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Civil Protect mit Gespräch über Klimawandel und Unwetter eröffnet

Der Leiter des staatlichen Zivilschutzes Curcio und Bevölkerungsschutzlandesrat Schuler haben heute (17. September) die dreitägige Fachmesse Civil Protect eröffnet.

Starkregen hat weltweit um 10 Prozent an Intensität und 25 Prozent an Häufigkeit zugenommen, Bozen ist seit der vorindustriellen Zeit um 2 Grad wärmer geworden, führte der Leiter des Instituts für Erdbeobachtung an Eurac Research Marc Zebisch aus. Große Unwetterereignisse und Klimawandel: Mit diesen großen Themen begann heute (17. September) die Fachmesse Civil Protect in der Messe Bozen. Die Politik ist gefordert, auf den Klimawandel, der nicht mehr zu leugnen ist, zu reagieren. "Unwetterereignisse und Klimawandel", unterstrich Bevölkerungsschutzlandesrat Arnold Schuler, "bilden eine große Herausforderung für die Politik. Das zeigt sich einerseits im Gesetz, das die Gefahrenzonenplanung vorsieht, andererseits in der Bereitstellung von Finanzmitteln. Es geht auch um Auflagen, die immer wichtiger werden, um damit etwa die Versiegelung des Territoriums einzudämmen".

Integrales Risikomangement

Bereits seit Jahrzehnten, hob der Direktor der Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger hervor, sei in Strukturen investiert worden, um Schaden abzuwenden: "Immer mehr wird mit dem integralen Risikomanagement gearbeitet, das bedeutet, dass sowohl in Schutzbauten investiert wird wie auch in Planung. Dabei stehen wir in engem Austausch mit den Gemeinden, die für die Gefahrenzonenplanung zuständig sind". Wichtig ist auch die Vorsorge und die Sensibilisierung der Bevölkerung: "Deshalb haben wir die Agentur für Bevölkerungsschutz geschaffen, um alle Elemente in einer Organisation unterzubringen. Unser Landeswarnzentrum beobachtet, bewertet und warnt, und die Bevölkerung muss die Warnung aufnehmen und verstehen können. Dazu braucht es die Mitarbeit jedes einzelnen Bürgers, jeder einzelnen Bürgerin." Die Agentur für Bevölkerungsschutz sei die Schnittstelle, das Kapital sei das Freiwilligenwesen. "Alle gemeinsam", unterstrich Unterweger, "bilden das Zivilschutzsystem, Schutzbauten allein genügen nicht." Die Unwetterereignisse treten sehr konzentriert und punktuell auf, wie das Beispiel Seis im vergangenen August zeigt. Es gelte, den ökonomischen Aufwand für die Infrastrukturen abzuwägen und gleichzeitig das Gleichgewicht in der Landschaft zu erhalten.

Netzwerkarbeit und Synergie

Die Unwetter ereignen sich in den Gemeinden, erklärte der Präsident des Südtiroler Gemeindenverbandes Andreas Schatzer, die Gemeinden seien in jeglicher Hinsicht eingebunden, in Planung, Vorbeugung, Sicherung und Hilfestellung. Sehr viele Gemeinden haben bereits Gefahrenzonenpläne und Zivilschutzpläne abgeschlossen, sagte Schatzer und verwies auf die Bedeutung des Gesetzes für Raum und Landschaft sowie auf die gute Zusammenarbeit mit der Agentur für Bevölkerungsschutz.

Die Freiwilligen seien die Speerspitze im Bevölkerungsschutz, sagte die Präsidentin des Weißen Kreuzes Barbara Siri, Präventionsarbeit sei im Aufbau. Bei staatlichen Projekten wie "Io non rischio" müssten vorangetrieben werden, um Multiplikatoren auszubilden.

Regierungskommissär Vito Cusumano verwies auf die Bedeutung der Netzwerkarbeit und der Zusammenarbeit. Es werde Seite an Seite gearbeitet, um den Herausforderungen gewachsen zu sein: "Wir haben bei vielen Gelegenheiten gezeigt, dass wir gut arbeiten."

Die Risikoszenarien überlagern sich, unterstrich der Leiter des nationalen Zivilschutzes Fabrizio Curcio,  weshalb ein interdisziplinäres Handeln zunehmend gefordert sei. Die Technologie sei ein grundlegendes Element, das jedoch einer Strategie bedarf. Landesrat Schuler hob die gute Zusammenarbeit mit dem staatlichen Zivilschutz hervor. Zusammenarbeit über die Grenzen hinaus nehme an Bedeutung zu.

Anschließend an diesen Opening Talk wurde heute der neue Warnlagebericht (siehe eigene Pressemitteilung) für Wetterphänomene und Naturereigisse vorgestellt.

Hier der Link zum Video der Eröffnung der Civil Protect mit Opening Talk und Vorstellung des Warnlagebericht.

Am Nachmittag wird Raffaele De Col, Direktor des Zivilschutzes in Trient, erwartet, technischer Koordinator der Spezialkommision Zivilschutz auf nationaler Ebene.

Neues Verzeichnis der Erdrutschphänomene in Südtirol

Bei einem Webinar wurde heute Mittag ein Übersichtverzeichnis der Erdrutschphänomene in Südtirol besprochen, das vom Landesamt für Geologie und Baustoffprüfung derzeit in Zusammenarbeit mit der Agentur für Bevölkerungsschutz, der Landesforstabteilung, dem Südtiroler Alpenverein AVS und seinem italienischen Pendant CAI, den Bergrettungsorganisationen und dem Verband der Südtiroler Bergführer erstellt wird.

Über das weitere Programm der dreitägigen Messe haben wir in einer Pressemitteilung berichtet.

Alle weiteren Informationen, kostenlose Registrierung und Streaming auf www.civilprotect.it 


Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten

LPA/mac