60er Jahren abgerissen wurde, dem Bahnhofsplatz sein Gefüge. Nach dessen Abbruch klaffte 30 Jahre lang ein urbanistisches Loch: ein asphaltierter Parkplatz. Mit dem Bau des neuen Landhauses II wurde versucht, den Platz mit einem Bauvolumen abzuschließen und räumlich zu fassen, wobei neu radiale Straßen angelegt wurden. Zwei neue Achsen führen als öffentliche Fußgängerwege vom Bahnhofsplatz aus quer durch das Gebäude hindurch direkt zum Eingang des Landhauses I und des Landtagsgebäudes. Die dritte Achse dient zur Auflockerung der großen Baumasse und wurde mit einer Freitreppe gestaltet, die an einem runden Treppenturm endet.
Im neuen Landhaus sind rund 195 Büros für 285 Arbeitsplätze mit einer Nettonutzfläche von etwa 4.300 m² sowie Archive, Sitzungssäle, ein Konferenzsaal und eine Bar untergebracht.

Zuständiges Amt

Abteilung 11, Amt für Hochbau Ost 11.1

Projektbeteiligte

Gesamtkoordinator
Dr. Arch. Josef March
Amtsdirektor
Dr. Arch. Enzo Campana
Projektsteuerer
PM Service GmbH
Interner Projektbegleiter
Geom. Roman Decarli
Gesamtplaner
Dr. Arch. Oswald Zöggeler
Bauleiter
Dr. Arch. Oswald Zöggeler & Dr. Ing. Siegfried Seehauser

Baukosten und Kubatur

Gesamtkosten
22,9 Millionen

Kubatur
37.332 m³

Bauzeiten

Dauer
1997 - 2001

Die städtebauliche Rolle spiegelt sich auch im Inneren des Gebäudes wider: Längs der radialen Achsen sind die beiden Innenhöfe angelegt. Die innere Erschließung erfolgt durch eine Treppe, die sich halbkreisförmig entlang eines geschnittenen, nach oben geöffneten Konus empor windet, jene im Eingangsbereich verläuft in sich überkreuzender Weise. Die Korridore durchlaufen das gesamte Gebäude zum Teil in seinem Inneren zwischen zwei Büroreihen, teils als verglaste Brücke, welche die Fußgängerachsen zwischen den einzelnen Bauteilen überspannen.
Die Fassadenverkleidung besteht aus zwei Materialien. Im unteren Bereich wurde weißer Marmor verwendet. Er betont den öffentlichen Charakter dieses Bereichs mit Cafeteria, Ausstellungsraum und Vortragssaal. Vom 2. Stock aufwärts nimmt roter Porphyr Bezug auf das charakteristische Gestein, das die Landschaft des Bozner Talkessels prägt. In die Fassaden sind nach regelmäßigem Raster die Bürofenster eingeschnitten.
Die Kunst am Bau spielt im Landhaus II eine große Rolle: in den obersten zwei Etagen an der Ostseite des Gebäudes stützen zwei große, bronzene Figuren das nach oben gebogene Dach aus grün bewittertem Kupferblech. Knapp darunter kriecht - wohl nicht ganz zufällig - eine Eidechse aus Bronze über die Porphyrfassade nach oben als traditionelles Symbol für Wohlstand und gutes Gedeihen.

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