Sprache(n) und Mehrsprachigkeit verankern

Abhängig von den Bedürfnissen der Lernenden entwickelt jede Schule ihr eigenes passendes Organisationsmodell. Idealerweise setzt sie den Schwerpunkt für alle Lernenden in allen Klassen um. Es handelt sich nicht um die Profilierung eines einzelnen Zuges oder einzelner Klassen. Die Förderung von Sprache(n) und Mehrsprachigkeit ist gemeinsame Aufgabe sowohl der Sprachen- als auch der Sachfachlehrpersonen. Es handelt sich um ein übergreifendes Bildungsziel für die gesamte Schule, für dessen Realisierung genügend zeitliche und personelle Ressourcen einzukalkulieren sind.

  • Die Schule schafft bewusst sprachenaufmerksame, ein- und mehrsprachige Bildungsangebote in- und außerhalb des Unterrichts: im Regelunterricht, im fächerübergreifenden Bereich, im Wahlbereich etc. sowie in Form von Initiativen und Projekten.
  • Die Schule stellt Ressourcen für Konzeptarbeit sowie für die gemeinsame Planung sprachen- und fächerübergreifenden Unterrichts bereit und nimmt hierfür eine Zweckbindung von Personal- und Materialressourcen vor (z. B. rechtzeitige Reservierung von Finanzressourcen etc.).
  • Die Schule schafft Zeitgefäße und Lernumgebungen für sprachen- und fächerübergreifendes Arbeiten mit Schüler*innen.
  • Die Schule ermöglicht modulares Lernen.
  • Die Schule schafft Ressourcen für sinnvoll angelegten Sprachen übergreifenden (Team-) Unterricht in den Klassen- bzw. Partner*innenstunden (auch unter verschiedenen Fächern, z.B. Geschichte/Italienisch). Praxis-Beispiele für die sinnvolle Umsetzung von Teamunterricht:
    • innersprachliche Potenzierung: zwei Klassen werden mit einer zusätzlichen Lehrperson auf drei Lerngruppen aufgeteilt, um die Lernenden auf unterschiedlichen Niveaus zu fördern
    • Sprachen übergreifende Angebote (Mehrsprachenunterricht): 
      • Teamstunden zweier oder mehrerer Lehrpersonen in derselben Klasse (aus demselben Klassenrat, damit eine Weiterführung im einzelsprachlichen Unterricht garantiert werden kann)
      • mehrsprachige Unterrichtsmaterialien, die vom Lehrer*innenteam erstellt und von den Lernenden in den für Mehrsprachenunterricht verankerten Stunden eigenständig bearbeitet werden können (evtl. auch als SOL zu konzipieren).
  • Die Schule befürwortet Sachfachunterricht in mehreren Sprachen, nach Möglichkeit auch in Herkunftssprachen.
  • Die Schule ermöglicht im Wahlbereich das Erlernen weiterer Sprachen (Ladinisch/Herkunftssprachen).
  • Die Schule wertschätzt Sprachen- und Kulturenvielfalt und macht sie sichtbar.
  • Die Schule sorgt für mehrsprachige Ausstattung der Bibliothek und geeignete Lehrmittel.
  • Die Schule sorgt für die Sammlung, Streuung und Verbreitung von Good-Practice-Beispielen mehrsprachigen Unterrichts (Vernetzung und Austausch) innerhalb der Schule und darüber hinaus.
  • Die Schule sorgt für die Einbindung aller Schulgremien, Leitungs-, Fach- und Arbeitsgruppen.
  • Die Schule fordert die schriftliche Vereinbarung der Maßnahmensetzungen.
  • Die Schule beauftragt Lehrpersonen/eine eigene Arbeitsgruppe/Mehrsprachigkeitskoordinator*innen sowie Koordinator*innen für interkulturelle Bildung als Verantwortliche des Themas (in Schulsprengeln nach Möglichkeit Schulstufen übergreifend). Dieses Team: 
    • leistet Vorarbeit in der Entwicklung eines Konzeptes
    • stellt ein Methodenrepertoire zur Verfügung
    • informiert und sensibilisiert das Kollegium auch durch schulinterne Professionalisierungsmaßnahmen
    • betreut die jeweiligen Lehrer*innenteams aus den Klassenräten bei der Planung und Umsetzung von Mehrsprachenunterricht
    • sorgt mit dem Ziel der Nachhaltigkeit und Arbeitsentlastung für eine Dokumentation von Ideen/Lerneinheiten (in digitalen Ordnern/Clouds oder auch in einem eigenen Regal)
  • Die Schule bezieht interkulturelle Mediator*innen bzw. Expert*innen von außen mit ein.
