Vorurteilsbewusste Bildung

Alle Kinder sind gleich – Jedes Kind ist besonders.
Das ist der Leitsatz der Vorurteilsbewussten Bildung:
In ihren Rechten sind alle Kinder gleich,
mit seiner Individualität und Persönlichkeit ist jedes Kind besonders.
Die Vorurteilsbewusste Bildung ist ein Ansatz, der von der Fachstelle Kinderwelten in Berlin für Kindergärten und Schulen entwickelt wurde. Der Ansatz wird verstanden als Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit: Jedes Kind hat das Recht auf Bildung und jedes Kind hat das Recht auf Schutz vor Diskriminierung.
Die Vorurteilsbewusste Bildung verfolgt vier Ziele in der Arbeit mit den Kindern:
- Ich-Identität und Bezugsgruppen-Identität stärken
Bestärke jedes Kind in seinem Selbstvertrauen, indem du es als Individuum und als Mitglied seiner sozialen Bezugsgruppe anerkennst und wertschätzt. Ermögliche ihm die Aneignung von sachlich korrektem Wissen um seine Besonderheiten und seinen Hintergrund. - Respekt für Vielfalt entwickeln
Ermögliche allen Kindern, Erfahrungen mit Menschen zu machen, die anders aussehen und sich anders verhalten als sie selbst, so dass sie sich mit ihnen wohl fühlen sowie Empathie und Respekt für Vielfalt entwickeln können. - Kritisches Denken über Vorurteile und Diskriminierung anregen
Thematisiere Vorurteile, Einseitigkeiten und Diskriminierung, so dass die Kinder unfaire Handlungen und Äußerungen erkennen und benennen lernen. - Sich Diskriminierung und Vorurteilen widersetzen
Ermutige Kinder, sich aktiv und gemeinsam mit anderen gegen einseitige und diskriminierende Äußerungen und Verhaltensweisen zur Wehr zu setzen, die gegen sie selbst oder andere gerichtet sind.
Es macht einen Unterschied, ob ein Kind in finanziell gesicherten oder ungesicherten Verhältnissen aufwächst, welche Hautfarbe das Kind hat, welche Sprache es zu Hause spricht, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist oder ein Kind mit einer Transidentität (also nicht einer der beiden Geschlechtergruppen angehört), ob seine Eltern Vater und Mutter sind, oder nur Vater oder nur Mutter, oder ob sie dasselbe Geschlecht haben.
Kindergärten sind keine Schonräume. Die gesellschaftlichen Verhältnisse machen vor der Tür des Kindergartens nicht halt. Es ist wichtig, dass pädagogische Fachkräfte sich dieser Unterschiedlichkeiten bewusst sind und aktiv werden.
Zur Vorurteilsbewussten Bildung werden Kursfolgen organisiert und somit Pädagogische Fachkräfte zu Multiplikatorinnen zur Vorurteilsbewussten Bildung ausgebildet.
Zusätzlich werden in den Kindergartensprengeln und in Kindergartenteams Fortbildungen zum Thema angeboten.
Die Methode der Persona Dolls® eignet sich, um mit Kindern im Kindergarten ins Gespräch zu kommen und die Ziele der Vorurteilsbewussten Bildung umzusetzen.
Persona Dolls sind besondere Puppen – sie haben Persönlichkeit. Sie haben einen Namen, eine Familie, eine Geschichte, Vorlieben und Abneigungen. Sie sprechen bestimmte Sprachen, haben ein Zuhause, mögen bestimmte Speisen, einige Gerichte schmecken ihnen nicht. Sie sind wie ein Kind aus dem Kindergarten, haben Merkmale mit denen sich die Kinder identifizieren können.
Die Persona Doll ist kein Spielzeug wie andere Puppen, sie wird so behandelt wie jedes Kind, mit Respekt und Vorsicht. Die Brücke zu den Kindern schlägt die pädagogische Fachkraft: Die Persona Doll flüstert ihr etwas ins Ohr, das sie in die Kindergruppe bringt und somit das Gespräch und den Dialog anregt.
Die Multiplikatorinnen zur Vorurteilsbewussten Bildung setzten die Persona Dolls in den jeweilige Kindergärten ein.