Aktuelles

Langzeitmonitoring von großflächigen Rutschungen: Tagung und Projekt

Ein Kongress über die Überwachung von Massenbewegungen war gleichzeitig die Abschlusskonferenz des EFRE-Projektes SoLoMon.

Über 200 Techniker und Entscheidungsträger, Vertreter von Behörden und Hersteller von Überwachungssystemen aus dem gesamten italienischen Staatsgebiet sowie aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben an der dreitägigen internationalen Tagung über das Monitoring von Massenbewegungen in Stern im Gadertal teilgenommen, die gleichzeitig die Abschlusskonferenz des EFRE-Projektes SoLoMon war.

Die vom Asita-Verband (Associazioni Scientifiche per le Informazioni Territoriali ed Ambientali) in Zusammenarbeit mit der Südtiroler Landesverwaltung und den Gemeinden Abtei, Corvara und Wengen organisierte Konferenz thematisierte die unterschiedlichen Erfahrungen im Alpenraum aus der Sicht der Universitäten, Forschungseinrichtungen und öffentlichen Verwaltungen. Besonderes Augenmerk wurde auf die Einbindung der örtlichen Bevölkerung gelegt, und der eigens vorbereitete Abendvortrag im voll besetzten Kultursaal von Stern stieß auf großes Interesse.

Anhand von zwei Fachvorträgen wurden die Ergebnisse des sechsjährigen Projektes SoLoMon vorgestellt, das vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung federführend geleitet wurde. Zudem wurde im Zuge einer Exkursion das neu errichtete, vollautomatisierte Monitoring-System an der Rutschung von Corvara als einer der drei Untersuchungszonen des Projektes allen Teilnehmenden veranschaulicht.

Großflächige und zum Teil auch tiefgründige Rutschungen und komplexe Massenbewegungen können mit den derzeitigen technischen Mitteln nicht oder nur unzureichend verbaut werden. Häufig müssen sich die Verbauungen auf punktuelle Lösungen oder auf kurzfristige, nicht nachhaltige Sicherungen beschränken. In solchen Situationen sind ein Langzeitmonitoring und eine entsprechende Frühwarnung der Bevölkerung die einzige Chance, effizient und nachhaltig eine Schadensbegrenzung und die notwendige Sicherheit für die Bevölkerung zu garantieren.

Im Projekt SoLoMon ist die Zusammenführung und Vereinheitlichung der unterschiedlichsten Monitoring-Systeme in einem klar strukturierten, modularen sowie bedienungsfreundlichen Computersystem gelungen, das für alle Rutschungstypen und Situationen - Siedlungen, Einzelhöfe, flächige und lineare Infrastrukturen - geeignet ist. Es wurde ein webfähiges Softwaresystem aufgesetzt, um den zuständigen Institutionen eine zuverlässige, kontinuierliche und redundant gesicherte automatische Alarmierung über gängige Medien zu garantieren.

Das Projekt SoLoMon wurde über die vierte Achse "Sicherer Lebensraum" des Europäischen Fond für regionale Entwicklung EFRE zu 50 Prozent kofinanziert. Weitere Finanzmittel wurden vom Staat (35 Prozent) und von der Südtiroler Landesverwaltung (15 Prozent) zur Verfügung gestellt. Die Gesamtkosten des Forschungsprojektes belaufen sich auf 480.000 Euro.


Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten

LPA/red/mac