Realgymnasium, Fagenstraße 10

Umstrukturierung der Räumlichkeiten am deutschsprachigen Realgymnasium in der Fagenstraße 10

Ausgangslage / Problemstellung

Die von Arch. Marcello Aquilina entworfene und in den 70-er Jahren gebaute Schule war den wechselnden Bedürfnissen nicht mehr gewachsen. Daraufhin wurde sie durch Einbauten räumlich unübersichtlich und Erweiterungen wurden unumgänglich. Außerdem mussten neue Brandschutzvorschriften eingehalten und Maßnahmen für eine behindertengerechte Ausstattung getroffen werden.
Grundgedanke des Entwurfs ist es, die bestehende Anlage einer architektonischen "Akupunkturbehandlung" zu unterziehen und die Eingriffe so zu gestalten, dass am Ende ein homogener Baukörper entsteht.

Umfang des Projektes

Im April 1990 wurde von der Landesregierung der erste Raumprogrammbeschluss gefasst, der einen Ausbau des Professorenzimmers, der Bibliothek, von drei Normalklassen und von zwei audiovisuellen Räumen vorsah. Im Juli 1993 wurde dieser Raumprogrammbeschluss um die Arbeiten zur Verbesserung und Sanierung des Schulgebäudes und des Schulhallenbades ergänzt. Im Jahre 1995 wurden eine bessere Belichtung und Belüftung der Schwimmhalle, das computergesteuerte Heizungssystem und die künstlerische Gestaltung in das Raumprogramm integriert. Parallel dazu wurde im Juni 1994 mit den Bauarbeiten begonnen, die ein Jahr später wegen Konkurs der Baufirma eingestellt wurden.
Die Arbeiten wurden 1997 neu ausgeschrieben und 1999 bereits wieder wegen Bauvertragsauflösung eingestellt. Die verbleibenden Arbeiten wurden während der Sommermonate der nachfolgenden drei Jahre mittels Arbeiten in Akkordbauauftrag mit 21 Unternehmen 2001 fertig gestellt.
Im Sommer 2004 wurde die Tiefgarage an die geltenden Brandschutzbestimmungen angepasst.
Während der gesamten Phase der Umbauarbeiten waren die Schüler im Gebäude anwesend. Es wurde Unterricht abgehalten. Zur Koordinierung der Bauarbeiten mit den Anforderungen der Schule wurde ein örtlicher Assistent der Bauleitung beauftragt.

Raumprogramm

  • 22 Normalklassen und 2 kleine Ausweichklassen
  • Mikroskopierraum, Zeichensaal und Computersaal
  • 2 audiovisuelle Räume
  • Verwaltungsräume für Schule
  • Schulbibliothek
  • Aula Magna
  • Aufenthaltsraum für Fahrschüler
  • Kraftraum und Turnhalle
  • Schulhallenbad
  • Tiefgarage gemeinsam mit Oberschule für Geometer

Zuständiges Amt

Abteilung 11, Amt für Hochbau West 11.2

Projektbeteiligte

Gesamtkoordinator
Dr. Arch. Josef March
Amtsdirektor
Dr. Ing. Maurizio Patat
Interner Projektbegleiter
Geom. Stefan Canale
Projektsteuerer
Dr. Arch. Ruth Mahlknecht
Projektant und Bauleiter
Dr. Arch. Christoph Mayr Fingerle

Baukosten und Kubatur

Bauleistungen
6,4 Millionen Euro
Einrichtung
1,1 Millionen Euro
Verwaltungsspesen
1,1 Millionen Euro
Gesamtbaukosten
8,6 Millionen Euro

Kubatur
40.000 m³

Bauzeiten

Dauer
1994 - 2004

Entwurf

Grundgedanke dieses Umbauprojektes ist die bestehende Anlage einer architektonischen "Akupunkturbehandlung" zu unterziehen und die Eingriffe so zu gestalten, dass am Ende ein organisch gewachsener und homogener Baukörper entsteht.
Der Entwurf versucht die Qualitäten des Gebäudes herauszuarbeiten und durch eine konsequente Weiterentwicklung zu steigern: Freilegung der tragenden Rasterstruktur, Entfernung von Einbauten, Verbesserung der räumlichen Transparenz, klare Gliederung der Baukörper und eine präzise Detaillierung.
Die zentrale Erschließungsachse in der Längsrichtung bildet das Rückgrat des Baukörpers, an das die zusätzlichen Räume angedockt sind. Die Dreischiffigkeit der Anlage wird nach außen durch die Verglasung des Mittelteiles der Kopfbauten erkennbar.
Ein wesentlicher Teil der Umbaumaßnahmen bestand im Herstellen von Durch- und Ausblicken, damit verbunden ein besserer Freiraumkontakt vieler wichtiger Räume (Aula Magna, Turnhalle, Schwimmhalle und vieler Arbeits- und Personalräume), was zusätzlich die Orientierung im Haus enorm verbessert. Die Durchbrüche betrafen nicht nur die horizontale "Durchlüftung", sondern das Raumkontinuum wurde auch vertikal verdichtet. Damit ist der Bau in der inneren Struktur großzügiger, überschaubarer und "lesbar" geworden. Zudem sind die "Durchlässigkeit", die Erschließungen und vor allem die Außenraumbeziehungen intensiviert worden, ebenso die Gestaltung der Freiräume.

Kunst am Bau

Der Künstler Manfred Alois Mayr wurde von Anfang an in den Entwurfsprozess eingebunden. Seine Mitsprache bezog sich nicht nur auf die Auswahl der Materialien bis zum Möbeldesign, sondern auch auf die künstlerische Thematisierung der räumlichen Entscheidungen, der Betonung räumlicher Sequenzen. Ziel dabei war, das Kunstwerk in die Architektur zu integrieren.

Klimaschutzmaßnahme

Die Einzelraumregelung wurde seit Herbst 1999 eingeführt. Weitere Energiesparmaßnahmen wurden im Projekt nicht vorgesehen, da es sich um einen Umbau handelt und die Heizzentrale (eine gemeinsame für das Schulzentrum Fagenstraße) erst vor wenigen Jahren auf den neuesten Stand gebracht wurde.

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