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Schule am Gletscher

Bei Vorträgen, Exkursionen und Workshops haben sich die Oberschülerinnen und Oberschüler intensiv mit dem Thema Gletscher, Geologie und Botanik des Hochgebirges im Nationalpark Stilfserjoch auseinandergesetzt. (Foto: LPA/Christian Aspmair)

Gletscher und Klimageschehen verstehen und erleben: Das Glaziologie-Camp für Oberschülerinnen und Oberschüler am Fuße des Ortlers fand heuer zum zehnten Mal statt.

Der Gletscher ist ein Indikator für das globale Klimageschehen und daher als Lernobjekt, gerade in Südtirol, von großer Bedeutung. Beim Blick darauf erschließt sich vieles, vor allem dann, wenn eine Glaziologin dabei ist, die vor Ort den Aufbau und die Dynamik des Gletschers erklärt. Dies hat eine Gruppe von 20 Schülern und Schülerinnen vor kurzem erlebt, die am diesjährigen Glaziologie-Camp – organisiert von der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion – im  Nationalpark Stilfserjoch teilgenommen hat. 

Zusammenarbeit mit Eurac und Ohio State University

Bei Vorträgen, Exkursionen und Workshops haben sich die Oberschülerinnen und Oberschüler intensiv mit dem Thema Gletscher aber auch mit der Geologie und der Botanik des Hochgebirges im Nationalpark auseinandergesetzt. Die naturwissenschaftlich interessierten Jugendlichen wurden dabei von Expertinnen und Experten begleitet, wie dem Lehrer und Geologen Christian Aspmair, der Glaziologin Martina Barandun sowie von Uta Frisch und Matthias Mühlberger von Eurac Research. Bei Abendvorträgen berichteten die Forscher Giuliano Bertagna sowie Paolo Gabrielli der Ohio State University in einer Videokonferenz über die Gletscher- und Klimaforschung, die durch die Auswertung von Eisbohrkernen auf Gletschern erfolgt. Dabei werden in den unterschiedlichen Tiefen des Gletschereises Lufteinschlüsse sowie Pollen und andere Partikel untersucht, um daraus Rückschlüsse auf die damaligen Umweltbedingungen ziehen zu können. Vor zehn Jahren, im Jahr 2011 waren - auch am Ortler – Gletscher-Bohrkerne entnommen worden, die an der Universität in Columbus Ohio ausgewertet werden.

Teleskopische, lichtverschmutzungsfrei Blicke ins Weltall

Oben am Berg und fernab von jeglicher Lichtverschmutzung bot es sich auch an, den Blick auf den Sternenhimmel zu richten. Dieter Seiwald von den Amateurastronomen ermöglichte mit dem Teleskop faszinierende Einblicke ins Weltall.

Sehen, wie das Eis unter den Füßen davonschmilzt

Ein besonderes Erlebnis für die Jugendlichen war die geführte Gletscherwanderung auf den Suldner Gletscher. Dabei konnten die Schülerinnen und Schüler den Gletscher eindrücklich erleben und auch sehen, dass das Eis unter den Füßen förmlich davonschmilzt. "Die Natur erleben und dabei Erkenntnisse gewinnen, darum geht es beim Glaziologie-Camp", betont die Koordinatorin der Initiative Susanne Hellrigl von der Pädagogischen Abteilung der Deutschen Bildungsdirektion.

Lernen und Erleben

"Lernen und Erleben" scheint die Zauberformel zu sein, damit Lernen Spaß macht: Der eindrucksvolle Anblick der Gletscher mit seinen mächtigen Moränen, das karge Gletschervorfeld, als Zeuge der ehemaligen Größe des Gletschers, all das zu erleben, beeindruckt und fördert das Interesse bei den Jugendlichen. Nach den vier Tagen im Hochgebirge kehrte die Gruppe mit vielen neuen Erlebnissen, neuen Erkenntnissen und neuen Freundschaften ins Tal zurück.

Das Glaziologie-Camp richtet sich an Schüler und Schülerinnen der höheren Klassen, die besonderes Interesse an Naturwissenschaften haben - zur Orientierung für die angehende Studien- bezeihungsweise Berufswahl.

vh

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