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Italienisches Berufsschulzentrum Einaudi: neue Werkstätten eingeweiht

Das Gebäude mit den neuen Werkstätten des italienischen Berufschulzentrums "Luigi Einaudi" in Bozen wurde heute (25. November) offiziell eingeweiht.

Durchschnitt des Bandes: (v.l.n.r.) der Bereichsleiter der italienischen Berufsbildung Renzo Roncat, Schulamtsleiterin Nicoleta Minnei, Ressortdirektor Paolo Montagner, Projektleiter Carlo Azzolini und Schuldirektor Mauro Bruccoleri.

Das Berufsschulzentrum "Luigi Einaudi" im St.-Gertraud-Weg 3 in Bozen ist eines der größten italienischen Schulzentren der Stadt. Der Bau der neuen Werkstätten gehört zu den wichtigsten Bauvorhaben des Landes im Schulbereich. Für die Errichtung der modernen und funktionalen Struktur wurden Investitionen von 25,78 Millionen Euro getätigt (einschließlich Bau, Ausstattungen und Verwaltungsausgaben). Damit wollte die Landesverwaltung dazu beitragen, das Bildungsangebot und die Dienstleistungen an der Schule zu verbessern. Die neuen Werkstätten ersetzen die bisherigen, welche nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen entsprechen.

An der offiziellen Übergabe der Benützungsgenehmigung für die Struktur nahmen heute unter anderem Bautenlandesrat Christian Tommasini sowie der Bozner Stadtrat für Jugend, Angelo Gennaccaro, teil, welcher den Bürgermeister Renzo Caramaschi vertrat. Anwesend waren auch die Projektanten, Vertreter der Bauunternehmen, Lehrpersonen und Schüler.

Im Rahmen der Einweihung fand zudem die Enthüllung einer Gedenktafel für den Schulinspektor Giuseppe Farias* statt. Daran nahmen auch dessen zwei Töchter und sein Sohn teil. Die Tafel befindet sich im Eingangsbereich des neuen Gebäudes, der zugleich den Schnittpunkt zwischen dem „alten“ und dem „neuen“ Gebäudekomplex darstellt.

Landesrat Tommasini wies auf die beachtlichen Investitionen der letzten Jahre hin, die das Land in den Kultur- und Bildungsbereich getätigt hat, um die Qualität der Beziehungen, des sozialen Zusammenhalts und der Arbeit zu verbessern. "Es ist wichtig, den Jugendlichen Wachstumsmöglichkeiten zu bieten und sie in die Lage zu versetzen, ihren Interessen nachzugehen, damit sie ihre persönlichen Ziele verwirklichen und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten können", sagte der Landesrat, "Die Werkstätten entsprechen den höchsten lokalen und nationalen Standards. Sie sind eine Investition für die Landeshauptstadt Bozen und ein Zeichen dafür, dass die Politik an den Wert der Bildung glaubt und die dafür notwendigen Einrichtungen bereitstellt. Die Berufsbildung nimmt dabei denselben Stellenwert ein, wie andere Ausbildungswege. Nun liegt es an den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrpersonen, die Struktur wertzuschätzen und die ihnen anvertrauten Geräte so gut wie möglich zu nutzen." Nach dem Wunsch der Stadtgemeinde Bozen sollen die Werkstätten möglichst auch der Bevölkerung zur Verfügung stehen, berichtete Landesrat Tommasini.

Der Leiter des Bereichs Italienische Berufsbildung, Renzo Roncat, sprach von einem "kollektiven Werk", das zu einer echten Teamarbeit zwischen dem Berufsbildungszentrum und dem Lehrerkollegium sowie den Projektanten geführt hat. Dies hat zu einer hohen Qualität des Bauvorhabens beigetragen.

Schulamtsleiterin Nicoletta Minnei und der Direktor der Landesberufsschule für Handwerk und Industrie "Luigi Einaudi", Mauro Bruccoleri, erinnerten an den sozialen Aspekt der Berufsbildung und wiesen darauf hin, dass die Schule Kompetenzen vermittelt, die für die Arbeitswelt von großer Bedeutung sind. Eine Voraussetzung dafür seien auch angenehme und gut ausgestattete Räumlichkeiten, die für das Lernklima entscheidend sind.

