Bildungsarbeit im Kindergarten

Sprachenerwerb von 3–6

Im Kindergarten besuchen sowohl Kinder unterschiedlichen Alters und Entwicklungsstandes als auch Kinder mit unterschiedlichen Erstsprachen gemeinsam eine Kindergartengruppe: vom dreijährigen Kind, das in seinem aktiven Spracherwerb noch am Anfang steht, bis hin zum einzuschulenden Kind, dessen Sprachkompetenz in einer oder mehreren Sprache(n) bereits sehr ausgeprägt sein kann. Pädagogische Fachkräfte brauchen aufgrund dieser sprachlichen Heterogenität in der Gruppe detaillierte Kenntnisse und Informationen über den Erst- und Zweitsprachenerwerb des Kindes. Die enge Zusammenarbeit mit der Familie und anderen Netzwerkpartner*innen und das Bewusstsein über die eigene Wirkung als Sprachvorbild sind – neben der Fähigkeit ein sehr differenziertes und individuell zugeschnittenes Angebot für das jeweilige Kind zu schaffen – von essentieller Bedeutung. Im Kindergarten wird der Schwerpunkt auf die Begleitung der sprachlichen Bildung im Alltag gelegt:

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung

Alltagsintegrierte sprachliche Bildung setzt besonders im frühkindlichen Stadium eine vertrauensvolle Beziehung der Pädagogischen Fachkraft zum Kind voraus. Das Kind wird im Erwerb aktiv gesprochener Sprache bewusst unterstützt, die nonverbale Kommunikation spielt eine wesentliche Rolle. Eine alltagsintegrierte sprachliche Bildung fußt auf einer sprachanregenden Lernumgebung und nützt die zahlreichen Möglichkeiten für kommunikative Situationen im Alltag, die Kinder zum Sprechen und Kommunizieren einladen. Das vorhandene, an den Themen und Interessen des Kindes orientierte Kommunikationsbedürfnis wird von den Pädagog*innen im Alltag gezielt begleitet. Je nach individuellem Entwicklungsstand begleiten die Pädagog*innen die Kinder im Aufbau und der Weiterentwicklung ihrer Sprache(n), machen sie mit der Bildungssprache vertraut und sensibilisieren für weitere Sprachen in der Gruppe. Die Familie mit den ersten und wichtigsten Bezugspersonen für das Kind ist für seinen Spracherwerb höchst bedeutsam: der Kindergarten sensibilisiert die Eltern dafür, das Kind wie beim Laufenlernen auch im Sprachenerwerb bewusst und aufmerksam zu unterstützen.

„Sprachen bilden sich in einer sozialen Umgebung mit vielfältigen sprachlichen Anregungen und Spielanlässen heraus, die das Lernen über alle Sinne in den Mittelpunkt stellen. Am besten lernt das Kind Sprache im persönlichen Kontakt mit einer ihm zugewandten Bezugsperson und im positiven sozialen Kontakt mit Personen, die ihm wichtig sind. Dabei werden sprachliche Kompetenzen am erfolgreichsten im Zusammenhang mit Handlungen erworben, die für das Kind selbst Sinn ergeben und sein Interesse aufgreifen. Die Bezugspersonen sind sprachliche Vorbilder für das Kind. Den pädagogischen Fachkräften kommt dabei eine besondere Aufgabe zu. Eine Stärkung der sprachlichen Kompetenz berücksichtigt und nutzt diese Aspekte und bezieht alle Bildungsorte kindlicher Entwicklung mit ein (…).

Einblick in die Gestaltung alltagsintegrierter sprachlicher Bildung im Kindergarten gibt das Informationsheft Das Kind lernt von selbst, aber nicht von allein – Sprache, eine lustvolle Kooperationsleistung.
Im Flyer „Wie erwirbt mein Kind seine Sprache(n)?“ der Faltblattreihe „Mein Kind und seine Sprache(n) − Sprachliche Bildung in der Familie“ erfahren Sie, wie Sie Ihr Kind auch zu Hause alltagsintegriert in der sprachlichen Bildung unterstützen können.

Weiterführend findet sich ein Beitrag in der Zeitschrift INFO zum Thema Mehrsprachigkeit.