  • Die Schulführung sensibilisiert das gesamte Lehrer*innenkollegium für die Sprachenförderung sowie für sprach- und kulturaufmerksamen Unterricht.
  • Die Schulführung ermöglicht den Lehrpersonen, sich ihrer Mehrsprachigkeit und Transkulturalität bewusst zu werden und sie in der Schule einzubringen.
  • Die Schulführung definiert Rollen und Aufgaben von Klassenteams/Klassenräten genau.
  • Die Schulführung setzt nach Möglichkeit ausgebildete Lehrpersonen für Mehrsprachen- und CLIL-Unterricht ein.
  • Die Schulführung berücksichtigt die Schwerpunktsetzung bei Unterrichtsbesuchen und -beobachtungen.
  • Die Schulführung motiviert die Lehrpersonen zur Nutzung der Angebote der Aus- und Fortbildung (z. B. Angebote zu Einzel- und Mehrsprachendidaktik sowie zum sprachaufmerksamen Sachfachunterricht im Landesplan).
  • Die Schulführung organisiert schulintern einen Austausch zu einschlägigen Fortbildungen und unterstützt somit den Aufbau einer gemeinsamen Wissensbasis zu Sprachenlernen und Mehrsprachigkeit.
  • Die Schule bewertet die sprachliche Situation innerhalb der Schule und im Umfeld und erstellt ein Profil der vorhandenen sowie der zu fördernden Sprachen.
  • Die Schule erstellt ein gut durchdachtes, schuleigenes Konzept zur Förderung von Sprache(n) und Mehrsprachigkeit, welches klare Zielsetzungen mit Indikatoren, Maßnahmenvereinbarung und -setzung sowie die periodische Überprüfung der Umsetzung beinhaltet.
  • Die Schule verankert die Förderung von Sprache(n) und Mehrsprachigkeit auf institutioneller Ebene: 
    • Planung und Festschreibung im Dreijahresplan: Konzept, allgemeine Projekt- und Schwerpunktbeschreibung
    • Planung und Festschreibung im jährlichen Tätigkeitsprogramm: konkrete Umsetzungstätigkeiten
    • Festschreibung in didaktischen Instrumenten: Fachcurricula, Register etc.,
  • Die Schule verfügt über ein schuleigenes Mehrsprachencurriculum bzw. ein eigenes Schulcurriculum, das Mehrsprachencurriculum und Fachcurricula zusammenführt.
  • Die Schule macht im Sinne der Kompetenzorientierung Gemeinsamkeiten in den Rahmenrichtlinien über die Sprachenfächer hinaus sichtbar und verfolgt einen gemeinsamen Ansatz.
  • Die Schule orientiert sich an Good-Practice-Beispielen.
  • Die Schule nutzt von verschiedener Seite zur Verfügung gestellte Instrumente, z. B. das Mehrsprachencurriculum Südtirol.
  • Die Schule vernetzt bereits gesetzte Maßnahmen, indem sie Synergien schafft und hierfür einen Leitfaden erstellt.
  • Die Schule plant Mehrsprachenunterricht sowie den Unterricht in den einzelnen Fächern so, dass Inhalte in verschiedenen Fächern gemeinsam und ergänzend vermittelt werden.
  • Die Schule definiert konkrete Zielvorstellungen über die zu erwerbenden mehrsprachigen Kenntnisse und Kompetenzen.
  • Die Schule verfügt über einen gemeinsamen Modus bei der Dokumentation und Beurteilung mehrsprachiger Kompetenzen.
  • Die Schule fordert und fördert eine offene Haltung gegenüber Sprachen auch bei den Eltern.
  • Die Schule sucht sich bei der Umsetzung des Schwerpunktes Sprache(n) und Mehrsprachigkeit Unterstützung, Begleitung und Beratung und nützt externe Netzwerkknotenpunkte (Sprachenzentren, Pädagogische Abteilung, Fachdidaktik etc.).
  • Die Schule tritt in Austausch mit Schulen, die mit ähnlichen Konzepten arbeiten und ermöglicht den Lehrpersonen gegenseitige Hospitationen.
  • Die Schule achtet bei der Auswahl von Projektpartnern auf Aspekte der Mehrsprachigkeit und schafft wann immer möglich Gelegenheiten, Mehrsprachigkeit auch außerhalb des Klassenzimmers zu leben.