Der Projektant und Bauleiter, Architekt Carlo Azzolini, erklärte, dass sich das neue Gebäude an der Nordseite des Berufsbildungszentrums befindet und vier Stockwerke umfasst. Daneben gibt es noch ein Kellergeschoss. Insgesamt ergibt sich dadurch eine Kubatur von 49.000 Kubikmetern und eine Oberfläche von 11.200 Quadratmetern. In jedem der vier oberirdischen Stockwerke befinden sich vier Werkstätten mit einer Oberfläche von rund je 300 Quadratmetern. Im Erdgeschoss befinden sich die Werkstätten für folgende Fachbereiche: Schweißen, Tischlerei, Metallverarbeitung, Drechslerarbeiten und Steuerungen. Im ersten Stock sind die Maschinenbauwerkstätten untergebracht, die über eine Rampe vom Kuepachweg aus erreichbar sind. Im zweiten Stockwerk sind die Grafik-, Druck-, und Buchbindereiwerkstätten sowie das Projektions- und Fotostudio untergebracht. Im dritten Stockwerk haben die Labors der Elektriker, der Elektroniker und der innovativen Umwelttechnologien Platz gefunden.

Der Fußboden ist je nach Nutzung unterschiedlich gestaltet. Es wurde darauf geachtet, dass viel Tageslicht in die Räume dringen kann; daneben verfügt der Bau über ein innovatives Beleuchtungssystem mit LED-Lampen, das auf die jeweiligen Räume abgestimmt ist.

Im Erdgeschoss befindet sich ein geräumiger Eingangsbereich. Die technischen Anlagen sind hingegen im letzten Stock untergebracht. Und in den Untergeschossen gibt es eine Garage mit 40 Stellplätzen und Lagerräumen.

Die Werkstätten entsprechen den neuesten Bestimmungen in den Bereichen Sicherheit, Komfort und Energieeinsparung (KlimaHaus-B-Zertifikat) sowie Lärmschutz. So wurde etwa ein innovatives Projekt zur Bekämpfung der Schallwellen umgesetzt. Rampen, Fußwege, Zugänge, Treppen, Gänge und Toiletten sind frei von architektonischen Hindernissen.

Die Arbeiten wurden von einer Unternehmensvereinigung unter der Federführung der Firma Carron durchgeführt, während die Firmen Zanetti GmbH aus Pergine (TN) und Pezzei GmbH aus Bruneck für die Fenster und Türen bzw. für einen Teil der mechanischen Anlagen zuständig waren. Beteiligt haben sich aber auch die Firmen Schmidhammer und Elpo.

Der geplante Zeitraum bis zur Übergabe konnte ebenso eingehalten werden wie der Kostenvoranschlag.

Die Einweihung mit der Enthüllung der Gedenktafel, dem Durchschnitt des Bandes und der Segnung des Gebäudes wurde vom Bläserquartett "Arundo Donax" der Musikschule "Vivaldi" aus Bozen musikalisch umrahmt, und das Buffet hat die Landeshotelfachschule "Ritz" aus Meran vorbereitet.

 

* Das Berufsschulzentrum "L. Einaudi" in Bozen existiert seit 1975, geht aber auf ein Projekt von Giuseppe Farias aus dem Jahre 1966 zurück. Farias, der im August 2013 gestorben ist, hatte Physik studiert und war zuerst Lehrer und dann Direktor der italienischen Gewerbeoberschule in Bozen. Außerdem übte er eine Zeit lang das Amt des Stadtrates für Schule und Kultur der Stadtgemeinde Bozen aus und war mehrere Jahre lang Berufschulinspektor. Er war stets davon überzeugt, dass zwischen Kultur und Arbeit eine enge Verbindung besteht und setzte sich engagiert für die Belange der Berufsbildung ein.

me

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